Das Heiligtum der Nymphe Diktynna

DiktynnaAm Nordostende der griechischen Insel Kreta lebte eine Nymphe, die eine Tochter des Zeus und der Karme war. Bei den Kretern hieß diese Britomartis. Die Einwohner von Kydonia nannten sie jedoch Diktynna, nach dem Berg Dikte, von dem sie laut der griechischen Mythologie ins Meer sprang. Oder nach dem Fischernetz (diktyon), in dem sie sich verfing nachdem sie sich vom Berg ins Wasser stürzte. Kydonia war ein wichtiger minoischer Stadtstaat, die archäologischen Funde aus der Stadt werden heute im archäologischen Museum in Chania aufbewahrt.

Auf dem Vorgebirge Diktynnaion, hatte die Nymphe einen Tempel. Nach der Mythologie wurden ihre Tempel von teuflischen Hunden bewacht, die laut der Geschichte stärker waren als Bären. Sie war ein reines und jagdfrohes Mädchen wie ihre wesensverwandte, göttliche Freundin Artemis.

In der Mythologie wird über Diktynna folgendes berichtet: Um den Nachstellungen von König Minos zu entkommen, floh sie vor ihm. Ganze neun Monate lang verfolgte er sie durch die Wälder und über die Berge Kretas. Fast schon gefangen sprang sie von einer Klippe ins Meer und geriet in ein ausgelegtes Fischernetz. Die Göttin Artemis kam ihr zu Hilfe, machte sie zu einer Göttin und gab ihr den Namen Diktynna, was soviel bedeutet wie „Die Gefangene im Netz“. Sie diente fortan Artemis: schützte Häfen, Fischernetze, die Küsten und das Gebirge.

Das Heiligtum der Nymphe Diktynna liegt an einer steinigen Bucht bei Ménies, die fast gänzlich unberührt am äußeren Ende der Rodopós Halbinsel liegt. Während des zweiten Weltkrieges legten deutsche Archäologen dieses Heiligtum frei. Am besten erreicht man die, leider spärlichen, Ruinen per Boot von Chaniá oder Kolimbári aus. Vom Anlegeplatz gelangt man durch ein kleines Tal mit Überresten eines verlassenen Dorfes nach Rodopós. Von diesem Dorf aus führt ein ca. 18 km langer Landweg durch eine ungewöhnliche Felsenlandschaft. Der Besucher wird in eine karge, menschenleere und manchmal surreale Landschaft versetzt. Auf dem Ausgrabungsgelände sind Reste eines Tempels zu sehen, der im 2. Jahrhundert n. Chr. erbaut wurde. Im 7. Jahrhundert v. Chr. entstand die dorische Terrassenanlage – Das Heiligtum der Nymphe Diktynna. In der Nähe befinden sich zudem der zugehörige Altar, drei Zisternen und weitere Gebäude.

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Eure Praktikantin Kris


Quellen:

Wikipedia, Elgreco, Wikisource, Baedeker: „Allianz Reiseführer Kreta“, Eberhard Fohrer: „Kreta“

Bildquellen:

Bild1: http://www.hellenica.de/Griechenland/Mythos/Bild/DiktynnaTetradrachm.jpg

Bild2: http://www.west-crete.com/dailypics/crete-2008/12-21-08.php

Bild3: http://www.geocaching.com/seek/cache_details.aspx?guid=9a20546b-d877-4de0-b46c-3df1aa8239f7