Aus dem Kochstudio – Was ist eigentlich Ingwer?

Ingwer kennen die Meisten als Gewürz der asiatischen Küche, oder auch als alkoholfreies Erfrischungsgetränk, nämlich als Ingwer-Bier (Ginger Ale). Doch was ist das eigentlich für ein seltsames Gewächs (Wurzel, Knolle, Spross?) und welche Eigenschaften hat Ingwer?

Da wir ja nun mal schon seit einiger Zeit unseren OBT (Oliven Blätter Tee) regelmäßig des Geschmackes wegen mit Ingwer kochen, haben wir uns nun auch mal über die positiven „Nebenwirkungen“ kundig gemacht. Et voilà: eine echte Zauberknolle, die mit ihrem wissenschaftlichen Namen „Zingiber officinale“ heißt:

Warum Ingwer so gesund ist

Die scharfe Knolle bietet weit mehr als ein würziges Aroma. Experten sagen, Ingwer lindert zahlreiche Beschwerden – von Muskelschmerzen bis Reiseübelkeit.

Ein Überblick

Ingwer ist eine scharfe Angelegenheit. Wer auf ein Stückchen frische Knolle beißt, dem brennt nicht nur die Zunge. Die Wangen röten sich, die Nase läuft und ein Wärmegefühl durchblitzt den Körper. Der Grund: Ingwer steckt voller Scharfstoffe. Sie aktivieren Wärmerezeptoren, wodurch das Blut in die Adern schießt und sich der Organismus für kurze Zeit aufheizt.

Doch die Scharfmacher können noch mehr. „Inhaltsstoffe aus Ingwer hemmen das gleiche Enzym im Körper wie Acetylsalicylsäure“, weiß Professor Eugen Verspohl, Pharmakologe am Pharmazeutischen Institut der Universität Münster. Besagtes Enzym nennt sich Cyclooxygenase. Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure lindert darüber Schmerzen, dämmt Entzündungen ein und hemmt die Blutgerinnung. Experten sprechen dem Ingwer ähnliche Wirkungen zu, wobei der schmerzstillende Effekt am besten durch Studien belegt ist. So setzen Mediziner Extrakte aus der Heilpflanze bei Muskelschmerzen ebenso wie bei Rheuma ein.

Weitaus bekannter ist, dass die Knolle gegen Reiseübelkeit hilft. „Inhaltsstoffe aus Ingwer mindern Übelkeit und Brechreiz, und zwar vergleichbar gut wie das chemische Mittel Dimenhydrinat“, sagt Verspohl. Der Pharmakologe beschäftigt sich seit nunmehr acht Jahren mit Zingiber officinale, wie sich das fernöstliche Gewächs in der Fachsprache nennt. „Wir haben herausgefunden, dass die Wirkstoffe an Serotonin-Rezeptor-Ionenkanälen angreifen, die am Erbrechen beteiligt sind“, sagt er. Allerdings profitieren nur diejenigen von Ingwer, denen es in Flugzeug, Zug oder Auto schlecht wird. „Tritt die Reiseübelkeit während einer Schiffsreise auf, eignet sich Ingwer weniger gut“, meint der Experte.

Sogar während einer Chemotherapie scheint sich das Gewächs zu bewähren. Studien zeigen, dass es Krebspatienten weniger stark übel wird, wenn sie neben chemischen Brechreizhemmern Ingwer einnehmen. So berichten Forscher der Universität von Rochester (USA), dass Ingwer-Extrakt die Beschwerden um 40 Prozent senke, wenn Patienten diesen drei Tage vor und nach der Chemotherapie anwenden.

Lecker Ingwerbier – Ginger Ale.

Schwangere, denen Übelkeit zu schaffen macht, sollten Ingwer dagegen nicht einsetzen. „Denn bestimmte Inhaltsstoffe können die Wehen auslösen“, warnt Verspohl. Wer einen empfindlichen Magen hat, verzichtet auf das Gewürz unter Umständen auch besser. Denn der Scharfmacher bewirkt, dass mehr Magensäure gebildet wird. Tabu ist Ingwer außerdem für Menschen, die zu hohen Blutdruck haben oder an Gallensteinen leiden. Sonst gilt Ingwer als sehr gut verträglich.

Wem es an Appetit mangelt oder wem das Essen einen Blähbauch bereitet, dem kommt der schon seit langem bekannte verdauungsfördernde Effekt zugute. Ob Ingwer allerdings einer Erkältung vorbeugen kann, das Abnehmen erleichtert oder gar vor Krebs schützt, müssen wissenschaftliche Studien erst beweisen.

Flaues Gefühl im Magen? Ingwer hilft!

Wer einem flauen Gefühl im Bauch vorbeugen möchte, kann Ingwer – entweder als Tablette, Kapsel oder Tropfen – eine halbe Stunde vor der Reise einnehmen. Dauert der Flug zum Beispiel länger als vier Stunden, empfiehlt sich unterwegs eine erneute Dosis Ingwer. Auch durch Ingwertee oder entsprechende Zuckerbonbons gelangen die Scharfstoffe in den Körper. Wie viel davon allerdings am Wirkort ankommen, ist laut Verspohl nicht bekannt. Tee und Zuckerstückchen sollten Ingwer-Liebhaber daher eher als aromatische Köstlichkeit ansehen oder um kalte Füße zu bekämpfen!

Daneben steht Ingwer auch pur im Angebot. „Wer mag, kann gegen Übelkeit einfach ein frisch geschältes Ingwerstückchen kauen, auch das hilft“, weiß der Pharmakologe. Als frisches Gewürz passt die Knolle hervorragend zu asiatischen Gerichten und Currys. Ein Tipp von Gesundheitskoch Peter Asch aus Riedering am Chiemsee: Ein Stück frischen Ingwer abschneiden und vor allen anderen Zutaten in heißem Öl kurz anbraten. Dann den Ingwer wieder herausnehmen. So bleibt das feine Aroma im Gericht erhalten, es schmeckt aber nicht zu intensiv nach Ingwer.

Unter günstigen Bedingungen kann Ingwer sogar in Mitteleuropa im Garten gedeihen (Anm.d.Red: und tut es auch seit heute im Südwesten Kretas!!), frosthart ist er allerdings nicht. Für den Anbau zu Hause sowie im Garten können die im Handel erhältlichen Ingwer-Knollen (Rhizome) genutzt werden. Diese schneidet man in etwa drei bis fünf Zentimeter breite Stücke und steckt sie mit der Schnittfläche nach unten in Blumenerde. Ein kleines Stück des Rhizoms lässt man herausstehen. Mäßig feucht gehalten wächst die Ingwerpflanze dann recht schnell, die Wachstumsphase bis zur Ernte des jungen und zarten Ingwers dauert allerdings 240-260 Tage – „ipomoni“ – Geduld“ – ist also angesagt…..

Nach acht bis zehn Monaten Wachstum, wenn sich die schilfartigen Blätter gelb färben und die Hunde die eingepflanzten Ingwerstückchen nicht wieder ausgegraben haben, kann mit der Ernte des Gewürzingwers begonnen werden. Dieser wird getrocknet und später zu Pulver zermahlen.

Quellen: „Rentner-Bravo“ (Apotheken Umschau), Wikipedia und heldenhafter Selbstversuch.

Hier einige Rezepte mit Ingwer.


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4 Kommentare

  1. Das ist ja sehr interessant , danke —–ich mache auch immer Ingwerwasser—1 Liter Wasser und 3-4 Scheiben Ingwer ins kalte Wasser und ca. 10 Minuten kochen—reinigt den gesamten Organismus !

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