Juli ist Tomatenzeit: Zeit für „Gemista“.

Von Uta Wagner, Der Geschmack von Kreta

„Im Juli muß man Gemista essen, in allen anderen Monaten darf man es!

Gemista (γεμιστα) heißt übersetzt „gefüllt“ und ist mit Reis gefülltes Gemüse. Zumeist werden dafür Fleischtomaten und Paprika verwendet. Jetzt im Juli ist die Hauptsaison für Tomaten und Paprika, also Gemista-Zeit. Die riesengroßen Fleischtomaten sind jetzt sonnengereift, sehr aromatisch und günstig.

Ein deutscher Freund, der vor ungefähr vier Jahren nach Kreta kam, erzählt jedem, der ihn fragt, warum er denn gerade nach Kreta ausgewandert sei, dass er nur wegen der leckeren Tomaten hier ist. 😉

Gemista gefuellte Tomaten und Paprika
Lecker: Gefüllte Tomaten und Paprika.

In sehr vielen kretischen Gerichten werden Tomaten (Domates) verarbeitet. Ihr kennt bestimmt auch einige. Hier ein paar Beispiele: Stifado, Moussaka, Bauernsalat, Tomatensalat, Tomatensuppe, Koukouvaia bzw. Dakos, Tomatenfrikadellen, Bohnen mit Tomaten, Okra mit Tomaten, Hackfleischklößchen in Tomatensoße, Shrimps Saganaki und… und… und…

Worüber ich mich immer noch wundere, ist, dass hier getrocknete Tomaten (wie in Italien) keine Tradition haben!

Hinsichtlich seiner gesundheitliche Wirkung hat der Tomateninhaltsstoff Lycopin in den letzten Jahren ein „Superstarimage“ bekommen. Lycopin ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der in der Pflanze an den roten Farbstoff gekoppelt ist. Wenn durch die Bearbeitung der Tomate die Zellen zerstört werden, wird das Lycopin frei und wirkt besser als in der rohen ganzen Tomate. So ist in Tomatensaft, Suppe, Mark und Soße sehr viel mehr des gesundheitlich wirksamen Stoffes enthalten.

Wissenschaftliche Studien haben bewiesen, dass der häufige Verzehr zur Vorbeugung von chronischen Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose und Diabetes wirkt. Lycopin wirkt Zellschäden entgegen, die durch oxidativen Stress entstehen. Dieser Stress kann durch eine schädliche Lebensweise, durch Umweltaspekte, Krankheiten usw. entstehen.

Die Füllung der Tomaten und Paprika besteht aus Reis und Kräutern. Es gibt hier speziellen Reis für Gemista zu kaufen. Es ist ein weißer ziemlich kleiner Reis (aus Griechenland), der nur geringfügig klebrig ist. Die frischen Kräuter sind eine Mischung aus Petersilie, Dill und Minze.

In den Tavernen wird Gemista zumeist mit „Gefüllte Tomate“ bzw. „stuffed Tomato“ übersetzt. Und viele Touristen wundern sich dann, wenn sowohl eine Tomate als auch eine gefüllte Paprika serviert werden. In den Speisekarten steht das Gericht zumeist in der Rubrik „Vorspeisen“, für mich reicht es auch als Hauptgericht. Außer Tomaten und Paprika werden mit dieser Reismischung auch Zucchiniblüten, Auberginen oder Weinblätter füllen.

Typisches Kennzeichen für diese typische Sommerspeise ist, dass die gefüllten Gemüse nicht mehr wunderhübsch aussehen, sondern zerschrumpelt und die Gemüsedeckel braun gebraten.

Das folgende Rezept habe ich von einer kretischen Nachbarin und es klappt gut. Ich habe jedoch auch schon jede Menge anderer Varianten gehört und gelesen. Sie unterscheiden sich unter anderem in der Menge an Öl, an der Zugabe von Tomatensaft oder Mark und bei einigen wird der Reis zuerst gekocht. In vielen Rezepten werden auch noch gleichzeitig Kartoffeln mitgegart, dann muss man jedoch mehr Flüssigkeit dazu geben. Was mir an diesem Rezept gefällt ist der geringe Einsatz von Fett und die einfache Zubereitungsart.“

Der Geschmack von Kreta – Hier das Rezept: Gemista – Gefüllte Tomaten

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