Die Weihnachtsgeschichte
(aus der Sicht des Esels, weil der sich so gewundert hatte)
Der kleine Esel liegt müde im Stall.
– da plötzlich Gesang – und hoch vom Himmel
– ertönt er ein lautstarkes Glockengebimmel.
– Weih! – denkt der Esel. Was ist jetzt denn passiert?
– Die Stalltür geht auf und ganz ungeniert
– Kommt ein Englein von draussen hereinspaziert.
Der kleine Esel liegt müde im Stall.
– Der Engel erstrahlt in goldenem Schimmer
– Aus der Futterkrippe kommt leises Babygewimmer.
– Weih! – denk der Esel. Was hab ich denn verpasst?
– Sag Schaf, ob Du das schon jemals gesehen hast,
– Über’m Stall hängt ein Stern wie eine Fahne am Mast.
Der kleine Esel liegt müde im Stall.
– Inzwischen ist im Stall ein schönes Gedrängel.
– Josef, Maria, die Tiere, Schäfer und Engel.
– Weih! – denkt der Esel. Was haben die alle denn vor?
– Da stehen schon wieder drei Magier vor’m Tor,
– Kamele, Gepäck und sogar auch ein Mohr.
Der kleine Esel liegt müde im Stall.
– Alles schart sich um die Krippe des Kleinen
– Der hat inzwischen gestoppt mit dem Weinen.
– Weih! – denkt der Esel. Was ist hier denn im Gange?
– Alle stehen wie quasi in der Warteschlange,
– Und küssen dem kleinen Racker die Wange.
Der kleine Esel liegt müde im Stall.
– Zärtlich beugt sich der Engel über Kind und Mutter.
– Sieht so aus, als wäre nun alles in Butter.
– Weih! – denkt der Esel. Was soll das Kind denn Neues bringen?
– Der Engel breitet weit aus seine güldenen Schwingen:
– Die Erlösung der Menschheit wird dem Knaben gelingen.
Der kleine Esel liegt müde im Stall.
– Der Engel erzählt vom Vater, dem Sohn und dem Geist
– Und worauf das Schicksal des Kindes wohl weist.
– Weih! – denkt der Esel. Was ist das, wovon der Engel da spricht?
– Mit diesem Kind bekommt die Welt ein neues Gesicht!?
– Das Schaf hat’s begriffen – bloß der Esel schnappt’s nicht.