Krise: Aktuelle Zahlen aus Griechenland

Die Krise in Griechenland hat immer massivere Folgen für die Menschen. Nach Angaben der staatlichen Arbeitsverwaltung gingen im Monat Oktober 50 473 Arbeitsplätze verloren, fast 1630 pro Tag. Das ist der steilste Anstieg seit Beginn der Rezession vor fünf Jahren. Die Zunahme der Arbeitslosigkeit ist auch darauf zurückzuführen, dass nach dem Ende der Urlaubssaison im Oktober viele Hotels und Tourismusbetriebe geschlossen haben.

Seit dem Beginn der wirtschaftlichen Talfahrt im vierten Quartal 2008 hat Griechenland bereits ein Fünftel seiner Wirtschaftskraft eingebüßt. Nach einer Studie der National Bank of Greece (NBG) hat bereits jeder dritte Beschäftigte in der Privatwirtschaft seinen Job verloren.

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Auf Druck der Troika muss Griechenland in den nächsten zwei Jahren auch Zehntausende Stellen im öffentlichen Dienst streichen. Das dürfte die Arbeitslosenquote, die im August bei 25,4 Prozent lag, weiter steigen lassen. Unter den bis zu 24-jährigen Griechen beträgt die Quote bereits 58 Prozent.

Nur jeder siebte Arbeitslose in Griechenland bekommt staatliche Unterstützung. Das Arbeitslosengeld von 360 Euro im Monat wird maximal ein Jahr lang gezahlt. Danach sind die Arbeitslosen auf sich selbst gestellt. Eine Sozialhilfe oder Grundsicherung wie Hartz IV gibt es nicht. In Griechenland ist es deshalb nur ein kleiner Schritt von der Arbeitslosigkeit in die Armut und Obdachlosigkeit.

Allein in den Armenspeisungen der orthodoxen Kirche werden Tag für Tag rund 250 000 Menschen verköstigt, die sich keine eigene Mahlzeit mehr leisten können. Nach Berechnungen der Statistikbehörde Elstat leben 2,34 Millionen Griechen unter der Armutsgrenze – fast ein Viertel der Bevölkerung.

Aber auch wer noch Arbeit hat, bekommt die Krise zu spüren. Nach Berechnungen der NBG-Volkswirte sind die Durchschnittseinkommen im Laufe der Krise um 22 Prozent zurückgegangen. Allein vom zweiten Quartal 2011 bis zum zweiten Quartal 2012 betrug die Einbuße bei den verfügbaren Einkommen 13,6 Prozent. Für 2013 erwarten die Fachleute einen weiteren Rückgang der Löhne und Gehälter um sechs Prozent.

Zusätzlich geschmälert werden die Einkommen durch massive Steuererhöhungen. Die Mehrwertsteuer stieg seit Ende 2009 von 19 auf 23 Prozent. Heizöl ist in diesem Winter aufgrund höherer Besteuerung rund ein Drittel teurer als vor einem Jahr. In vielen Mietshäusern werden deshalb die Zentralheizungen gar nicht mehr in Betrieb genommen. Brennstoffhändler berichten, der Heizölabsatz sei gegenüber dem Vorjahr um bis zu 80 Prozent zurückgegangen.

Während das Land ins sechste Jahr der Rezession geht und die Experten frühestens 2014 mit der Rückkehr zu einem nennenswerten Wirtschaftswachstum rechnen, verlieren immer mehr Menschen die Hoffnung. Abzulesen ist das an der stark steigenden Zahl von Selbstmorden. In den ersten Monaten dieses Jahres registrierte die Polizei 690 versuchte oder vollzogene Selbsttötungen – mehr als im ganzen Jahr 2009, als 677 Fälle gezählt wurden.

Quelle: Tagesspiegel.de

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Ein Kommentar

  1. Hallo Jörg, seit einiger Zeit höre ich dein Webradio und lese auch mit Begeisterung und großer Sorge deinen Blog.
    ich habe selber einige Jahre in Griechenland gelebt und bin dort sehr glücklich gewesen, zudem bin ich seit dreissig Jahren mit einer Griechin zusammen.
    Also, was soll ich sagen, die Lage dort ist nicht mehr tragbar und so werde ich mich mit meiner Frau um einen Spendenmarathon bemühen.wie gesagt wir werden es versuchen, und inständig hoffen das daraus was wird.
    Liebe Grüße und bleib dran..Sotiria und Gregor
    mine etzi pos ise.. Grigori..

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