Nikos erzählt…. EU beauftragt Quentin Tarantino.
Kaum Kontrollen, kaum Hilfe für Asylsuchende. Deutsche Behörden kritisieren Griechenland massiv.
Die dortigen Bedingungen für Flüchtlinge werden von den deutschen Sicherheitsbehörden als „nicht menschenwürdig“ beschrieben. Auch die EU-Kommission ging zuletzt mit Athen hart ins Gericht. In einem vorgestellten Bericht zu den Grenzsicherungsmaßnahmen des Staats heißt es: „Griechenland vernachlässigt seine Pflicht, an den Außengrenzen Kontrollen durchzuführen, in gravierender Weise.“
Gerade als ich diesen Bericht las, der beim Spiegel nachzuschlagen ist, rief mich Karlheinz an. Über Karlheinz, der nach Australien ausgewandert ist, habe ich schon einmal berichtet. „Sag mal,“ fragte er mich, „warum werden die Griechen jetzt wieder angepflaumt? Die Flüchtlinge kommen doch in so einer Zahl, die für die kleinen Inseln unzumutbar ist!“
„Du hast recht,“ gab ich ihm zur Antwort. „Aber wenn man über Griechenland schimpft, dann lenkt man doch in einer wunderbaren Weise von der Situation hier ab.“ „Ja,“ meinte Karlheinz, „ich habe mitbekommen, dass jedes Bundesland ein anderes Softwareprogramm zur Flüchtlingserfassung hat und die Koordination in Mitteleuropa genauso schlecht ist wie eben in Griechenland“. Karlheinz musste dann lautstark niesen. Karlheinz hatte sich inzwischen die Nase geputzt, weil seine Stimme auf einmal viel deutlicher war. „Weißt Du,“ sagte er, „es gibt nur eine Möglichkeit, der Situation Herr zu werden, und zwar wenn die EU Quentin Tarantino die Führung überlassen würde.“ Ich stutzte, denn was hat der US- Filmemacher, der unumstritten einer der Begabtesten seiner Gilde ist, mit dem Flüchtlingsproblem und der Außengrenze Griechenlands zu tun?
Karlheinz meinte: „Ganz einfach, Tarantinos „Hateful 8“ läuft doch gerade in den Kinos. Er soll eine Fortsetzung drehen mit „Hateful 29“ und nicht Kurt Russel, Samuel L. Jackson oder Tim Roth, sondern die 29 EU-Staatsmänner als Hauptdarsteller nehmen. Die Geschichte soll auch nicht in Wyoming sondern in Brüssel spielen. Dort herrscht auch eine Einöde. Kopfgeldjäger, Möchtegern-Sherifs, Gangster und zwielichtige Gestalten sind genug vorhanden. Tarantino wird es perfekt schaffen, in Szene zu setzen, wie die neunundzwanzig sich erst argwöhnisch beäugen und bald hassend und sich bekriegend miteinander umgehen.
Zu den Highlights des Films wird sicherlich das Spiel der Darsteller gehören, Männer und Frauen, die mit voller Wucht aufeinanderprallen. Und statt Jennifer Jason Leighs im ersten Teil wird sicherlich die Bundeskanzlerin glänzen können. Durch ihre energiegeladenen Auftritte könnte sie statt des Friedensnobelpreises, den sie sich erhofft hatte, eine Oscar-Nominierung erreichen. Tarantino weiß wie kaum ein anderer seine Helden effektvoll in Szene zu setzen.
Es versteht sich, dass ein epischer Sound notwendig ist, um das Ganze abzurunden, und da könnte ja Dieter Bohlen helfen. In „Hateful 8“ folgt nach der dialoglastigen ersten Hälfte des Films in der zweiten Hälfte das enorm blutige Finale. Sehr brutal und das kann einem durchaus sinnlos erscheinen. Aber Tarantino wäre nicht Tarantino, wenn er das Ganze nicht in einen übergeordneten Kontext einordnen würde.“
„Sag mal Karlheinz,“ sagte ich, „sonst hast Du keine anderen Vorschläge?“ „Doch“, erwiderte er, „Kosta zum Europaminister machen“.
Als ich mich später von Karlheinz verabschiedete und über seinen Vorschlag nachdachte, wurde er mir immer sympathischer und so beschloss ich, eben Kosta anzurufen, der meinte, dass er gerne in der Fortsetzung mitspielen würde und fuhr fort: „Lieber Gott, wir haben doch nur ein Leben, danke dass ich es als Grieche leben darf.“
Euer Niko
Nicos erzählt, 22.3.2016
Lieber Nicos, über das Thema „Kritik an Griechenland“ könnte man leider mehrere Bücher schreiben.
Die Idee von „Karl-Heinz“ – der weitab aller unserer Probleme sitzt – einen neuen Hateful 29 (bzw.28) zu drehen, mit Darstellern der EU-Nationen, könnte man diskutieren.
Nur würde solch ein Film nicht die Tatsachen treffen, denn in den meisten EU-Mitglieder sitzen nur abnickende Regierungsmitglieder. Das Abnicken erfolgt, um weiterhin in den Genuss von Zuschüssen zu kommen (auch Griechenland gehört dazu).
In dem (fiktiven) Film könnten alle ohne größere Schäden davonkommen, außer der Bundeskanzlerin, denn wer außer ihr, löst ein Chaos nach dem anderen aus.
Nun im Ernst!
Um den Griechen ihren Stolz zu erhalten – oder wieder zu geben – muss letztendlich über einen Abschied von der EU gesprochen werden. Über das Wie und Wann darüber vermag ich mich hier nicht zu äußern.
Der derzeitige Zustand – totale Abhängigkeit und daher ein erzwungenes Abnicken von Plänen der EU bei denen alle Mitglieder zustimmen müssen – ist untragbar.
Dann könnte man mit Kosta sagen:
„Lieber Gott, wir haben doch nur ein Leben, danke dass ich es als Grieche leben darf“.
Ich hoffe auf bessere Zeiten und werde das griechische Volk moralisch unterstützen wo immer ich hierzu Gelegenheit habe.