Erste Checkliste seit 100 Jahren veröffentlicht │ Europäisches Forschungsprojekt abgeschlossen
Griechenland zählt nach einer internationalen Studie zu den artenreichsten Ländern Europas. Wie acht Botaniker aus Griechenland, Deutschland und Dänemark in dreijähriger Kooperation ermittelten, gibt es 5752 Pflanzenarten und 1893 Unterarten. Die Artenvielfalt wird erstmals seit 100 Jahren in einem Buch dokumentiert. Es listet alle bekannten Pflanzenarten von der Kretischen Dattelpalme bis zur Griechischen Königskerze, die in dieser Region der Erde heimisch oder eingebürgert sind.
Das englischsprachige Werk trägt den Titel „Vascular Plants of Greece: An annotated checklist“ (Gefäßpflanzen Griechenlands: Eine Checkliste mit Anmerkungen). Der Botanische Garten und das Botanische Museum Berlin-Dahlem der Freien Universität Berlin war maßgeblich an dem Forschungsprojekt beteiligt und ist gemeinsam mit der Griechischen Botanischen Gesellschaft Herausgeber der Checkliste
Griechischer Reichtum: Die Pflanzenwelt
Griechenland zählt zu einem der Hotspots der Artenvielfalt weltweit. Griechenland bietet von seinen fast 3000 Meter hohen Gebirgen bis zu den vielen Inseln mit langer Isolationsgeschichte überaus vielfältige Lebensräume mit jeweils ganz unterschiedlichem Lokalklima. Dadurch wurde die Entstehung neuer Arten besonders begünstigt. Die Inselwelt der Ägäis gilt gewissermaßen als Feldlabor der Evolution.
Ganz besonders bemerkenswert ist jedoch die hohe Anzahl von Pflanzenarten, die ausschließlich in Griechenland vorkommen und nirgendwo anders auf der Welt.
Mit 1278 Arten ist jede fünfte Pflanzenart Griechenlands nur auf das Land beschränkt. Viele Pflanzenarten wurden im Rahmen der Forschungen für die Checkliste sogar erstmals für Griechenland nachgewiesen. Griechenland wurde seit Jahrzehnten umfassend botanisch untersucht. Daher hat kaum jemand vermutet, dass es dort noch viel Unbekanntes zu entdecken gibt. Dennoch fehlt ein Buch, das den Kenntnisstand über die griechische Pflanzenwelt in aller Ausführlichkeit dokumentiert und mit Bestimmungsschlüsseln und Abbildungen die Identifizierung aller Pflanzen ermöglicht. Die neue Checkliste ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg dahin. Bereits jetzt wird die Checkliste etwa als Grundlage für die Erstellung der Roten Listen für gefährdete Pflanzenarten dienen – sie ist damit ein lang ersehntes Hilfsmittel für den Schutz der biologischen Vielfalt in Griechenland.
Quelle: Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem
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