Liebe Leute, hier ist mal wieder was los! Bin voll im Stress. Erst musste mein Lieblings-Scheff ja in dieses kalte und nasse Germanien – und das hat wohl auch noch was mit nem sehr traurigen Anlass zu tun. Mir hat er für die Zeit aufgetragen, noch besser als sonst auf mein Frauchen aufzupassen, was aber kein Problem ist, da ich ihr sowieso nicht von den Hacken weiche.
Außerdem sind wir – außer morgens, wenn wir meine Streuner-Kumpels füttern und medikamentieren – sowieso viel zu Hause, weil Frauchen sich eine ganz fiese Erkältung eingefangen hat, nur noch rumschnieft und -hustet und auch sonst etwas schlapp ist. Aber davor konnte ich sie nun wirklich nicht beschützen!
Und es kam mal wieder, wie´s kommen musste: erst hat man kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu. Das Pech war diesmal pechschwarz, heißt Paul und ist der Zweitgeborene unserer Chilly-Katze – Ihr wisst schon, der PC-Paule, der morgens mit Herrchen immer in diesem Internetz rumsurft und schlau dabei guckt.
Naja, und besagter Paule war am Freitag morgen verschwunden. Nix ungewöhnliches, denn der kleine Rotzlöffel erkundet die Gegend um unser Haus nun mal gerne und bringt Frauchen auch immer ganz tolle Geschenke mit. Tote Mäuse, zerfledderte Piepmätze oder Geckos ohne Schwanz stehen ganz oben auf der Liste! Allerdings kam er am Freitag gar nicht zurück. Und auch am Samstag nicht. Und am Sonntag auch nicht. Nicht zum Futtern am frühen Morgen, nicht zwischendurch, auch nicht nachts zum kuscheln –
Paul war einfach weg! Und Frauchen entsprechend besorgt. Habe ihr natürlich beim Suchen geholfen, aber zwecklos. Kein Paul weit und breit – noch nicht mal auf dem PC!.
Bis in der Nacht von Sonntag auf Montag. Da wachten wir um 2h auf, weil von der Treppe zum Schlafzimmer ein jämmerliches Gemaunze kam. Der Paul!!!! Er saß auf der 3. Stufe von oben, was so gar nicht seine Art ist – normalerweise kommt er immer mit Karacho angefetzt! Egal – Paul war wieder da, wurde schlaftrunken begrüßt und in´s Bett gekuschelt und Frauchen war erst mal froh. Nur Paul halt irgendwie nicht so.
Nicht mehr der alte Paul
Beim Aufwachen um 5h nämlich lag Paul UNTER dem Bett und zwar auf den in Plastik verpackten Kissen und Bettdecken, die da lagern. Auch so gar nicht seine Art. Und dann guckte Frauchen mal genauer hin. Paule war apathisch, ihm knickten die Hinterbeine weg, er wollte weder essen noch trinken, sein Zahnfleisch war ganz blass und eher gelblich, das Weiße in den Augen auch nicht mehr weiß, sondern eher gelb und – und das war das aller Alarmierendste! – sein Bauch, der normalerweise unsichtbar ist, weil der kleine Kerl total drahtig ist, hing runter und war total wabbelig.
Frauchen hatte natürlich sofort den logischen „Flashback“ in den Oktober 2016, als mein Kumpel Linus vom Ar…..ch-Vermieter vergiftet wurde. Oh nein! Paule vergiftet? Kann nicht sein, darf nicht sein! Deutete aber alles auf innere Blutungen hin – und das ist ja nun mal das, was Rattengift mit so nem Körperchen tut!
Wir waren schon voll auf das baldige Ableben unseres Rotzlöffels eingestellt, aber irgendwie schien er in seiner Misere doch relativ stabil. Er konnte den Kopf über längere Zeit oben halten, hat Frauchens Hände beim Streicheln auch immer mit den Vorderpfoten festgehalten und irgendwie kommuniziert. Der Bauch tat ihm weh, das war klar, aber er wollte sich irgendwie bewegen und auch verständigen. Nur die Hinterbeine wollten nicht mitmachen. Und auch ansonsten war er relativ unlustig – aber wir kamen langsam von der Gift-Theorie ab.
Dies wurde dann gestern von Georgia bestätigt, das ist die nette Tierärztin aus Voukolies, die Dienstags und Freitags vormittags hier in Paleochora Schicht schiebt. Ich mag sie zwar am Liebsten von ganz weit weg sehen – am Besten noch von hinten! – aber sie ist echt ne nette. Und ne Gute! Und ebendiese Georgia hat ganz klar festgestellt, dass es sich bei Paulchen´s Beschwerden auf keinen Fall um Gift handelte, sondern viel wahrscheinlicher um einen (Auto-? Motorrad-?) Unfall. Wären wir nie drauf gekommen, weil Paule äußerlich rein gar keine Verletzungen aufwies – nicht mal einen Kratzer! Na gut, so weit, so schön…. Und jetzt?
Da wir nicht wussten, wann dieser Unfall wohl passiert sein könnte, wann Paule zum letzten Mal was gegessen oder gar getrunken hatte und welche inneren Organe u.U. in Mitleidenschaft gezogen worden waren, gab Georgia meinem Paul erst mal ein Antibiotikum und ein Schmerzmittel per Spritze. Sie hätte ihn auch noch gerne für ne Stunde an den Tropf gehängt, um den offensichtlichen Flüssigkeitsverlust auszugleichen und einer massiven Dehydrierung vorzubeugen, aber no way! Paulchen gab keine Vene preis, in die irgendeine Infusionsnadel gepasst hätte.
Egal, Frauchen hat ihm ja sowieso schon die ganze Zeit Wasser mit der Spritze in den Mund gegeben, dann wollten wir das halt so weitermachen. Wichtig war nur, dass der kleine Panther geröngt wurde, um irgendwie herauszufinden, was da so alles in diesem kleinen, 3 kg leichten und 8 Monate alten Körperchen kaputt gegangen sein könnte.
Ein Röntgenbild sollte Klarheit schaffen
Georgia gab uns drei Namen und Telefonnummern von Tierärzten in Chania, die über Röntgengeräte verfügen, betonte aber immer wieder, dass wir auf jeden Fall einen Termin mit denen ausmachen müssten! Da sank uns der Mut schon wieder in die Hose, denn in der vorösterlichen Karwoche ist sowas ja nie leicht – und sonst übrigens auch nicht….
Na gut, Frauchen hatte auch noch eine vierte Telefonnummer zu Hause, die hatte uns der Stavros-Doktor aus Maleme mal gegeben, als mein Dussel-Kumpel Linus (Gott hab ihn selig!) mal vor nen Pick-Up gelaufen war… Nach 2 Stunden bei Georgia dann wieder zu Hause und los telefoniert. Von Georgias Nummern nahmen die ersten beiden schon mal gar nicht ab, also setzten wir auf die Karte von Stavros-Doktor´s Kumpel Panagiotis Igniatidis. Et voilà: kurz erklärt, worum es ging und Termin für 17h30 des selben Tages – also gestern – bekommen.
Kurzes Mittagessen – denn es konnte ja ein langer Nachmittag-Abend werden und los ging´s in Richtung Mourniés. Dort angekommen wurde die ganze Geschichte erst mal nochmal erzählt, Georgia nochmal angerufen um zu fragen, was genau sie am Morgen verabreicht hatte und dann wurde Pauli erstmal komplett untersucht, wegen der Schmerzen leicht sediert und dann geröngt. Einmal auf der Seite liegend, einmal auf dem Rücken liegend und ausgestreckt gehalten.
Und seit dem ist es amtlich: Paule hat nen Beckenbruch mit inneren Verletzungen und dementsprechenden Blutungen. Daher kommen auch die gelblichen Verfärbungen der Mundschleimhäute und der Augen: er hat innerlich geblutet, dieses Blut wird jetzt langsam vom Körper zersetzt und dann über den Urin ausgeschieden. Dieser ist dann dunkelgelb bis fett orangefarben, was auch logisch ist. Bleibt nur zu hoffen, dass das wirklich „nur“ daher kommt und nicht etwa von einer Beschädigung der Leber – aber das kann man auf den Röntgenbildern nicht feststellen.
In seinem sedierten Zustand bekam mein Paul dann noch eine Vitamin K-Spritze (fördert die Blutgerinnung, tut aber sau weh, von daher mal gut, dass er sediert war!), ein Langzeit-Antibiotikum (14 Tage), eine Langzeit-Kortison-Injektion (25 Tage), 4 x 12ml Kochsalzlösung 0,9% subkutan (weil er ja nicht trinken will), ne Vitaminpaste und ein Pülverchen (2 Beutel à 1 Gramm), das Frauchen über das Futter geben soll – dann würde er wohl was fressen, meinte Doc Panagiotis. Das ist übrigens ein sehr lieber und netter Mensch, soweit ich als Schisshasenhund sowas überhaupt von einem Tier-Doc sagen kann! Panagiotis ist sehr gewissenhaft und erklärt alles ganz arg prima und ausführlich – das hab dann sogar ich verstanden! Kein Wunder, wenn er ein Freund vom Stavros-Doktor ist, der ist ja genauso lieb! Und wortgewaltig 😉
Wie geht´s jetzt weiter mit dem Paul?
Tja, dann wurde Frauchen nochmal aufgenordet, was sie zu tun und zu lassen hat (also in Bezug auf Paule!) und dann ging´s zur Abrechnung. Ich hatte das mal so grob versucht, zu überschlagen, aber meine Tierarzt-Erfahrungen sind ja erfreulicherweise nicht allzu ausgeprägt. Ich erwartete aber doch eine nicht ganz unwesentliche Summe…. Und da kritzelte und rechnete der Panagiotis-Doc, dass es einem fast schlecht werden konnte – et voilà: die Endsumme. Alles oben genannte inclusive Röntgen kam auf 65,- Euro!!!! Frauchen dachte erst, sie hätte sich verhört, aber nein: 1,5 Stunden Behandlung wie oben ausgeführt mit all den Medikamenten für 65,- Euro???? Irre!
Aus lauter Dankbarkeit kaufte Frauchen dort dann auch noch ein Scalibor-Halsband für mich, denn Frühlingszeit ist Zeckenzeit. Das wollte sie sowieso die Tage mal machen – aber gestern wollte sie das dann gleich und sofort – und die Dinger kosten überall 18,- Euro. Warum das also nicht gleich beim Panagiotis-Paulchen-Doc lassen?
Gemacht, getan und mit guten Empfehlungen nach Hause gefahren. Das Becken kann so wieder zusammenheilen – wobei Paulchen in der momentanen Situation sowieso keinesfalls in der körperlichen Verfassung wäre, operiert zu werden. Jetzt geht es erst mal um sein Überleben – und dafür ist es wichtig, dass er mal wieder was frisst und auch viel trinkt. Und dass das, was er futtert, auch hinten wieder rauskommt – denn dann wissen wir, dass bzw. ob der Verdauungstrakt funktioniert…
Kleine Anzeichen der Besserung?
Gestern war daran nicht mal entfernt zu denken, Pauli war fertig von der Sedierung, der Behandlung währenddessen, von der er glücklicherweise ja nix aktiv mitbekommen hat, und von der „hallo wach“-Spritze danach. Frauchen hat ihm nur noch ein bisschen Wasser eingeflößt und von der leckeren Paste gegeben bzw. ihn zum Schlucken genötigt.
Und dann lag Pauli in seiner Kiste und schlief. Allerdings hatte er sich irgendwann heute nacht aus der Kiste raus vor die Couch geschleppt – das ist ein guter Meter Entfernung. Für so ein kleines Tier mit Beckenbruch eine stolze Leistung, finde ich!
Frauchen gab heute morgen dann wieder Wasser und Paste und – Horridoh! – heute vormittag hat er ihr Essensangebot doch tatsächlich angenommen. Hat zwar nur drei-, viermal gehapst, aber immerhin was gegessen! Und später ist er auch noch um die Couch rum zu Frauchen unter den Schreibtisch gerobbt. Also kann er sich irgendwie bewegen und will nicht alleine sein. Das sind doch ganz gute Zeichen, finden wir! Und wir werden ihn natürlich auch nicht alleine lassen – ich lass doch keine(n) meiner Katerchen und Katzen hängen!
Aber jetzt reicht´s mir auch erst mal mit Tierarzt! War zwar nicht persönlich betroffen, aber solche Schicksale gehen ja nun mal auch nicht einfach so an mir vorüber! Jetzt heißt es nur noch „Daumen Drücken für Pauli“ – auf dass der kleine Rotzlöffel hier ganz bald wieder so rumrotzlöffelt, wie bisher.
Drückt mal mit, bitte! Danke!
Eurer Mitso
Und für alle Fälle noch eine Liste einiger Tierärzte auf der Insel. In der Region Chania haben auf jeden Fall die Ärzte Saridaki, Maroulaki und seit gestern mein persönlicher Held Igniatidi Röntgengeräte. Ist ja auch mal ne gute Info….
Danke – es scheint auch zu wirken. Heute nachmittag hat er sich doch tatsächlich unbemerkterweise die Treppe heruntergeschleppt und saß dann mal wieder in der Sonne und im Grünen. Dann schleppte er sich zu einem der Futternäpfe und knabberte einiges Trockenfutter und trank sogar hinterher ein paar Schlückchen. Der schafft das – bestimmt! Jetzt hab ich ihn allerdings wieder eingepackt neben mir im Körbchen – nachts muss er derzeit ja nun wirklich nicht rumstreunern! Rotzlöffeln darf er erst wieder, wenn er dazu auch in der Lage ist – und dann sehr sehr gerne. Geht ihm immer noch nicht wirklich gut, aber die Lebensgeister sind ganz offensichtlich zurück. Sicher auch aufgrund der vielen gedrückten Daumen für die wir uns ganz arg bedanken!!! LG. Su
Schon seit zwei Tagen drücke ich „dem kleinen Rotzlöffel“ die Daumen und werde erst wieder damit aufhören, wenn er wieder „rumrotzlöffelt“!
Auch meine Daumen sind gedrückt.
Da drücke ich ganz fest die Daumen