Da steht heute in Spiegel Online ein Artikel, in dem es mal wieder um die griechische Krise und die Ursachen dafür geht.
Und da hab ich Sachen gehört, ich sag’s Euch – nicht zu fassen.
Also ich als kleiner Hund hab ja nicht so viel Ahnung, wie das alles so abläuft, aber ein bisschen was kapier ich ja doch.
Da sagen die doch, dass Korruption als einer der Auslöser der Griechenland-Krise gilt – aha! Das haben wohl schlaue Leute von einer Organisation festgestellt, die heißt „Transparency International“, oder so.
Und die sagen, dass griechische Privathaushalte im Jahr 2009 mehr als 780 Millionen Euro Schmiergeld gezahlt haben – na sowas!
Und im Detail haben die das ganz genau ermittelt – ich frag mich nur wie, aber die Daten sind bestimmt hundertprozent zuverlässig, ehrlich!
Nach dieser Studie zahlten die Griechen laut einer von der Zeitung „Welt“ veröffentlichten TI-Studie im vergangenen Jahr durchschnittlich 1.355 Euro Bestechungsgeld, wenn sie die Ausstellung eines Führer- oder Fahrzeugscheins beschleunigen, eine Baugenehmigung beantragen, schneller in ein öffentliches Krankenhaus aufgenommen oder die Ergebnisse einer Steuerprüfung manipulieren wollten.
2008 lag das durchschnittliche Bestechungsgeld in diesem Bereich sogar bei 1.374 Euro.
Im privaten Bereich – etwa bei Anwälten, Ärzten oder Banken – stieg die durchschnittliche Bestechungssumme den Angaben zufolge. Dabei zahlten Griechen 2009 durchschnittlich 1.671 Euro Bestechungsgeld, das gewöhnlich in einem Briefumschlag unter dem Tisch übergeben wird. Ein Jahr zuvor waren es noch 1.575 Euro.
Na, das sind doch mal konkrete Ergebnisse so einer Studie. Ich sitze ja auch meistens unter’m Tisch, aber ich hab noch keine Briefumschläge wandern sehen. Und woher sollte ich kleiner Hund auch wissen, was und wieviel in so einem Umschlag drin wäre? Versteh ich nicht, aber diese schlauen Leute haben bestimmt ganz einwandfreie Quellen.
Die Grundlage der Untersuchung ist nämlich eine Umfrage (?!?!!!), die das Meinungsforschungsinstitut Public Issue im Auftrag von TI unter 6.122 erwachsenen Griechen durchführte.
Den Meinungsforschern gaben 13,4 Prozent der Befragten zu Protokoll, dass von ihnen Bestechungsgeld verlangt worden sei. Hmmm, und die anderen 86,6%?
Naja, aber die 13,4% waren bestimmt total representativ für alle Griechen! Oder es war wirklich nur bei diesen Leuten der Fall – aber dann wären die restlichen knapp 87% ja sauber! Na, wer’s glaubt…
Transparency International kalkuliert laut „Welt“, dass griechische Haushalte 2009 insgesamt 787 Millionen Euro Schmiergeld zahlten: 462 Millionen Euro an Staatsdiener, 325 Millionen Euro im privaten Sektor.
Die Summe der Bestechungsgelder wäre damit in nur zwei Jahren um gut 23 Prozent gestiegen: 2007 kalkulierten die Korruptionsforscher noch mit einer Gesamtbestechungssumme von 639 Millionen Euro.
Das muss man sich doch mal auf der Zunge zergehen lassen: „2007 kalkulierten die Korruptionsforscher noch mit einer Gesamtbestechungssumme von 639 Millionen Euro“.
Wenn die damit kalkulieren, woher kommt denn dann die plötzliche Überraschung???
Diese Zahlen gäben allerdings nur einen kleinen Teil der Korruption in Griechenland wieder, denn längst nicht jeder Befragte gebe die Zahlung zu. Na sowas, tststs!
Zudem „erfassen wir nur die sogenannte kleine Korruption, also die Bestechungsgelder, die Privatleute an Staatsdiener und im privaten Bereich zahlen“, sagte der Chef von Transparency International Griechenland, Konstantin Bakouris, der Zeitung. „Die wirklich große Korruption auf Staats- und Unternehmensebene, wie etwa beim Siemens-Bestechungsskandal, wird von uns nicht einmal erfasst. Dabei ist sie weit verbreitet.“
Aber immerhin werden die Bestechungsgelder „erfasst“ – rein statistisch sind die ja doch sehr korrekt.
Aber mal im Ernst: wenn ein griechischer Haushalt im Jahr 2009 genau (!) 1.355 Euro für behördliche „Gefälligkeiten“ und im privaten Bereich 1.671 Euro bezahlt hat, dann macht das in Summe knapp etwas über 3.000 Euro im Jahr, was wiederum 250 Euro/Monat macht. Für einen durchschnittlichen Haushalt von 5 Personen also 50 Euro/Kopf/Monat für ein reibungsloses Leben fernab der Bürokratie.
Da sag ich nur: gute Preise, gute Besserung!
Dass die wirklichen Ursachen vielleicht einfach im System liegen und da mal grundsätzlich was geändert werden müsste (auch „Bürokratie“ ist eine griechische Erfindung…), darauf kommen diese schlauen Leute wohl nicht. Na, es bleibt spannend.