Griechische Regierung plant Abschreibung der Schulden nicht versicherter Patienten gegenüber öffentlichen Krankenhäusern.

Wie Keeptalkinggreece.gr unter Berufung auf ein Interview mit dem griechischen Gesundheitsminister Andreas Xanthos auf Sto Kokkino FM berichtet, kündigt dieser eine Gesetzgebung an, die die Abschreibung von Schulden nicht versicherter Patienten ggü. öffentlichen Krankenhäusern und damit auch dem Finanzamt erleichtern sollen.

Im Gespräch mit Sto Kokkino FM sagte Xanthos, dass bis 2015 Schulden in Höhe von 28.000.000 Euro für die Behandlung von nicht versicherten Patienten aufgelaufen seien. Er fügte hinzu, dass die Regierung zusätzliche Schulden i.H.v. von 150.000.000 Euro, die bisher nicht an die Finanzämter weitergeleitet worden sind, „eingefroren“ habe.

Unversicherte Patienten, die eine Behandlung in öffentlichen Krankenhäusern erhalten, können die Kostenzahlung direkt an die Krankenhäuser vermeiden. Doch Krankenhäuser geben diese Schulden normalerweise direkt an das zuständige Finanzamt weiter, das diese dann im Rahmen der jährlichen Steuererklärung des Patienten geltend macht. 

Xanthos machte deutlich, dass nicht versicherte Patienten in den öffentlichen Krankenhäusern lediglich unter Vorlage ihres Personalausweises und der Sozialversicherungsnummer (AMKA) behandeln werden können. Sonst nix – versichert oder nicht. Das können wir übrigens bestätigen – meist reicht sogar nur die AMKA-Nummer, die sich aus dem Geburtsdatum und 5 weiteren Ziffern zusammensetzt.

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Der Minister sagte weiter, dass in den ersten fünf Monaten des Jahres 2017 medizinische Tests im Wert von insgesamt 23.000.000 Euro und Medikamente im Wert von 60.000.000 Euro für 528.000 nicht versicherte Patienten verschrieben wurden. Basierend auf „Einkommenskriterien“ kaufen 1/3 dieser Patienten das Medikament ohne Bezahlung. „Das ist ein sehr wichtiger sozialer Dienst, der vorher nicht existierte“, betonte Xanthos.

Die Wirtschaftskrise und die hohe Arbeitslosigkeit sind der Grund dafür, dass rund 3.000.000 Griechen ohne Sozialversicherung sind. Der Minister unterstrich, dass seit September 2015 9.000 Menschen (Ärzte, KrankenpflegerInnen, Verwaltungspersonal) im Gesundheitswesen eingestellt worden sind. Weitere 9.000 sollen in naher Zukunft eingestellt werden. 

Rettungsprogramme und strenge Sparmaßnahmen haben im öffentlichen Gesundheitswesen enorme Personalmängel verursacht. Darüber hinaus haben viele Ärzte das Land wegen der lächerlichen niedrigen Gehälter und der unmenschlichen Arbeitszeiten verlassen.

Bleibt abzuwarten, was Finanzämter und Troika zu diesem geplanten Gesetz sagen…..

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