Da hat mir doch neulich ein Kumpel aus Deutschland einen Tipp gegeben, das hat er oder sein Herrchen wohl irgendwie über so ein Manager-Magazin aufgeschnappt.
Über Europa weiß ich kleiner Hund ja noch nicht so viel, aber eins ist klar: wir Europäer sollten es uns nicht nehmen lassen, die Wiege unserer Kultur vor dem Untergang zu retten. Denn Griechenland kann sein krasses Problem mit all diesen Schulden wohl nicht allein lösen, und am Ende des Tages können auch die Deutschen eigentlich nur davon profitieren.
Lange haben die anderen Europäer ihren griechischen Freunden vertraut. Derlei Chuzpe, wie sie Athener Haushaltspolitiker in der Vergangenheit umtrieb, konnten sie sich allerdings nicht mal im Ansatz vorstellen. Dass dort mit fast krimineller Energie Daten frisiert wurden, um sich tief im weichen Schoß der europäischen Gemeinschaft einzunisten – eigentlich undenkbar. Diese Vorstellung widerspricht auch dem Bild, das man im Rest Europas von unserem schönen Land und seinen überaus freundlichen Menschen immer noch hat.
Doch jetzt braut sich Unheilvolles über uns Hellenen zusammen. Im Zuge der Wirtschaftskrise bleiben die Touristen weg, die haben nämlich auch kein Geld mehr. Die Tourismus-Branche stellt aber jeden fünften Arbeitsplatz und zeichnet etwa für ein Fünftel des Sozialprodukts verantwortlich, das tut richtig weh.
Prozentual zweistellige Einbrüche verzeichnet auch die wichtige Handelsschifffahrt – ich selbst fahre ja immer nur Fähre, aber da ist echt wenig los auf dem Meer…
Um diese steigenden Ausfälle abzufedern, müsste der Staat im Grunde wohl kräftig investieren, kann es aber nicht, weil er ja pleite ist. Zu allem Übel legen diese Sparkommissare in Brüssel und die EU-Finanzminister auch noch die Daumenschrauben an. Deren Geduld ist am Ende. Schluss mit Schunkeln, rotweinseliger Brüderschaft und altvertrauten Liedern. Denn die Herren haben Angst. Um den Euro und auch die eigenen Staatsanleihen. Sie wollen Zahlen sehen, wahrhaftige und noch möglichst kleine vor dem Komma dazu.
Wie es in drei Jahren gelingen soll, das Rekorddefizit von 12,7 auf 3,0 Prozent zu senken, weiß ich ja nicht, aber das wissen vermutlich auch nur die Götter des Olymp. Oder das Orakel von Delphi? Oder – im Zweifel: der Geier.
A propos Zweifel: die sind wohl durchaus angebracht, denn Reformen waren noch nie eine Stärke griechischer Regierungen, egal welcher Couleur.
Hab ich doch neulich auf einer Über-Land-Tour mit meinen Herrchen solche schrotigen Bauern gesehen, die auf Autobahnen und Grenzübergängen bereits jetzt der sozialistischen Regierung klar machen, wo Hammer und Sichel hängen. Ein Staatsbankrott wird wohl auch nicht mehr ausgeschlossen.
Wenn ich das richtig verstanden habe, wäre es aber keine schlaue Lösung, dieses Finanzregime „IWF“ ins Boot zu holen. Da sind die Europäer eigen und sagen: „Der griechische Patient gehört uns. Wir werden ihn auch nicht so einfach aus der gemeinsamen Währungsunion entlassen. Wir werden helfen, mit Krediten oder gemeinsamen Euro-Anleihen zum Beispiel.“ Das ist ja schon mal nett von unseren Euro-Nachbarn!
Damit aber nicht genug: Um Athen nicht zum Musterfall für andere europäische Schlunznationen zu machen, erwägen die EU-Minister gerüchteweise, auch griechisch-unorthodoxe Wege zu gehen.
Griechische Waren und Dienstleistungen soll es für das Ausland über Jahre deutlich günstiger geben, heißt es. Nur so ließe sich die griechische Wirtschaft nachhaltig ankurbeln, das Haushaltsdefizit und das nicht minder gefährliche Leistungsbilanzdefizit abbauen. Denn das Problem der Griechen sei nun einmal, dass sie deutlich weniger produzieren als sie verbrauchen und mehr importieren als ihr Land exportiert. Naja, gut leben hat halt auch seinen Preis…
Fände ich aber doch verlockende Aussichten, wenn diese Idee Wirklichkeit würde: Berge von Gyros, Oliven und Schafskäse – die Portion künftig zum halben Preis oder zum Dauerschnäppchen. Lecker!!! (also vor allem das mit dem Gyros!!)- Und die Verlängerungswoche auf Kreta gibt’s für die Touristen irgendwann dann grundsätzlich gratis. Die müssen nur zugreifen. So viel sollten denen die europäische Idee und griechische Freundschaft schon wert sein, oder?
Na, ich futter jetzt erst mal ’ne Extraportion Gyros „mit alles“ – die Binnennachfrage soll ja auch angekurbelt werden.
in Anlehnung an: Lutz Reiche auf „Die tägliche Glosse auf manager-magazin.de – Esst mehr Gyros!“