„Es war einmal….“
So fangen ja schöne Märchen meistens an, hab ich mir sagen und erzählen lassen (am Spannendsten fand ich ja das mit den 3 Schweinchen – lecker….!). Und heute hat mein ganz persönliches Mitso-Märchen Jahrestag – und ein tägliches Happy End… aber dazu später mehr.
Wie alles begann….:
…als ganz kleiner Kreta-Köter lebte ich in Tsoutsouras – allerdings irgendwie ganz alleine. Mit Menschen hatte ich schon Kontakt, aber nicht immer den Besten, was wohl dazu geführt hat, dass ich heute noch manchmal auf Pick-Ups und auf Menschen mit Stöcken ziemlich sauer reagiere. Naja, was heißt sauer, ich kläffe dann halt wie blöd – Frauchen meint, das sei Angst…. Angst! Ich ?!!? Pfffffffffffft….
Aber egal, weiter im Text.
Ich war wohl so ein knappes Jahr alt, das war eben heute vor 15 Jahren, da stromerte ich bei schönstem Sonnenschein durch mein Revier, als ich mein späteres Frauchen zum ersten Mal sah. Seltsamerweise lief sie durch mein Dorf und rief dauernd „Tigris! Miez miez miez“, oder so. Die suchte nach ner Miezekatze! Nicht zu fassen! Die SUCHT man doch nicht, die JAGT man!
Menschen!!!!!
Na gut, den Miezekater hat sie nicht gefunden, der war wohl schon im Winterschlaf. Dafür haben wir uns getroffen. Ich hab sie angeblinzelt, sie schaute mir verwundert in meine unterschiedlich farbigen Augen und – ging weg!!!!! Aaaaaaaaaaargh! Mir war ja direkt klar, dass das der Beginn einer wundervollen Freundschaft sein könnte, aber sie hatte das wohl noch nicht geschnallt, von daher – nix wie hinterher und nicht aus den Augen lassen!
Sportlich, hartnäckig und mit Hundeblick zum Ziel
Da Tsoutsouras ja nun mal eher winzig klein ist und im November auch nicht eben überbevölkert, behielt ich sie erst mal aus sicherer Entfernung im Auge und sah, wie sie in einen Garten reinging, gleich um die Ecke. Ich hinterher – grmpf – ein Gartentor. Unten eine geschlossene Blechplatte, ab der Hälfte der Höhe – jippie! – Gitterstäbe. Und da ich damals ja noch ein sehr sportliches und noch dazu ziemlich dünnes Kerlchen war (heute bin ich immer noch sportlich, aber etwas kräftiger…), genügte ein kleiner Sprung, um mich mit den Vorderpfoten zwischen 2 Gitterstäben auf dieser Blechplatte festzuhalten und den Rest meines Köter-Körpers einfach durchzuzwängen.
Und da saß sie – meine Angebetete!!!!
Allerdings mit 2 Typen, hmmmm. Einer war so ein bisschen lulatschig, sah aber nett aus, der andere ein bisschen dick, weißhaarig und mit Walle-Klamotten und sah irgendwie wie dieser Sokrates aus, oder wie der hieß…. Na, egal, keine Konkurrenz für mich, ich also nix wie hin und mit Karacho auf ihren Schoss. Da fragte Sokrates – der allerdings in Wirklichkeit genauso heißt wie der verschwundene Kater, nämlich Tigris: „na, wen habt Ihr denn da mitgebracht?“.
Ich setze meinen unschuldigsten Lämmerblick auf und lächle zutraulich in die Runde, da schnappt Frauchen mich, sagt „der gehört nicht zu uns, den hab ich nur unten am Hafen getroffen“, klemmt mich unter den Arm und trägt mich vor`s Gartentor!!!!
Nach ein paar belämmerten Sekunden meinerseits war mir klar, dass ich DAS nicht auf mir sitzen lassen konnte – also wieder Turnstunde durch`s Gartentor und erneute Attacke. Diesmal wieder mit Verve auf den Schoß meiner Liebsten, eine Pfote auf die rechte, die andere auf die linke Schulter und einmal lieb über die Nase geschlabbert. Dann ein tiefer Blick in die Augen – und CHAKA! – das war`s.
Sie sagte „guck mal Jörg (als dieser, und außerdem Ehemann, stellte sich der Lulatsch raus), ist der nicht süüüüüüüüüüüüß?“
Gewonnen!!!!!
Als dann noch ein kurz vorher zur Gruppe gestoßener Grieche, den ich vom Sehen her schon kannte, ihr sagte „nimm ihn doch mit, der rennt hier eh immer alleine rum“, machte mein Herzchen vor lauter Freude heftige Hopser. Ich guckte nochmal lieb, schlabberte nochmal über die Nase, warf dann meinem Herrchen-in-spe einen Kumpanenblick zu und dann war`s soweit. Herrchen sagte: „naja, nen Hund wolltest du ja sowieso unbedingt, dann nimm doch den einfach mit!“
Und so fing vor genau 15 Jahren mein neues, wundervolles Leben an der Seite meiner Herrchen (Freunde, Kumpels, Ernährer, Bespasser, Aufpasser, Gassigeher, Rumtober und „Erziehungsberechtigten“) an. Und ich bin immer und überall dabei – das ist das Beste!
Naja, der Anfang war schon hart – gleich am nächsten Tag zu so `nem Brutalo, der mich mit Spritzen und nem Chip und so traktiert hat, aber seit dem (von meiner Entmannung und weiteren Spritzen „damit du nicht krank wirst, Kleiner“ mal abgesehen….) hab ich echt ein schönes Leben.
Viel Spaß und Spiel, am Strand und in Feld, Wald und Wiesen rumtoben, immer lecker Futter, gemütlich chillen, gaaaaaaaanz viel Geknuddel und gestreichelt werden und soooo viele nette Leute. Alle grüßen immer „Jassu, Mitso“ (wer grüßt eigentlich meine Leute?) und meine Kumpels, mit denen ich immer raufen und boxen darf, sind auch prima Jungs.
Aber ich muss auch manchmal richtig arbeiten: meine Leute machen ja Radio und damit ich da auch mal zu Wort komme, hab ich meine eigene Kolumne „Mitso`s Welt“ und natürlich – Ehrensache!!! – meine Tierschutz-Seite. Leider geht es ja nicht allen Kreta-Kreaturen so gut wie mir, da muss sich was ändern! Aber auch das macht alles Spass, ich sag`s ja: ein richtig tolles Hundeleben!
Nun bin ich ja jetzt nun mal auch in die Jahre gekommen – man schätzt mich auf 16 oder 16-einhalb Jahre – und ich muss zugeben, dass das nicht immer ein Segen ist. Okay, ich bin stocktaub (ein Segen!!!!), die Santa Inkontinenzia ist auch immer an Bord, manchmal weiß ich nicht mehr so ganz genau, wo ich bin, jetzt eigentlich hin wollte und warum.
Dann müssen meine Leute mich suchen, das ist auch blöd, denn ich höre ja nix mehr – also am Liebsten bin ich zu Hause und schlafe, schaue ab und zu mal nach den Katzen und dem Leo-Hund, futtere ab und zu mal was und wenn Frauchen da ist, hopse ich auch gerne mal wieder rum. Kurz halt. Und nur bergab.
Alle die mich kennen sagen immer: „δεν πιράζει, παππούς είναι! “ (macht nix, er ist halt Opa) – und verzeihen mir so ziemlich alles. Dicken Dank dafür!!!!
Und jetzt lass ich den Tag gemächlich ausklingen, freue mich, dass ich so ne tolle Familie habe (die blöden Mietzekatzen gehören ja auch irgendwie dazu!), freue mich drauf, dass ich hoffentlich auch morgen wieder schmerzfrei aufwachen werde und darüber, dass man sich so liebevoll um mich kümmert.
Das Leben ist schön!
Auf ein weiteres wundervolles Jahr mit meinen Lieben – Ihr hört von mir!
Euer Mitso
Jassou Mitso!
Herzlichen Glückwunsch zu deinem Jahrestag. Du hast dir die richtigen ausgesucht.
Ich hatte heuer das Glück den langen Lulatsch kennen zu lernen und ich wünsche dir noch ein langes Hundeleben und genieße deine Extrawurst……
Liebe Grüße aus Österreich und vielleicht sehen wir uns ja nächstes Jahr wieder.
Wolfgang