Kretischer Wein – Das Getränk der Götter.

Der Wein, der kretische Wein war das Erste, was ich von Kreta am Leibe erfuhr, noch in Athen. Da brachte er, der Kreta schon kannte und liebte, eine Flasche kretischen Rotweins, öffnete sie und goss ein.

Dick und dunkelrot fiel er in´s Glas. Der Wein sprang mich an wie ein Tier. Er war eine Lohe, heißblütig und stark, gebändigtes Feuer, und fast etwas Drohendes war in ihm. So ist er, wenn es der rechte ist, der Liatiko, der echte kretische Wein.

Im echten Wein aber lernt man den Kreter kennen, denn der Wein bekennt immer mehr vom Land als die Zungen. Erhart Kästner.

Zugegeben, wie die Autoren vom Reise-Know-How-Kreta zu Recht konstatieren, springt kretischer Wein einen heute nicht mehr so ungestüm an, doch sind die wirklich edlen Tropfen auf der Insel immer noch etwas Ungewöhnliches. Wie griechischer Wein nicht ausschließlich Retsina ist und mehr und mehr ausgezeichnete Weine in Hellas hergestellt werden, die nichts mit dem häufig als Massenware produzierten, geharzten Wein zu tun haben, so hat sich auch Kreta seine Eigenständigkeit bewahrt.

Urtypisch kretisch

Die Rebsorte Vilana, die einen duftig-frischen Weißwein mit Apfelaroma ergibt, und die roten Traubensorten Liatiko, Kotsifali – wild-würzig und erdig – und Mandilari – dunkel und tanninreich – sind urtypisch kretisch. Obwohl mittlerweile auch Süßweine und Retsina (z.B. in Voukolies) auf der Insel hergestellt werden, stehen doch die genannten vier Rebsorten im Mittelpunkt der kretischen Weinwirtschaft. Inzwischen haben selbst Fachleute das Potenzial erkannt, das im kretischen Weinanbau steckt und das man nach und nach voll ausschöpfen will.

Kreta und seine Weine.

Stolz knüpfen die kretischen Winzer an eine Tradition an, die fast fünf Jahrtausende alt ist. Es war kein Geringerer als der olympische Gott Dionysos, der die Griechen die Kunst des Weinanbaus lehrte. Seit jener mythischen Zeit wird überall in der griechischen Welt Wein kultiviert – und mit Freuden genossen!

Die ältesten Weinkellereien der Welt

Inzwischen werden in Hellas auf über 187.000 ha Wein angebaut, etwa 98.000 davon dienen der Weinerzeugung, auf der restlichen Fläche werden Tafeltrauben zum Verzehr und zur Rosinenproduktion angebaut. Auf Kreta sind ca. 50.000 ha mit Wein bepflanzt. Die ältesten Weinkellereien der Welt will man auf Kreta gefunden haben – denn immerhin war es Dionysos persönlich, der seinerzeit die Tochter des Minos – Ariadne – heiratete und den Kretern als Gegenleistung dafür Weinanbau und -erzeugung beibrachte.

Im Altertum scheint der kretische Wein weit über die Insel hinaus berühmt gewesen zu sein – selbst in Rom und Pompeji wurden Amphoren mit der Herkunftsbezeichnung „Vinum Creticum Excellens“ – kretischer Qualitätswein – gefunden. Kein Wunder, dass auch antike Autoren von Homer über Thukydides bis hin zu Pausanias voll des diesbezüglichen Lobes waren.

Aber auch in nachantiker Zeit äußerten sich Dichter, wie z.B. Shakespeare, begeistert über die kretischen Tropfen. Im 15. Jahrhundert sollen es 20.000 Fässer gewesen sein, die ins Ausland exportiert wurden. Ein vorübergehendes Erlahmen des Weinanbaus verursachten die türkischen Machthaber, die im 19. Jahrhundert die Weinberge zerstörten.

Heute stammt wieder ein Fünftel der gesamt griechischen Weinproduktion aus Kreta. Hauptanbaugebiete sind das Hinterland von Heraklion, vor allem um Archanes und Peza, sowie die Regionen um Sitia, Chania (hier vor allem Süßweinproduktion) und Kastelli-Kissamos.

Unentschlossen bzgl. der Weinauswahl? Dann hilft vielleicht ein kleiner Überblick über die besten kretischen Weine

Ein Kommentar

  1. Susanne, der Artikel ist schön – wie immer 🙂
    Dennoch: Ich habe den Hinweis auf ROMEIKO vermisst. Ich habe mich 2017 mit ihm angefreundet… Der selbstgemachte – bei unserer Familie im Westen der Insel (Kissamos).
    filakia von Chalkidiki –
    christina

Kommentare sind geschlossen.