Nikos erzählt…. Schnappschüsse in Heraklion – Teil 3
Wir leben wirklich in einer Zeit, die vielleicht in die Geschichte eingehen wird. Europa hier, Griechenland dort, wie wenn man sagen würde Köln hier, Dom dort oder München hier, Theresienwiese dort. Kann man so eine Trennung machen? Nein und abermals nein ! Aber ein Kleindenkerhirn ermöglicht alles.
Gerade in dieser Zeit verbrachten und verbringen wir Tage auf Kreta. Das Meer ist völlig überraschend wie immer blau, der Himmel auch total ungewöhnlich sonnig, das Wetter total befremdlich heiß und die Menschen na ja, fast wie immer. Stets freundlich, stets mit einem Willkommen auf den Lippen, trotzdem mit einer Bitterkeit, einer Verunsicherung in den Augen.
Einige der unzähligen Momente von Glück und Trauer möchte ich gerne wiedergeben.
Deutscher Soldatenfriedhof Maleme
Überall auf der Insel ist das Heute, das Jetzt allgegenwärtig. Not und Elend reichen sich die Hand. Trotz allem dürfen wir die Geschichte nicht ignorieren, und ein markantes Bespiel hierzu ist der deutsche Soldatenfriedhof in Maleme, einer kleinen Ortschaft ca. 20 km von Chania entfernt. 1941 wurden bei dem Angriff auf Kreta im Unternehmen Merkur rund ein Fünftel der deutschen Soldaten getötet. In Maleme liegen 4465 junge Menschen, in der Blüte ihres Lebens sinnlos geopfert. Wir waren um die Mittagszeit dort, fast keine Besucher außer uns. Mein lautes: „Warum“ blieb ungehört.
Der Grundriss der Anlage symbolisiert die vier Hauptschlachten um Heraklion, Rethymnon, Chania und Maleme. Granitplatten umfassen den Weg mit den Namen und den Daten von je zwei Gefallenen. Ich schließe die Augen und sehe eine Schar junger Menschen, denen die Zukunft durch einen sinnlosen Krieg geraubt wurde. Nichts ist sinnloser als Krieg, nichts kann das Leben dieser jungen Männer wieder bringen. Siebzig Jahre sind inzwischen vergangen.
Es gab so viele Kriege auf der Welt, und der moderne Krieg ist der Neoliberalismus mit Zitaten wie…..‘Mir tut das Volk in Griechenland wirklich leid, aber ökonomisch sind die Schritte des IWF und der EZB absolut verständlich‘. Und wie der amerikanische Wissenschaftsautor Isaak Asimow absolut zu Recht sagte: „Gewalt ist die letzte Zuflucht der Unfähigen.“
Vor siebzig Jahren waren nicht genug Menschen in der Lage, NEIN zu rufen. Heute ist es unsere moralische Pflicht, das NEIN zu wählen.
Ich denke, es gibt Augenblicke, die man niemals vergisst. Dieses war so einer für mich. Kostas sagte daraufhin: Lieber Gott, wir haben nur ein Leben. Danke, dass ich es als Grieche leben darf.
Euer Niko
Nikos erzählt – Schnappschüsse aus Heraklion – Teil 1 und 2.
Hallo! Bin das erste mal in Griechenland! ….so freundliche und kultivierte Menschen… Gutes Essen und echte Lebensart! …i hier wurde schlisslich seinerzeit die Demokratie erfunden! … Das gesamte „Abendland wäre nichts ohne die „alten “ Griechen! Ganz Europa schaut auf diese Abstimmung! Ich hoffe auf ein klares Nein….!