Kreta und die Bucket-List

In Arztsendungen wird Patienten oft mitgeteilt, dass sie nicht mehr all zu lange zu Leben haben. Meist sind es nur noch wenige Tage oder Jahre. Für den Fall dass mir das auch passieren könnte, stelle ich mir einige Fragen: Wie würde ich meine letzten Jahre verbringen? Was würde ich nicht mehr hinausschieben wollen?

Von Tobias Steinbach (17)

Die Bucket List

Eine traurige Vorstellung, mit der sich schon viele vor mir beschäftigt haben. Auch ich stelle mir die Frage, was soll ich alles tun, bevor ich das Zeitliche segne? In dem Film „Das Beste kommt zum Schluss“ setzen zwei Todkranke (Jack Nicholson und Morgan Freeman) eine sogenannte Bucket List auf – „Bucket List“ kommt von einer englischen Redensart, „to kick the bucket“, im Deutschen würde man „den Löffel abgeben“ sagen.

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Auch ich bin nun zu dem Entschluss gekommen, eine solche Bucket List zu erstellen. Anfangs nehme ich das Thema nicht ganz ernst und schreibe die aberwitzigsten Dinge. Nach einer kurzen Kaffee-Pause denke an Patienten im Krankenhaus, denen genau so eine Nachricht überbracht wurde und versetze mich kurz in ihre Lage. Würde ich, wenn ich nur noch ein paar Jahre zu leben hätte, wirklich den Mount Everest erklimmen oder ins All fliegen wollen? Im Internet recherchiere ich nach anderen Bucket Lists. Die Fülle an Informationen ist überwältigend und mit einigen Listen kann ich mich auch identifizieren.

Ich wende mich wieder meiner Liste zu und versuche sie so zu schreiben, als wenn mir wirklich die Zeit davon laufen würde. Manche Dinge streiche ich raus, andere füge ich hinzu. Nachdenklich betrachte ich nun meine Punkte, um die 50 Dinge tummeln sich auf dem Blatt. Ganz oben auf der Liste stehen „Schnorcheln auf Kuba“ und „den Karneval in Venedig besuchen“. Weiter hinten finden sich Sportliche Dinge, wie „Arsenal gegen Liverpool sehen“ oder aber ein WM- oder EM-Finale.

Dass ich vorhabe mit Hannover 96 die Deutsche Meisterschaft zu feiern, steht zwar auch auf meiner Liste, liegt aber nun wirklich nicht im Bereich meiner eigenen Möglichkeiten. Mit einem breiten Grinsen streiche ich diesen Punkt dann doch. Ob ich alles auf dieser Liste schaffen würde, steht für mich außer Frage. Ich würde nach Möglichkeit alle mein Ziele erfüllen und könnte dann in Ruhe diese Welt verlassen.

1000 Places to see before you die – Die Lebensliste für den Weltreisenden

Dieses Buch, auf Deutsch „1000 Orte, die man sehen muss, bevor man stirbt“, fand ich durch Zufall bei meiner Recherche zu der Bucket List. Es ist etwas anders als die herkömmlichen Reiseführer. Anstatt die schönsten Landschaften von, sagen wir mal, der griechischen Insel Kreta zu beschreiben, versucht uns der Autor, seine persönlichen schönsten Plätze der Welt näher zu bringen. Ein schwieriges Thema, denn die Geschmäcker der Menschen sind ja bekanntlich verschieden.

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In einer kurzen Beschreibung erfahre ich alle wissenswerten Einzelheiten über das Buch, auch vereinzelte Orte werden genannt. Eher skeptisch befasse ich mich mit dem Thema und schnell wird mir klar, dass das Buch eher ein Duden für Weltreisende ist. Als Nachschlagewerk für Unentschlossene ist es super, aber all meine Lieblingsorte kann es gar nicht wiedergeben. Dafür ist das Buch viel zu klein und meine Orte doch zu unbedeutend – zum Beispeil der Blautopf in Blaubeuren.

Im Internet lese ich viele solcher Listen, welche sich sehr von einander unterscheiden. Der eine Autor will nach LA, den anderen Schreiber zieht es nach Peking. Wieder andere wären schon mit der Nordsee zufrieden. Im Geiste überlege ich mir meine Top 5 und stelle sie zusammen: Havanna, Venedig, Rio de Janeiro, New York City und Hong Kong. Das wären meine Ziele, die ich auf jeden Fall noch sehen möchte. Aber wer weiß? Vielleicht kommen da noch ein paar mehr Dinge dazu. Genügend Zeit bleibt mir ja noch (hoffentlich). Aber ich werde auf jeden Fall das Buch zu Rate nehmen und nach weiteren Zielen Ausschau halten, denn dafür eignet es sich wunderbar.

Quelle: Südwest Presse

Ein Kommentar

  1. —Man weiss nie wann man sterben muss und sollte immer so leben als wäre es der letzte Tag ! Heute gesund und munter und morgen schon tot ! Darum ist es so wichtig sich an den kleinen Dingen zu erfreuen !

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