Der Schauspieler Arnd Schimkat
Arnd Schimkat wurde 1969 in München geboren. Er ist ein Schauspieler, der es versteht, auf wunderbare Art und Weise sein Schauspiel- und sein Komiktalent zu vereinen. Seit 2012 schreibt Schimkat auch erfolgreich Drehbücher fürs Kino.
Das Buch zum Film: „Highway to Hellas“.
Schon als Neunjähriger begann er seinen Werdegang als Schauspieler. Nach dem Abitur entschied er sich endgültig zur professionellen Laufbahn. Hierzu ging er zunächst an die berühmte Schule des französischen Theaterreformators Jaques Lecoq nach Paris (1990-91).
Zurück in Deutschland feierte Arnd Schimkat sogleich beachtliche Erfolge mit seiner komischen Kunstfigur Arthur Senkrecht. Sein komisches Talent führte ihn dann über Berlin bis nach New York. Sein einjähriges Engagement in New York (1995-96) nutzte Schimkat, um dort auch Schauspiel und Regie im Actors- und HB-Studio zu studieren. In dieser Zeit spielte er auch seine erste Filmhauptrolle in einer Produktion für die BBC in England. 1998, mittlerweile zurück in München, gelang ihm mit regelmäßigen Auftritten als Senkrecht der TV-Durchbruch in der WDR-Kult-Talkshow „Zimmer frei!“.
Im Jahr 2000 entdeckte ihn der Filmregisseur Marcus H. Rosenmüller fürs deutsche Kino. In Indien drehten sie gemeinsam den Film „Hotel Deepa“. Es folgten weitere Rollen in Kinofilmen (teils als Hauptdarsteller), zahlreiche Fernsehproduktionen und nicht zuletzt vier eigene Comedy-Bühnenproduktionen, gemeinsam mit dem Musiker Bastian Pusch (Bullyparade). Mit seinen Programmen tourt Schimkat seit 2000 erfolgreich durch den gesamten deutschsprachigen Raum. Abstecher führten ihn nach Kanada, Frankreich, in die Karibik und in die USA. Darüber hinaus war er über die Jahre mit Senkrecht bereits in ca. 60 Fernsehshows zu Gast. Arnd Schimkat ist Vater von zwei Kindern und lebt in München.
Außerdem hat Arnd quasi mit Moses Wolff im Sandkasten gesessen – die beiden verbindet eine innige Freundschaft, was sie sicherlich auch zur Zusammenarbeit an ihrem Buch und dem Film „Highway to Hellas“ gebracht hat.
Aber viel wichtiger für uns: Arnd hat sich ganz spontan und freiwillig bereit erklärt, uns unsere „11 Fragen an…“ zu beantworten. Hier also noch ein paar persönlichere Einblicke in die Person Arnd Schimkat, mal weg von der faktenreichen „Vita“:
- · Wenn Du nur 5 Worte hast, um dich selbst zu beschreiben. Was würdest Du sagen?
Vverliebt, lebensbejaend, nachdenklich, offen aber auch schüchtern
- · Was war Dein Lieblingsbuch als Kind und als Jugendlicher?
Tecumseh und Tom Sawyer.
- · Was liest du heute am Liebsten?
Keine Krimis.
- · Gibt es auch Bücher, die du nur gezwungenermaßen oder nie zu Ende gelesen hast? Welche (und warum)?
Grammaire Progressive du Français. Und Don Quichote habe ich nie zu Ende gelesen. Ich mochte zwar die Farbe der Geschichte und die Figuren, die Erzählweise war mir aber zu langatmig und die Handlung konnte deshalb bei mir nicht zupacken.
- · Wie bist du selbst zum Schreiben gekommen?
Mein Schreiben begann mit der Entwicklung von Drehbüchern und Bühnenstücken für mich als Schauspieler und Komiker. „Highway to Hellas“ war ja auch zunächst als Drehbuch geplant. Die Geschichte hat dann aber eine dermaßene Dynamik entwickelt, dass wir wussten, darüber muss unbedingt ein Roman her! Und als sich dann noch Piper als Verlag angeboten hatte, gab es kein Halten mehr.
- · Wieso dieses Genre (humorvoll-kritischer Roman, „Liebeserklärung“ an Griechenland)?
Moses und ich lieben Griechenland und seine Menschen. Schon immer fühlte ich mich dort am wohlsten. Diese wunderbare und unaufdringliche Mischung aus Leben und Leben lassen, die philosophische und die anarchische Ader vieler Menschen dort kamen meinem Verständnis von Freiheit immer am nächsten. Und als sich mit der einsetzenden Eurokrise das Verhältnis zwischen Deutschland und Griechenland zusehends verschlechterte, als immer mehr an der Substanz der griechischen Lebensfreude und der Lebensumstände gesägt wurde, war es uns ein Anliegen eine versöhnende und dennoch freche Hymne auf die Freundschaft zwischen unseren Nationen zu schreiben. Um etwas der sich ausbreitenden Häme, dem Hass entgegenzusetzen.
- Wieso Griechenland? Was verbindet dich mit diesem Land?
Siehe vorherige Frage.
- · Sind die Handlungen und Protagonisten deiner Bücher reine Fiktion oder gibt es da Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Geschehen und realen Personen oder gar autobiographische Züge?
Wir wählten die Geschichte vom deutschen Spießer-Banker der auf die griechische Insel geschickt wurde als Parabel für die Troika-Aufpasser, die in Athen meinen, alles besser zu wissen. Und dann stellt natürlich der Banker auch einen durch Boulevardmedien durchschnittlich verblendeten Deutschen dar, der von Griechenland zwar keine Ahnung aber durchaus eine Meinung hat. Und es macht Spaß zu lesen, wie er diese Meinung nach und nach mit einer ganz anderen Realität abgleichen muss.
- · Woher nimmst du die Inspiration für deine Bücher? Was treibt dich um?
Man geht durchs Leben und wenn man genau aufpasst, dann merkt man schon, welches Thema einen gerade wirklich emotional interessiert. Denn ich finde, wenn man schreibt, sollte es im weitesten Sinne immer mit einem selbst zu tun haben. Worüber lache ich, weine ich, wundere ich mich?
- · Vielleicht hast du vom 1. deutsch-griechischen Lesefestival im September 2013 in Paleochora auf Kreta gehört. Für 2016 steht ein weiteres solches an – auf Kreta oder „irgendwo“ in Griechenland. Was hältst von einer solchen interkulturellen Initiative und hättet du Lust, daran teilzunehmen?
Gehört habe ich erst durch euch davon. Teilnehmen? Unbedingt! Aber nur mit Moses.
- · Was wünschst du dir für die Zukunft Griechenlands – und für deine Eigene?
Das griechische Volk verdient Respekt und Würde, diejenigen, die derzeit schlecht über die Griechen sprechen, könnten sich vermutlich so manche Scheibe von diesen großartigen Menschen abschneiden. Ich wünsche Griechenland rasche Genesung und mir wünsche ich noch viele Lebensjahre mit meinen Lieben voller Gesundheit, Spaß und Leichtigkeit.
Danke für das Interview, lieber Arnd, und bis bald auf Kreta.