Wie Ihr sicher schon gemerkt habt, mache ich mich dieser Tage ja in Sachen „to hell with Hellas“ schlau – will ja genau wissen, warum die grade alle so auf Griechenland rumhauen.
Und da habe ich einen super Artikel im Magazin 05/2010 der Süddeutschen Zeitung gefunden, der einiges erklärt und den ich Euch in homöopathischen Dosen servieren werde.
„Korruption und Staatsschulden: Die Griechen sind mit ihrem Latein am Ende. Zum Glück haben wir einen griechischen Mitarbeiter, der uns erklären kann, was da los ist: Alexandros Stefanidis“
Und Alexandros erzählt uns eine Geschichte aus seinem Leben und seine Sicht der Dinge:
„Als ich im vergangenen Sommer auf der Insel Kefalonia meinen Urlaub verbrachte, lernte ich Ioannis Makrogiannis kennen. Makrogiannis, Vollbart, Kapitänsmütze, viele tiefe Falten um die dunklen Augen, organisiert Bootsfahrten zur Navagio-Bucht der Nachbarinsel Zakynthos. Er gehörte 1980 zur Crew des mit Zigaretten beladenen Schmugglerschiffs Panagiotis und erzählte, wie die Küstenwache die Panagiotis verfolgte, bis dem Kapitän nur noch die Möglichkeit blieb, in der Bucht auf Grund zu laufen.
»Die Polizisten haben jedem von uns Matrosen damals eine Stange Zigaretten in die Hand gedrückt und gesagt, wir sollten nach Hause gehen.« – »Was ist mit den anderen Tausenden von Stangen passiert?«, fragte ich ihn. Und Makrogiannis’ Lachen übertönte für ein paar Sekunden das laute Rattern des alten Dieselmotors. »Was glaubst du denn? Die haben das Zeug selbst verkauft. Junge, du weißt doch: Alle Griechen sind korrupt. Aber die korruptesten sind unsere Staatsdiener.«
Makrogiannis’ Boot ist nicht das einzige, das in der Bucht vor Anker liegt. Mit der Zeit ist die vor sich hin rostende Panagiotis zur Touristenattraktion geworden. Ein Postkartenmotiv, das die griechische Tourismusbehörde für ihre Werbekampagne nutzt: »Griechenland. Ein Meisterwerk« steht auf dem Plakat. Viele Touristen haben ihre Namen in die Schiffswand geritzt (»Klaus was here«), aber vorn am Bug steht in großen griechischen Buchstaben: ELLAS.“