Der neue Flughafen in Kastelli auf Kreta.

Kretas Flughafen Heraklion ist überlastet. Die Regierung plant einen neuen Airport. Der soll um einiges größer werden.

Der Tourismus auf Kreta boomt. Um 25 Prozent sei die Zahl der Touristen in der letzten Saison gestiegen, berichtet Michael Vamiedakis, Tourismuskommissar der größten griechischen Insel.

Das Problem: Der Flughafen Heraklion.

Momentan ist der internationale Airport der Insel in der Hauptstadt Heraklion angesiedelt, direkt am Meer. Und er ist hoffnungslos überlastet. Lange Schlangen zu Stoßzeiten, veraltete Sicherheitschecks und kaum Geschäfte im Abflugsbereich – viel mehr Wachstum kann Heraklion nicht mehr schaffen. Außerdem gilt der Flughafen unter Piloten als einer der gefährlichsten in ganz Europa. Die Ost-West Ausrichtung machen Starts und Landungen bei böigen Nord- und Südwinden zu einem Sicherheitsrisiko.

flughafen-heraklion
Der veraltete Flughafen in Heraklion.

Das sieht auch Vamiedakis so. „Die öffentliche Infrastruktur kann manchmal nicht mit dem wirtschaftlichen Wachstum mithalten“, gesteht er ein. Und in Heraklion könne man nicht mehr besonders viel ausbauen. Daher will die Regierung der Insel einen neuen Flughafen. Im Inland der Insel soll dieser zu liegen kommen. Kastelli ist ein kleiner Gemeindebezirk, 36 Kilometer südöstlich von Heraklion gelegen. Nur etwas über 4000 Einwohner leben am Ort, der den neuen internationalen Flughafen beherbergen soll.

Kastelli – Drei- bis viermal so groß wie Heraklion.

Schon in fünf bis spätestens sechs Jahren soll er eröffnen, berichtet Vamiedakis. Der Zeitplan sei realistisch. Der neue Flughafen soll drei bis vier Mal so viele Passagiere (bis zu 7 Mio) abfertigen wie Heraklion. 800 bis 900 Millionen Euro sind die veranschlagten Kosten. „Wir suchen momentan nach Firmen, die Interesse am Bau haben“, so der Politiker. „Es sieht vielversprechend aus.“ Details will er aber keine nennen. Das Bieterverfahren endete am 06.05.2016.

kastelli-airport
Der geplante Flughafen in Kastelli.

Laut Medienberichten gibt es zahlreiche internationale Unternehmen, die Interesse haben, den Flughafen zu errichten. Auch die chinesische Regierung soll sich für Kastelli interessieren. Offenbar ist eine staatliche Baufirma Chinas einer der Bieter.

Der neue Flughafen soll nach Athen der zweitgrößte des Landes werden.

Update 10.03.2017:

Die Ausschreibung verzögert sich weiterhin, berichtet die griechische Presse heute. Einzig ein griechisch-indisches Konsortium hat sich auf die Ausschreibung beworben. Der Flughafen soll 2018 in Betrieb genommen werden, versichern namhafte griechische Politiker.

Einfach mal Urlaub auf Kreta machen. Karikatur von Freund Klaus Stuttmann.

Update 31.05.2017:

Wegen des boomenden Tourismus will die griechische Regierung einen Grossflughafen auf der Insel Kreta bauen lassen. Den vorläufigen Auftrag für den Bau und die Pachtung von 54 Prozent des neuen Airports hat ein griechisch-indisches Konsortium (Terna-GMR) bekommen, berichtet die handelszeitung.ch.

850 Millionen Euro werden investiert

Es gehe um eine Investition in Höhe von mindestens 850 Millionen Euro. Das griechische Parlament müsse den Auftrag nach detaillierten Prüfungen des staatlichen Rechnungshofes und anderer technischen Kontrollbehörden noch billigen, teilte der Transport- und Infrastrukturminister Christos Spirtzis weiter mit.

Der Grossflughafen nahe Kastelli im Südosten der Hafenstadt Heraklion könnte frühestens Mitte 2019 fertig sein, wie Experten im griechischen Radio sagten. In Kastelli gibt es bislang einen kleinen Militärflughafen.

Update 2018:

Update 2019:

Update 2020:

Update 2021:

Update 2022:

Kastelli Airport
So soll der neue Flughafen in Kastelli aussehen.

2034 Olympiade auf Kreta (Kosten ca. 300 Milliarden Euro)

2035 Flughafen Kastelli fast fertig

„Die sollten mal Berliner Luft schnuppern.“


streamplus.de

13 Kommentare

  1. Kalimera Arlet, für die Ecke Almyrida bis Kokkino Chorio stimme ich dir mit dem Bauboom/Landschaftszersiedelung zu. Und es wird weiterhin gebaut. In den letzten 1-2 Jahren auch sehr viel Luxeriöse Neubauten. In Almyrida wird an der letzten freie Stelle am Strand auch ein Hotelneubau entstehen.

    Für die Dörfer im Hinterland der Drapanos-Halbinsel und dem Bezirk Apokoronas trifft das aber NICHT zu. Auch in Kalyves gibt es keine Bautätigkeit.

    vg von der Drapanos-Halbinsel, kv

  2. In apokoronas und rund um chania gibt es mittlerweile mehr Ferienhäuser als von Kretern
    Man sieht hier eine totale landschaftszersiedelung und gebaut wird weiter ohne ende
    Folge: jedes Lärm wieder Lärm, kreta war mal, nach 15 Jahren Ferien mit regelmässigem Baulärm im schönsten Flecken kreta rund um kalives und almerya nun Flucht ohne Wiederkehr! !

  3. Achim, da gebe ich Dir in allem vollkommen Recht. Alles wird zubetoniert und auch an den unmöglichsten Stellen. Die Entwicklung ist erschreckend, besonders in Hinsicht auf den Pauschal- bzw. All Inclusive Tourismus. Dabei bleibt nur sehr wenig Geld für die Hoteliers, also hier im Land. Folglich macht’s die Masse und die ist bereits jetzt viel zu groß. Ich erinnere mich an den Anfang der „Griechenlandkrise“, als die Touristen ausblieben und die Leute hier mit halbleeren Hotels, Rent Rooms und Tavernen im Sommer den folgenden Winter überleben mußten. Die Natur und die Landschaft sind das Kapital dieser Insel und darauf sollte man aufbauen anstatt es zu zerstören.

  4. @kokkinos – es ist nur z.T. richtig was du sagst. Ein paar Amis und auch die GR-Airforce fliegen noch in Chania. Der große militärische Rummel ist aber weg. Der Großteil wird jetzt von der allgem. Luftfahrt genutzt.
    Neben den Linienverbindungen auf das Festland wird Chania immer stärker von der zivilen Luftfahrt im Charterverkehr aus ganz Europa genutzt. Das funktioniert einwandfrei.
    Es heißt aber: Die politische Lobby Heraklion ist davon überhaupt nicht erbaut, weil sie ihre Felle schwimmen sieht. Deshalb auch die unsinnigen Flüge des Charterverkehrs nach Heraklion für Touristen die im Westen Kretas Ferien machen . Erfreut sind die Betroffenen keineswegs.

  5. @Tom: deine Info das die Nato den den Flughafen Chania „Ioannis Daskalogiannis“ verlassen hat, ist nach meiner Information nicht richtig.

    Der Flughafen wird immer noch militärisch genutzt. Bin erst vor ein paar Tagen um den Flughafen gefahren, in einem Bereich wehte die Fahne der USA, – Nato Stützpunkt.

    Es gibt auch aktuell eine neue online-Petition gegen den Flughafenneubau in Kastelli: https://secure.avaaz.org/el/petition/Elliniki_Kyvernisi_Perifereia_Kritis_Dimo_Minoa_Pediadas_Na_stamatisoyn_oi_diadikasies_gia_neo_aerodromio_sto_Kastelli

    vg, kv

  6. Die Insel Kreta verliert von Jahr zu Jahr in riesen Schritten an Attraktivität , es wird schlicht zu viel gebaut und ausgebaut, der Charme ist bereits verflogen und man sollte die letzten Oasen so belassen wie sie sind, denn Touristen sind ein undankbares Volk und ziehen wie die Heuschrecken weiter , wenn der Reitz und der Preis nicht mehr stimmen. Die Griechen sollten lieber dafür sorgen, dass die Aufteilung zwischen Chania und Heraklion besser funktioniert, denn Chania ist durchaus noch ausbaufähig

  7. Warum wird mit keinem Wort der große Flughafen Chania erwähnt. ? Dort wird übrigens kräftig gebaut und vergrößert. Chania bzw. Westkreta-Urlauber schimpfen so wie so da viele davon in HER landen müssen und einen langen Transfer nach Chania haben. Georgpolis und Umkreis ist besonders stark davon betroffen, die mit Chania den Flughafen quasi vor der Tür hätten. Nachdem die NATO vom Flughafen Chania weg ist kann als Entschuldigung, das Militär nicht mehr gelten.

  8. @kokkinos vrachos
    sas efcharisto für die Infos. Mein GZ-„Archiv“ beginnt leider erst Anfang 2015. Das ist ein Dilemma, in dem verschiedene Interessenlagen aufeinander prallen. Ich halte auch nichts von Massentourismus und allen damit einher gehenden, teilweise katastrophalen Maßnahmen. Mir wäre auch ein „Kreta“ wie 1984 (Landschaft und Orte) lieber. Zum Glück sind die Menschen dort weitestgehend so lebensbejahend, ruhig, nett und gastfreundlich geblieben, auch wenn es vielen finanziell nicht gut geht. Außer dem Tourismus bleiben aber z.Zt. nicht viele Einnahmequellen. Allerdings darf das auch nicht dazu führen, Tourismus „auf Teufel komm raus“ zu betreiben. Denn damit würde Kreta (aber auch andere griechische Inseln und Gegenden) seine größten Pfunde verlieren.

    Ich hoffe, man findet einen für alle Beteiligten „goldenen Mittelweg“, wenn es diesen denn überhaupt gibt.

  9. Kalimera Thomas, es gibt bereits seit Jahren eine Bürgerinitiative gegen den geplanten Flughafenbau. Sie setzt sich aus den Bewohnern der betroffenen Dörfer zusammen. Die Bewohner der betroffenen Dörfer lehnen einen Flughafen in dieser Region ab.
    http://www.aerodromiostokastelli.blogspot.de/

    Patris berichtete schon 2009 das sich in den beiden Dörfer Archangelo und Roussochoria Widerstand gegen die Pläne des Flughafen Neubau regt.

    In einem Artilel der Griechenland Zeitung aus dem selben Jahr wird so gar berichtet das die beiden Dörfer Archangelo und Roussochoria dem Flughafen Neubeu weichen müssen und umgesiedelt werden.
    http://www.patris.gr/articles/152223

    Am 5.März 2009 haben sich in Kastelli die Gemeindebehörden und die Bewohner von Archangelo und Roussochoria in einer vierstündigen Versammlung gegen den Flughafen ausgesprochen.

    Es gibt auch noch viele offene Fragen, wie die Finanzierung aussehen soll und wann der Baubeginn sein soll. Ebenso wie es mit Umweltschutzauflagen, Landenteignungen und Klagen oder Einwände gegen den Flughafen-Neubau aussieht.
    Für den seit Jahren geplanten Flughafen Kastelli gibt es noch nicht einmal eine Kosten-Nutzen-Rechnung.

    schönes Wochenende, kv

  10. Eine Erweiterung/ein Ausbau tut wirklich Not. Selbst außerhalb der Hauptsaison (unsere bevorzugte Reisezeit ist September) wird das Gedränge auch bei der Abfertigung immer größer. Vlt. kehrt dann auch wieder etwas Ruhe in Heraklion selbst ein. Ich hoffe nur, dass die damit wohl verbundenen neuen Straßen für die Zu- und Abfahrten nicht einfach aus den Bergen keilförmig herausgesprengt werden, wie es im Nordosten leider mehrfach zu sehen ist, sondern möglichst landschaftserhaltend getunnelt werden (wie z.B. auf Madeira, gut gefördert mit EU-Mitteln).

    Was mich aber noch interessieren würde: In D gäbe es sofort Bürgerinitiativen gegen solche Pläne und Bedenkenträger würden öffentlich auf die Barrikaden gehen. Wie sehen das die Menschen in der Umgebung des neu geplanten Flughafens?

Kommentare sind geschlossen.