Neulich im Kafenio
Da war ich doch mal wieder mit meinen Leuten im Kafenio. Kleine Hunde wie ich dürfen ja hier überall mit rein. Guter Kaffee, gute Musik. Richtig gemütlich , der Laden.
Doch auf einmal entbrannte in der hintersten Ecke zwischen zwei Griechen ein heftiger Streit. Es ging um Feta, soweit ich das mitbekommen habe. Der Eine mag`s, der Andere nicht. Mir persönlich ist das ganz egal. Ich sag nur: Fleisch.
Das Geschrei wurde immer lauter, der Wirt versuchte, die Wogen zu glätten. Doch auch seine beruhigende Art und Weise hatte gegen das südeuropäische Temperament keine Chance. Seine Aufforderung, den Streit doch bitte vor der Tür persönlich beizulegen, blieb ob der Lautstärke ungehört. Ein paar Mal hörte ich ihn das Wort Lokalverbot murmeln. Auch das wurde von den Streithähnen nicht wahrgenommen. Mir rief der nette Wirt zu, ich solle die Kampfhähne doch mal auseinander kläffen. Frage mich, was hab ich damit zu tun?
Dann beteiligten sich auch noch andere Gäste an dem Streit. Die haben gar keine Euro-Krise, die haben eine Feta-Krise, dachte ich mir. Da wollte die hübsche, blondierte Kellnerin zum Mikrofon greifen und den Zwist lautstark beenden.
Vorher jedoch platzte aber dem Kafenio-Betreiber der Kragen. Er drehte das Radio leiser und rief laut: „Lokalverbot!“ „Hier bin ich der Scheff.“
Beleidigt verzogen sich die beiden Streithähne auf die Strasse und führen wohl auch heute noch dort ihren Feta-Kampf fort.
Nachdem Ruhe eingekehrt war, bekam ich frisches Wasser und das letzte Stück Feta, was im Streit unter den Tisch gekullert war. Schmeckt gar nicht so schlecht. Kann allerdings mit Lammkoteletts nicht mithalten.
Euer Mitso
Hinweis: Interkulturelle Studie Gr-D. der Universität Lüneburg
P.S.: Mal schauen, wann wir die beiden Temperamentsbolzen wiedersehen? Dann vielleicht zu Thema Retsina (Der Eine mag`s, der Andere nicht).