Winter auf Kreta.

Oft werden wir im Frühjahr, Sommer und Herbst gefragt „wie isses denn hier im Winter?“. Und unsere Standard-Antwort ist: „Schön! Viel schöner als im Sommer!“.

Oft bekommen wir dann ob der ratlosen Gesichtsausdrücke der Fragenden ein schlechtes Gewissen und fühlen uns bemüßigt, das Ganze noch etwas zu konkretisieren.

Winter auf Kreta.

Nun, da sind dann immer folgende Gründe anzubringen:

  • keine bzw. kaum Touristen 😉
  • „normales“ Dorfleben, soll heißen: alle Supermärkte, Banken, die Post, Apotheken, Kneipen und sonstige (über-)lebensnotwendigen Einrichtungen stehen zu sozialverträglichen Öffnungszeiten zur Verfügung
  • das Wetter ist prima, wenn natürlich auch wechselhafter als im Hochsommer
  • man trifft vor allem Griechen, die im Sommer der Touristenschwemme entfliehen
  • die Preise z.B. für Kaffee (denn der ist ja WICHTIG!) u.ä. sinken beträchtlich verglichen mit dem Hochsommerniveau
  • der Einkauf im Supermarkt gleicht einem Spaziergang mit einem Plausch hier, einem Tratsch da
  • alle sind viel entspannter
  • die wenigen geöffneten Tavernen bieten zwar meist ein leicht oder auch stark reduziertes Angebot, legen sich aber nochmal eins mehr in´s Zeug, damit die Gäste trotzdem oder gerade deswegen hochzufrieden nach Hause gehen
  • alles grünt und blüht in satten Farben – vorwiegend fettes grün, gelb und lila

Nun gut, mit dieser Information ausgestattet, kommen seit einigen Jahren viele Touristen gerade zum „Überwintern auf Kreta“ hierher. Manche für einige Monate, manche wollen aber auch nur mal zwei, drei Wochen hier verbringen. Und da kann natürlich vor allem der Punkt „wechselhaftes Wetter“ die vorher sorgsam ausgearbeiteten Pläne durcheinanderbringen.

Ein „Australier“ auf Kreta.

Denn natürlich gibt es auch so richtig fiese Tage hier, an denen es gar nicht richtig hell wird, die Wolken tief hängen, es den ganzen Tag regnet oder zumindest nieselt, einem die gefühlte „Kälte“ von 10°C unter die Haut und in die Knochen kriecht, eventuell das Bettzeug in der Unterkunft leicht klamm wird, der Nord- oder Südwind tobt und die Wellen hochschlagen lässt und es einen einige Überwindung kostet, seinen Allerwertesten überhaupt aus der – oft nur teuer mit Klimaanlage zu beheizenden – Behausung raus zu bewegen. 

Trotzdem oder gerade deswegen: Raus aus der Bude, rein in´s Dorf, in´s nächste Kafenion, möglichst nah ran an den Bollerofen, den „Somba“.

Dort nen heißen Kaffee, einen warmen „Rakomelo“ oder ein kaltes Bierchen mit ein paar Mezédes und die Gastfreundschaft der Inhaber genießen – so wird der Winter schön. So kurz er hier auch sein mag!

Mehr zum Thema: Winter auf Kreta.

5 Kommentare

  1. Wenn man an so einem schönen Ort leben und arbeiten darf, trägt der Aspekt „keine bzw. kaum Touristen“ viel mehr Gewicht, denke ich. Denn wo es schön ist, wird der Tourismus immer mehr und nimmt teilweise überhand. Ich versuche beim Buchen von Urlaub genau das zu meiden. Also nicht die heißen Tipps wählen, die einem überall empfohlen werden. Nur um sich dann überall auf die Füße zu treten. 😀

  2. Ich komme aus Salzburg Bin in kissamoos fliege November heim komme in Februar ich finde den Winter nicht so kalt hier mein hund auch nicht also meine 2 Heimat is t kreta mein vater grieche

  3. Moin, wer mit dem Gedanken spielt, Kreta mal im Winter zu besuchen, sollte ein paar Dinge Bedenken. Susanne hat ja schon einige wichtige Punkte angesprochen.

    Ich habe die letzten Jahre immer mal wieder einen oder zwei Monate im Winter auf der Insel verbracht. Mal den Januar in Frangokastello und im November, Dezember und März in Paleochóra, November+Dezember 2021 in Kalýves und in Paleochóra.

    Man kann natürlich einen Flug und eine Unterkunft bei einer Buchungsplattform buchen, für einen Winteraufenthalt auf Kreta gibt es aber einige Punkte zu berücksichtigen:

    1. es gibt keine (oder kaum) Direktflüge im Winter nach Kreta. Man muss über Athen fliegen. Die Flüge sind relativ teuer und die Flüge gehen auch nicht jeden Tag.
    2. die Touristenorte/Resort wie Loutró, Agía Rouméli, Soúgia, Kalamáki, Balí usw. haben im Winter komplett geschlossen.
    Orte wie Plakias, Almyrida und Georgioúpolis… sind zu 95% geschlossen.
    Außer den Städten, bieten sich für einen Winteraufenthalt die Orte Paleochóra, Agía Galini, Kalýves… an, die das ganze Jahr über bewohnt sind.
    3. die meisten Unterkünfte haben im Winter geschlossen. Die Vermieter sind in Chaniá, Heráklion oder Athen.
    Am besten schaut man sich schon vorher Unterkünfte für den Winter an.
    4. der große Knackpunkt im Winter ist und dass sollte man auch erwähnen, die Heizmöglichkeit in der Unterkunft.

    Die Unterkünfte sind die selben wie im Sommer, keine Isolierung und super selten eine Heizung oder Ofen/Kamin, abgesehen von der AC, die aber nichts taugen. Von den Temperaturen ist es draußen oft wärmer als in den Räumen. Auch wenn im Winter tagsüber oft die Sonne scheint, ist es in der Unterkunft meistens kalt. Sobald die Sonne weg ist, kühlt es sich deutlich ab. Abends und in der Nacht ist es auch hier sehr kalt. Vom 17.12. bis zum 23.12. 2021 hat z.b. durchgehend geregnet, sehr ungemütliches Wetter bzw. Tage. Tagsüber waren es 5C – 8C. So ab November bis März, Anfang April braucht man eine Heizmöglichkeit.
    Einige Kreta-Freunde mieten sich jedes Jahr im Winter eine Unterkunft in Paleochóra. Einige für 5 Monate, andere für 1-3 Monate. 2021 sind es nur eine handvoll. Dafür ist der Campingplatz voll. Das Heizen ist das große Thema unter den Überwinterer in Paleochóra. In welcher Unterkunft bist du, wie heizt du?
    Das Beste ist natürlich wenn es einen Ofen (Somba/Σόμπα) oder einen Kamin gibt und man einen Raum schön einheizen kann. Eine Pickup-Ladung voll Olivenholz kostet zwischen 120€ und 150€. Durch die Krise sind die Preise für Holz und Öfen sehr angestiegen. Die andere Möglichkeit ist, einen kleinen Heizstrahler oder was es da alles so gibt sich zu besorgen. Die sind nicht teuer und man bekommt sie in Paleochóra in der Hauptgasse oder auch in den Synka Supermärkten. Der Nachtteil ist, dass diese Dinger oft viel Strom verbrauchen und zu der Langzeitmiete der Strom meistens noch dazu kommt. Der Strompreis auf Kreta ist höher als in Deutschland. Der Strompreis beträgt im Januar 2022 aktuell 8ct/kWh . Der halbstaatliche Energieriese Public Power Company (ΔΕΗ ) hat am 3.12.2021 die Grundpreise für die Verbraucher erhöht. Die Kunden müssen nun verbrauchsunabhängig achtzig Prozent mehr für die Bereitstellung der elektrischen Energie bezahlen. Beim Strompreis gab es eine Steigerung von fast 300% gegenüber Dezember 2020!
    Es gibt auch einige wenige Unterkünfte mit Heizung (meistens aber in Hotels in den Städten an der Nordküste). Da Öl sehr teuer auf Kreta ist, sind die Unterkünfte mit Heizung auch viel teurer. Vor der Krise betrug der Preis für Heizöl 1,25/L Auch die Gaspreise steigen enorm. Eine 11kg Flasche kostete vor kurzem noch 16€. Anfang März 2022 kostete eine Gasflasche 26€

    Wer mit dem Gedanken spielt, den Winter auf Kreta zu verbringen, sollte die Problematik Unterkunft/Heizen im Hinterkopf haben.

    Die Langzeitmiete für eine Unterkunft (Studio mit Küche) von November bis März ist auf Kreta sehr günstig und lagen vor Corona und dem Ukraine Krieg 300€-450€ für 1 Monat.

    Den ganzen Winter oder auch nur 1-2 Monate auf Kreta zu verbringen ist ein Traum, eine schöne Entschleunigung. Fast jeden Tag blauer Himmel (aber auch Sturm, Regen und Schnee). Im Januar gibt es auch die Halkyonischen Winde/Halkyonischen Tage, wo es um die 10 Tage über 20C hat. Meistens ab den 20. Januar. 2022 sind die Halkyonischen Tage ausgefallen.

    kaló chimónas (καλό χειμώνας) – einen guten Winter, kv

  4. Moin und Kalimera Rolf, bist du in Paleochora? Ich kenne das, im Sommer ist alles super im Haus, man hält sich eh die gesamte Zeit im Freien auf.

    Der erste Winter auf Kreta ist dann immer eine Herausforderung, besonders die ungemütlichen Monate Januar und Februar. Die Frage aller Fragen ist, wie bekomme ich die Hütte warm?

    Die alten Häuser sind (meistens) nicht isoliert, der Wind fegt durch Ritzen und hier und da dringt Wasser ein. Immer mal wieder Stromausfälle.

    Das Beste ist natürlich wenn es einen Boller-Ofen (Somba) oder Kamin gibt und man einen Raum schön einheizen kann. Man hat eine angenheme Wärme und es knistert schön. Aktuell kostet in Paleochora eine Pick Up Ladung Olivenholz 120€. Ich würde das ganze Jahr Holz sammeln, liegt sehr viel rum und dann die kalten Monate schön mit Holz heizen. Zusätzlich kann man noch Heizstrahler aufstellen. Nachtteill ist, daß diese Dinger oft viel Strom verbrauchen. Der Strompreis auf Kreta ist höher als in D.

    kaló chimónas, kv

  5. Es ist unser erster Winter auf der Insel. Die Regen Mengen sind schon beeindruckend. Nach und nach haben wir auch fast alles im und am Haus dicht bekommen, aber leider findet Wasser immer seinen Weg. Nervig können dabei schon die häufigen Strom Ausfälle sein, da dann nichts mehr geht. Nun sitzen wir nicht täglich im kaffenion und müssen versuchen das Haus warm zu bekommen. Jeder den man fragt hat dazu nen Tipp. Aber was ist denn nun das günstigste? Oel, Holz, Pallets, Klimaanlage, Radiatoren? Ist nicht ein Kilowatt überall das gleiche? Wäre doch mal einen Beitrag wert. LG Rolf

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