Warum soll man essen, was auf den Tisch kommt?

Der „Tisch des Wirtes“ ist ein gastronomisches Relikt.

Über Jahrhunderte hinweg war das gemein­same Mahl am Tisch des Wirtes in Europa der Standard kulinarischen Fremdenverkehrs, bis ins 19. Jahrhundert hinein.

Neue Techniken der Vorratshaltung, die Professionalisierung der Köche und was noch alles der Erfindung der Speisekarte vorausgehen musste, machten den großen Tafeln dann den Garaus. Die Gesellschaft individualisierte sich, man wollte lieber unter sich bleiben, an kleineren Tischen. Das hatte einiges für sich.

In der großen Runde herrschte ein babylonisches Sprachengewirr, man saß Wildfremden gegenüber – und wer anständig essen wollte, musste sich beeilen. So ist das übrigens noch immer, aber weil es heute die Ausnahme von der Regel ist, eben nicht unangenehm.

Wenn Gleichgesinnte Platz nehmen, und das passiert durchaus, schmelzen Sprachgrenzen und andere Reserviertheiten schnell.

Das Thema ist – natürlich – Essen und Trinken.

Und dabei entdeckt man schnell, dass die Lingua franca (Freie Sprache, freie Zunge) der Genuss ist, spätestens, wenn die Tafelgesellschaft dabei anlangt, Übersetzungen für Zutaten und Gerichte zu finden und dabei in jeden verfügbaren Wortschatz greift.

Ich habe so gelernt, dass Portulak auf griechisch Glystrida heisst. Und natürlich viele neue nette Menschen kennengelernt.

Radio Kreta – am Tisch mit Gleichgesinnten, auf griechisch auch „Parea“ genannt. Gute Musik dazu und es wird lustig

Interessant: Die Regeln der Parea.