11 Fragen an …. Egbert Scheunemann.

Egbert Scheunemann wurde am 1. März 1958 in Ost-Berlin geboren und ist ein deutscher Politikwissenschaftler, Naturphilosoph und Buchautor. Desweiteren ist er – nach eigenem Bekunden – auch Heizungsbauer, da er sich sein Studium u.a. durch Arbeit in den Semesterferien im Heizungsbaubetrieb seines Bruders Werner Scheunemann finanziert hat. O-Ton Scheunemann: „Ich kann mit Hammer und Sichel also nicht nur theoretisch umgehen“.

Scheunemann studierte von 1979 bis 1985 an der Universität Hamburg Politikwissenschaft mit Nebenfach Philosophie. Er promovierte mit einer Dissertation zu Ota Šiks Modell einer Humanen Wirtschaftsdemokratie. Anschließend war er Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg und der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik. 1997 lehnte der Fachbereich Philosophie und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg sein Habilitationsgesuch ab (Habilitationsschrift: Ökologisch-humane Wirtschaftsdemokratie. Teil C: Ökologische Kritik am Industrialismus und sozialökologische Alternativen).

Seine wirtschaftspolitischen Schriften beschäftigen sich kritisch mit Positionen, die er als neoliberal bezeichnet: Das derzeitige Wirtschaftssystem sei neoliberal dominiert und bedürfe der Demokratisierung, Humanisierung und Ökologisierung. Weitere Schwerpunkte seiner Arbeiten sind Sprachphilosophie (insbesondere Jürgen Habermas) und Naturphilosophie (Sprachstrukturen – Wirklichkeitsstrukturen, Determinismus der Naturgesetze, freier Wille, Relativitätstheorie).

Scheunemann ist ein Kritiker der Relativitätstheorie. Seiner Meinung nach gibt es weder eine Zeitdilatation noch eine Längenkontraktion, wie sie in der Speziellen und der Allgemeinen Relativitätstheorie konstatiert werden. Die in Experimenten gemessenen relativistischen Phänomene bezeichnet er als „Beobachtungseffekt“. Er befindet sich damit im Widerspruch zur etablierten Physik.

Wir haben Egbert über sein wundervolles Buch „Rebellen auf Kreta“ kennenlernen dürfen und selbstverständlich stand er uns auch für unsere mittlerweile berühmt-berüchtigten „11 Fragen an….“ Rede und Antwort. Das Ergebnis findet Ihr hier:

„11 Fragen an”: Egbert Scheunemann

  • Wenn Du nur fünf Worte hast, um Dich selbst zu beschreiben: Was würdest Du sagen?

Humanist, Aufklärer, Wahrheitsfanatiker, Wissensfanatiker, Lustmolch.

  • Wann, warum und wie hast Du Kreta für Dich/Euch entdeckt?

War ein Tipp eines Freundes (1986). Ich kam, sah und liebte – die Insel, die Natur, die Menschen, die Geschichte, die Kultur.

  • Was schätzt Du am meisten an Kreta und seinen Menschen hier?

Kreta: die Natur. Kretaner: das Rebellische, das Chaotische, das Wilde, das Freundliche, das Herzliche, das Melancholische …

  • Was vermisst Du am meisten im Vergleich zum Leben “zu Hause”?

Das aktive Musizieren (als Jazzer und Schlagzeuger hat man auf Kreta nicht die besten Karten) und viele Freunde.

  • Wie nimmst du als „Xenos“ – als Fremder und Gast – die Menschen hier wahr?

Als – fast immer – sehr gastfreundliche, liebenswürdige Menschen.

  • Womit sind Deine Tage hier ausgefüllt, was treibt Dich um?

Ausschlafen, zwei, drei Becher Kaffee als Frühstück, dabei Zeitung lesen (fast nur noch via Internet), zum Strand pilgern, schwimmen und in die, falls vorhanden, hohen Wellen springen, bis der Arzt kommt, abends schön essen gehen mit Freunden, immer wieder Tagesausflüge oder auch Wochenausflüge per Mietwagen, um die Insel zu erkunden, die ich selbst nach 30 Jahren immer noch nicht zur Gänze und en détail kenne, Eindrücke sammeln und abheften im Hirn – für die nächste Auflage meines Buches „Rebellen auf Kreta …“.

Ein tolles Buch von Egbert.
  • Welches (kulturelle, spirituelle, freizeitgestaltende und/oder didaktische) Angebot würdest Du Dir hier zusätzlich wünschen?

Ich wünsche mir eher weniger Angebote – an lauten Discos, Stränden, die durch fest installierte Sonnenschirme und Liegen (mit entsprechender Biomasse darauf) versaut sind, und allen anderen touristischen „Attraktionen“, für die ich nicht extra nach Kreta fahren muss, um mich über sie zu ärgern.

  • Welches ist Dein Lieblingsstrand und Deine Lieblingstaverne hier auf Kreta – und warum?

Bei mir ist es der „Komo-Beach“ im Süden nahe Matala. Er ist sehr groß (wohl der größte auf Kreta), sodass man das Gefühl hat, er sei proppevoll – wenn die Leute im Abstand von 30 Metern liegen. Am liebsten sitze ich vor dem Kafenion von Dimokritos an der Platia von Pitsidia.

Man sitzt da abends, bevor man essen geht, frisch geduscht, die Knochen und der ganze Körper wohlig gewärmt von der Sonne und den Aktivitäten des Tages, und trinkt mit Freunden ein Aperitifbier, dessen Wirkung auf nüchternen Magen durch ein sensationelles Preis-Leistungs-Verhältnis gekennzeichnet ist.

Man sitzt und plappert und redet Unsinn und lacht, Freunde laufen vorbei auf dem Weg vom Strand zur Pension oder schon zum Essen, Dorfbewohner flanieren, Kinder spielen, junge Mädels wackeln von links nach rechts und von rechts nach links – einfach wunderbar! Oft folgt noch ein zweites Aperitifbier, weil es einfach so schön ist …

  • Wovon möchtest Du, dass es sich auf Kreta nie ändert?

Die Dominanz der grandiosen Natur, die Freundlichkeit der Menschen, das Chaos, das sich dann doch immer und ohne Ausnahme irgendwie regelt.

  • Und was sollte sich hier unbedingt ändern?

Also, mal nachdenken, gleich fällt’s mir ein …

  • Was wünschst Du Dir für die Zukunft Griechenlands im Allgemeinen und für Kreta im Besonderen?

Dass der Terror der neoliberalen geisteskranken Kaputtsparpolitik, Griechenland und Kreta aufgeherrscht vor allem von EU-Großdeutschland, ein Ende hat – dieses größte Sozialverbrechen in der neuzeitlichen europäischen Geschichte. Vom Zweiten Weltkrieg und dem Wüten der deutschen Nazis auf Kreta und in Griechenland insgesamt natürlich abgesehen.

Danke, Egbert.


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Unser Buchtipp: Rebellen auf Kreta – 3. Auflage, von Egbert Scheunemann.