Verloren – Gefunden?

Hallo Radio Kreta,

wir waren Ende Oktober/Anfang November, also vor ein paar Tagen auf Kreta. Es war unser erstes Mal und es wird wohl das letzte Mal gewesen sein, obwohl es Kreta an sich wohl nicht verdient hat. Aber ich bin zutiefst enttäuscht.

Noch nie war ich froh, aus einem Urlaub nach Hause zurück zu kehren, noch nie sind so schlagartig alle schönen Erlebnisse, Bilder und Gefühle verschwunden. Noch nie fühlte ich mich so verletzt. Dabei hört es sich vielleicht für einen Außenstehenden profan an, wenn ich berichte, warum dies so ist . . .

Wir waren mit einem Mietwagen und Wanderrucksäcken unterwegs. Im Nord- und Südwesten unternahmen wir wunderschöne, beeindruckende Wanderungen. Oft ließen wir den Wagen stehen und unternahmen Mehrtagestouren durch die Berge oder die Küste entlang. Täglich führte ich, wie in allen Urlauben, Tagebuch darüber. Wieder im Norden angekommen, wir waren unterwegs nach Rethimnon, machten wir Halt am wunderschönen und zu dieser Jahreszeit fast menschenleeren Strand bei Pirgos an der E75 (90). Es war der 5. November. Während wir am Strand verweilten, wurden aus dem gleich hinter der Düne stehenden abgeschlossenen Mietwagen in 20 m Entfernung (wie dreist !) unsere kompletten Rucksäcke gestohlen.

pirgos

Bitte nun nicht mit der Mahnung kommen, man solle nie was im Auto lassen – man weiß es und tut es ob der (bisher) guten Erfahrung dennoch. Nun standen wir da, Gott sei Dank hatten wir wenigstens die Geldbörsen bei uns, aber mehr als die kurzen Wandersachen waren es nicht. ALLES war weg.

Es ist nicht nur die komplette Campingausrüstung, die man sich über die Jahre zugelegt hat, die nun einfach mal weg ist, sondern es sind sooo viele Dinge, die einen reinen ideellen Wert besitzen und deshalb nicht mehr wieder beschaffbar sind. Sei es ein Geschirrtuch, dass aus den 60er Jahren stammt und bereits mehrmals liebevoll von der Mutter gestopft wurde, sei es ein kleiner Plüschtalisman, der einen seit Jahrzehnten durch die Welt begleitet, sei es eine billige Plastik-Tasse, die einen beim Bund an zu Hause erinnert hat . . . sei es der Fotoapparat, der die glücklichen Momente fest gehalten hat und sei es ein TAGEBUCH – es ist, als hätte dir jemand die Seele geklaut – mir ist so schlecht!

Bis zum Abflug habe ich gehofft, dass doch noch derjenige welche ein Gewissen hat und wenigstens das Tagebuch am Flughafen hinterlegen würde (die Flugdaten waren ebenfalls im Sack). Nix. Es klingt wahrscheinlich sehr blauäugig, aber ich denke immer an das Gute und hoffe, hoffe, hoffe. Tut mir leid, wenn ich euch damit betexte, aber noch immer habe ich Hoffnung, dass sich irgendwas Positives ergibt. Ich fürchte, die Polizei wird nichts verrichten.

Ich hoffe, dass sich jemand ein Herz fasst und wenigstens das Tagebuch in die Post gibt – die Adresse ist ja auf den Buchungsbestätigungen, die ebenfalls im Rucksack waren, leicht zu finden. Immer noch glaube ich an das Gute im Menschen. Ich google wie wild und dennoch ziemlich kopflos und suche nach Kontakten auf Kreta. Dabei bin ich auf euch gestoßen und versuch auch hier mein „Glück“ (dieses Wort ist momentan ein echtes Fremdwort!). Vielleicht kennt ihr ja jemanden, der jemanden kennt, der was beobachtet oder gefunden hat, vielleicht könnt ihr eurer Medium zur Nachfrage nutzen – ich weiß es nicht. Es ist halt nur ein (ohnmächtiger) Versuch . . . Wenn es nur das Tagebuch wäre (kleines pinkfarbendes, karriertes Oktavheft in wasserfestem orangenem Zugbandbeutel) und vielleicht auch nur die Speicherkarte der Kamera . . . meine Seele halt.

Katrin

E-mail: Klatt3004@aol.com


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