Ich kleiner kretischer Hund hab ja nun mal meine eigene Tierschutzseite bei Facebook. Ne e-mail-Adresse hab ich auch, ´n Händi (oder so) aber immer noch nicht – mein Taschengeld geht ja auch seit Jahren für alle zerdepperten Weissbiergläser und Teller, für die vom Frühstückstisch geklaute Butter, diverse zerstörte Schnürsenkel und Schuhe, sowie für monatliche Überweisungen an diesen Ali Mente drauf – da is´ so´n Händi einfach nicht drin – hmpf…
Aber ich schweife ab….
Wir waren ja beim Tierschutz und da muss ich Euch jetzt mal so´n Dingens erzählen, das ist wunderschön und auch ein bisschen traurig zugleich.
Es begab sich zu der Zeit, da dieser Linus-Hund – damals noch handlich, niedlich, harmlos und ziemlich ruhig – in meine Familie kam. Zur ungefähr gleichen Zeit, also im Juli 2014, kam auch der Bobo-Hund auf den Campingplatz in Paleochora. Keine Ahnung woher, auf einmal war er da. Niedlich, knuffig, süß – ein Baby. Und alle Campingplatzinhaberkinder machten ihren Besitzanspruch geltend. Wen auch immer man fragte, wessen Hund denn dieses niedliche Wesen sei, hieß es: „dikó mou íne!“ (δικό μου είναι!) – das ist meiner!
Wundersam nur, dass alle ihre Besitzansprüche anmeldeten, sich aber keiner wirklich um den Bobo-Hund kümmern wollte. Über Nacht wurde er auf der Terrasse in eine Gemüsekiste gesetzt und dort eng angebunden, tagsüber scherte sich keiner ausser den Campingplatzbesuchern um ihn. Und er ist wirklich ein Süßer!!!
So ging der Sommer in´s Land, der Herbst kam, Bobo wuchs und gedieh, hat immer noch sein wirklich liebes Gesichtchen, einen ganz sanften Charakter und ist halt einfach ein Schätzchen.
Dauercamper in Paleochora
In den letzten Wochen und Monaten hat sich ein österreichisches Dauercamper-Pärchen um ihn gekümmert und so hatte er wenigstens ein bisschen Familienanschluss. Aber die sind letzten Donnerstag abgefahren und konnten ihn nicht mitnehmen, da ihr Vermieter im letzten Moment einen Rückzieher gemacht hatte. Bobo wieder allein zu Haus…
Nun ist es ja nicht so, dass auf dem Campingplatz gar keiner wäre – da sind ja noch unsere norddeutschen Dauercamper Eddie und Karin, die sich natürlich auch immer ein bisschen um den Bobo-Hund gekümmert haben (er sich um sie aber auch – er hat ihnen immer den Müll aus der ganzen Umgebung gebracht, hihi….). Aber Eddie und Karin haben selbst ein Hundemädchen – meine Freundin Ira – und noch dazu notgedrungenermassen 14 Katzen (keine Freundinnen von mir!) adoptiert – irgendwann ist auch bei den gutmütigsten und großherzigsten Campern mal Schluss…. – kann ich auch gut verstehen!
Und dann hab ich am letzten Samstag meine Leute endlich mal wieder überredet, doch mal auf dem Campingplatz vorbei zu schauen. Für mich wegen Ira und Bobo und zum „doofe-Miezekatzen-jagen“ – für meine Leute für das Gesabbel, das dann immer mit so´nem Besuch einhergeht. Gelungen!
Bobo`s neue Familie
Wir kommen also auf den Campingplatz – Bier im Gepäck – und sehen ein neues Wohnmobil neben Eddie und Karin´s Stellplatz. Engländer! (Das sind die Geisterfahrer, Ihr wisst schon…). Und da saß auch direkt die neue „Nachbarin“ auf Eddie´s und Karin´s Vorplatz und hatte den Bobo-Hund ganz liebevoll im Arm. Bobo hatte eine neue Familie gefunden und die vorvergangene Nacht zum ersten Mal in seinem kurzen Leben irgendwo „drinnen“ geschlafen!!! Liebe auf den ersten Blick – keine Zweifel.
All die Zweibeiner quatschten irgendwas in verschiedenen Sprachen, wir Vierbeiner tobten wundervoll über´s großzügige Gelände – ein perfekter Tag! Dann kam der Campingplatzinhaber und erzählte uns radebrechend, dass eine seiner 2 Töchter (das sind 2 der 3 Kinder, die immer behaupten, dass der Bobo-Hund „ihrer“ sei, sich aber nie nie nie um ihn kümmern!) am vergangenen Abend tränenreich berichet hatte, dass der Bobo-Hund auf dem Campingplatz nicht zu finden war (klar, denn der hat ja im Wohnmobil der Linksfahrer gepennt!). Aber nun war er ja wieder da und alles gut.
Kümmern wollte sich aber sonst trotzdem keiner…
Der langen Geschichte kurze Konsequenz: der Bobo-Hund wurde gestern nach Voukoulies zur Tierärztin „entführt“, geimpft und gechippt (mit ensprechenden Rückdatierungen….) und ist nun gerade auf dem Weg in´s Linksfahrerland da oben im Norden.
Bobo-mou – ich wünsch dir genauso viel Glück, wie ich das mit meinen Zweibeinern hatte und habe – und ein ganz wundervolles Leben!!!! Werd dich vermissen… – hmpf.
Alles alles Liebe.
Dein Mitso
PS: Eddie und Karin – Danke für alles, Ihr habt wirklich große Herzen für Groß und Klein!
Die Geschichte von Linus: Große Griechen – Linus von Spaniakos.
hallo mitso,
nach deinem bericht über bobo, habe ich nun tränen in den augen. erinnert mich das doch an meinen dexter (griechischer schäferhund-Mix). er lief mir vor fast 7 jahren in lefokastro, pilion, zu. knapp 1 jahr alt, schwer unterernährt. es war liebe auf den ersten blick, amors pfeil hatte mich getroffen. ich habe himmel und hölle in bewegung gesetzt und ihn am ende des urlaubs im flieger mitgenommen, natürlich auch mit den ensprechenden rückdatierungen, man wird halt erfinderisch. die 6 stunden fahrt bis zum flughafen nach thessaloniki waren dramatisch, die hundebox zu klein fürs auto, hund also so ins auto rein. geschlossene fenster, klimaanlage kaputt, uff… dexter wollte immer wieder aussteigen, aber wir haben es irgendwie geschafft; inzwischen fährt er gerne auto ;o)). er ist eine seele von hund, hat während meiner 3 jährigen schweren erkrankung nur an meiner seite verbracht, und mir unentlich viel trost gespendet.
er ist nicht unser erster hund, auch haben wir noch einen zweiten, aber einen dexter wie ihn gibt es nur einmal im leben – er kam, sah und siegte! herzliche grüße, tina