Aus dem Tierstudio: Die Muräne

Zuerst erschienen bei Griechische Kultur Politismos, Autor Sue Papadakos

Einen besonderen Reiz besitzt aber auch der Anblick einer Muräne in der Unterwasserwelt. Denn so erfahren jemand auch ist, so viele Tauchstunden er auch immer hinter sich gebracht hat, so viel Merkwürdiges und Wundersames seine Augen während seiner Ausflüge unterhalb der Meeresoberfläche auch immer gesehen haben mögen, die Begegnung mit der Muräne stellt jedes Mal etwas Besonderes dar, auch wenn es schwierig ist, dieses Besondere genauer zu bestimmen. Wenn die Taucher während eines organisierten Tauchgangs bei welchem Tauchzentrum der Welt auch immer eine Muräne erblicken sollten, dann ist dieses Ereignis mit Sicherheit das alles beherrschende Gesprächsthema des gesamten nächsten Tages.

Auf der anderen Seite ist die Existenz einer Muräne in einem bestimmten Gebiet schon für sich ein untrügliches Anzeichen dafür, dass es sich dabei um ein Gebiet von großem tauchsportlichem Interesse handelt.

Die Muräne (oder Smerna, wie sie auf Griechisch heißt) gehört zur Fischfamilie der Muraenidae. Ihr Körper ist extrem lang, muskulös und hat die aaltypische schlangenförmige Gestalt. Sie verfügt über eine schleimige, dicke und schuppenlose Haut. Am Kopf fallen das spitz zulaufende Maul mit seinen scharfen Zähnen, die kleine Kiemenöffnung und die sehr kräftige Kiefermuskulatur auf. Wenn die Muräne fest zubeißt, bekommt sie ihre Kiefer kaum mehr geöffnet. Sogar auf dem Fischkutter, fast tot, bleiben ihre Kiefer versiegelt.

Die Muräne besitzt keine Brust- und Bauchflossen. Dafür hat sie eine lange Rückenflosse, die am Kopfansatz beginnt und in die Schwanzflosse übergeht. Sie lebt in Spalten und Höhlen von Felsklippen und Korallenriffen, fühlt sich aber auch in Schiffswracks heimisch. Sie ist allzeit bereit, ihr Revier mit großer Leidenschaft zu verteidigen. Viele Menschen denken, dass die Muräne ein wilder, angriffslustiger und gefährlicher Meeresbewohner ist.

In Wirklichkeit ist sie aber ein gutartiges und außergewöhnlich neugieriges Wesen. Ihre Neugier als auch ihre Gewohnheit, sich an der Öffnung ihrer Höhle mit aufgerissenen Kiefern zu zeigen – denn so fällt ihr das Atmen leichter -, und damit einen nach den Kriterien der menschlichen Ästhetik nicht gerade schönen Anblick zu bieten, haben vielleicht zur Verbreitung dieser Fehleinschätzung geführt. Mit ein wenig Zuneigung, Geduld und etwas Respekt kann man aber schon erreichen, dass die Muräne ihre Nahrung aus unseren Händen aufnimmt und sich wie unsere Haustiere auf Spielchen mit uns einlässt. Das ist eine Erfahrung, die ich persönlich gemacht habe und die ich gegen nichts eintauschen würde.

Text: Sue Papadakos

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