Tierschutz und Tourismus.

Nun ist es also endlich so weit: da haben sich doch tatsächlich Leute mal damit auseinandergesetzt, welchen Einfluss ein von abgemagerten, verwahrlosten und streunernden Hunden und Katzen geprägtes Straßenbild auf den Tourismus an den schönsten Urlaubsdestinationen der Welt hat.

Aha! Nun geht es also um Tourismuseinnahmen, Besucherzahlen und Geld! Klar, da werden die Damen und Herren der Reisebranche auf einmal tätig, denn da geht es ja um den eigenen Verdienst.

Naja, wobei „tätig werden“  hier wohl eher relativ ist, denn die Tätigkeit bestand erst mal in der Beauftragung einer Studie, die aufzeigt, welche Auswirkungen streundende Hunde und Katzen auf die Tourismusindustrie hat.

Nun braucht man kein Statistikexperte oder Fachmann für empirische Erhebungen zu sein um das Ergebnis zu kennen oder doch zumindest zu ahnen. Man braucht ja selbst nur mal in einem Urlaubsland diesem allgegenwärtigen Elend begegnet zu sein und man weiß sofort, was das mit einem selbst macht. Da kommen Gefühle auf wie Mitleid, Wut, Ärger und maßloser Zorn, Ohnmacht und der unbändige Wille, etwas für diese armen Kreaturen zu tun, um ihnen ein schönes und gesundes, würdevolles Leben zu ermöglichen.

Und nun soll also, folgt man den Ergebnissen der Studie, auch die Tourismusindustrie in die Pflicht genommen werden und Teil der Lösung statt des Problems zu sein.

Diese nun veröffentlichte Studie ist aus dem Frühjahr 2013, dürfte aber mitnichten an Aktualität verloren haben. Die Autorin der Studie, Diana Webster, erklärt in ihrem Werk, dass viele Touristen, die sich mit streunenden und verwahrlosten Katzen und Hunden an ihrem (Traum-)Urlaubsort konfrontiert sehen, höchstwahrscheinlich nicht mehr an diesen Ort (oder ähnliche mit dem gleichen Problem) zurückkehren werden und dass sie noch dazu sogar bereit sind, diese negativen Erlebnisse mit anderen zu teilen (Stichwort: Social Media und die Macht der Photographie…).

Kleine Anmerkung von vierpfotiger Seite: „Logo, ist ja auch einfacher, eben mal weg zu gucken oder nicht zurück zu kommen, statt selbst mal die Initiative zu ergreifen, damit sich was ändert…. Hmpf!“

Vorrangig geht es in der Studie aber natürlich um die ökonomischen Auswirkungen der Streuner auf die Tourismusindustrie und es wird konkret herausgearbeitet, warum es sowohl fiskalisch als auch ethisch Sinn macht, gezielte Kastrationsprogramme zu etablieren, um die „tierische“ Überbevölkerung in den Griff zu bekommen, da diese offensichtlich einen größeren Einfluss auf den Tourismus hat, als bisher angenommen.

Hier nur ein paar der wichtigsten „Highlights“ aus der US-amerikanischen Studie, in der 1.000 US-Bürger und 200 Kanadier befragt wurden:

  • 63% der US-amerikanischen und 61% der kanadischen Urlauber sahen streunende Katzen und/oder Hunde an ihrem Urlaubsort außerhalb ihres Heimatlandes.
  • Die Befragten äußerten sich meist sehr betroffen über diese Anblicke (34%).
  • 41% der Befragten sagten, dass sie in Zukunft eher nicht mehr an Urlaubsorte fahren wollten, an denen entsprechende Zustände herrschten.
  • 7% der Umfrageteilnehmer erwähnten auch ganz explizit Urlaubsziele, die sie von nun an wegen der Streuner-Überbevölkerung meiden würden (Mexiko stand ganz oben auf der Liste, in Europa würde Griechenland bzw. Kreta sicher auch nicht ganz weit hinten landen….)

Auf die Frage, was die Touristen denn tun würden, wenn sie mit streunenden Katzen oder Hunden konfrontiert würden, antworteten:

  • 34%, dass sie diesen Umstand in ihrem Hotel melden würden, 31% würden es ihrem Reiseveranstalter mitteilen
  • 29% würden diese Erfahrung über soziale Netzwerke teilen und 25% würden ihren Freunden und Familie von einem Urlaub an besagter Destination abraten.
  • 22% würden ihre Erfahrung auf „TripAdvisor“ oder „Virtual Tourist“ mitteilen oder auf anderen Reiseportalen (17%)
  • Kommentare auf offene Fragen belegten, dass Touristen bei der Konfrontation mit Streunern sowohl um ihre eigene Sicherheit, aber noch viel mehr um den emotionalen Faktor fürchten, den diese Erfahrung mit sich bringt.

Das ist alles nicht wirklich neu und man versuchte bisher in vielen Ländern, diese negativen Einflüsse sehr pragmatisch in den Griff zu bekommen, in dem man einfach kurz vor Beginn der Touristensaison die Streuner ganz brutal aus dem Weg räumte. Dafür war/ist so ziemlich jedes Mittel recht: aufhängen, vergiften, durch Elektroschocks töten oder sonstige effektive und vor allem sehr effiziente Methoden anwenden (man verzeihe mir meinen kleinen zynischen Anfall…).

Besagte Studie nun geht weit von diesen Methoden ab und schlägt Regierungen und vor allem der Tourismusbranche der jeweiigen Länder vor, sich stärker für sanfte und erfolgreiche Kastrationsprogramme einzusetzen und somit das „Übel“ an der Wurzel zu packen. Das heißt, dass der Streuner-Überbevölkerung Einhalt geboten wird, keine neuen Babies in ein elendes Leben geboren werden und dass die Streuner, die es bereits gibt, eine echte Chance auf ein würdiges, schönes, soziales, lustiges und idealerweise liebevoll betreutes Leben haben.

Aus dem Englischen von der chaniapost.eu.

Hat´s dazu nun wirklich dieser Studie bedurft? Ist doch alles komplett logisch und mit dem normalen (Menschen-?)Verstand zu überreissen, oder? Tststs, Ihr Zweibeiner braucht manchmal echt lange… Da bin ich ja froh, dass ich meine Beiden so gut erzogen habe – die sind lieb zu allen Vierbeinern und sogar zu Geflügel. Find ich ziemlich prima – macht doch einfach alle mit!

Euer Mitso


streamplus.de

Und mehr zum Tierschutz gibt es hier bei mir!

Ein Kommentar

  1. bemerkenswert, dass dann etwas bewegt werden könnte, wenn es dem säckle schmerzt. denke aber, dass die schmerzen der touristikbranche am geldsäckle noch größer sind, wenn die sich an den kosten beteiligen sollen………..

    sehr guter beitrag, den ich mir entlehnt habe.

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