„11 Fragen an…“ – Ellen Katja Jaeckel.

Ellen Katja Jaeckel

Ellen Katja Jaeckel, Romanistin und Komparatistin, geboren 1968, spürt seit ihrem Abitur Griechenland nicht nur mit der Seele auf. Sie leitete von 2005 bis 2011 das Athener Büro des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD) und ist Mutter einer temperamentvollen deutsch-griechischen Tochter. Seit 2011 lebt Katja wieder in Berlin.

In der Reihe „Picus Lesereisen“ veröffentlichte sie die „Lesereisen Athen“ sowie, gemeinsam mit Peter Peter, „Côte d’Azur“ und „Kreta“, sowie (ebenfalls bei Picus) weitere Griechenland- und Kreta-Bücher. Gerade im Mai 2015 ist ihr neuer Reiseführer Kos bei Merian live! erschienen.

Katja hat sich erfreulicherweise während ihres Kreta-Urlaubs die Zeit genommen, uns unsere „11 Fragen an…“ zu beantworten. Das Ergebnis folgt hier:

  • Wenn Du nur 5 Worte hast, um dich selbst zu beschreiben. Was würdest Du sagen?

Das sollen besser andere tun.

  • Was war Dein Lieblingsbuch als Kind und als Jugendlicher?

„Das Eselchen Grisella“ von H. M. Denneborg.

  • Was liest du heute am Liebsten?

Klassische und zeitgenössische Belletristik mit historischem Bezug. Seit vorgestern lese ich mal wieder „Arc de Triomphe“ von Erich Maria Remarque. Der Roman spielt in Paris am Vorabend des 2. Weltkrieges und erzählt das Schicksal eines Flüchtlings vor dem Nazi-Regime. Sehr gerne habe ich kürzlich auch „Pfaueninsel“ von Thomas Hettche gelesen. Ich bin öfter an diesem magischen Ort in Berlin, der Roman ist ein großartiges Panorama der Insel.

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Bild: Ellen Katja Jaeckel
  • Gibt es auch Bücher, die du nur gezwungenermaßen oder nie zu Ende gelesen hast? Welche (und warum)?

Gezwungenermaßen habe ich nur Schulbücher gelesen, im Studium der Komparatistik, Romanistik und Germanistik habe ich mich nur mit wirklich guter Literatur beschäftigt. Begeistert hat mich z. B. die Sprache Racines und die Welt Joseph Roths. Leider gibt es auch viele schlechte, ungenaue und natürlich langweilige Bücher, die ich dann in der Tat nicht zu Ende lese. Gott sei Dank vergesse ich meist sofort den Titel. Zu Hause habe ich viele 1000 Bücher, die mich durchs Leben begleiten, mit mir schon oft umgezogen sind und mein Herz erfreuen. Dazu gehören auch viele theoretische Werke. Was mir nicht gefällt, bringe ich in die Stadtbücherei. Dort gibt es immer Verwendung. Wegschmeißen kann ich keine Bücher.

  • Wie bist du selbst zum Schreiben gekommen?

Über meinen Beruf als Studienreiseleiterin: meine ersten Publikationen waren Reisereportagen und ein Städteführer über Athen, der in der Reihe „Merian live“ anlässlich der 28. Olympischen Sommerspiele erschien.

  • Wieso dieses Genre („Griechenlandführer/-Ratgeber der anderen Art, eine „Liebeserklärung“ an dieses Land in Romanform)?

Es war nur ein kleiner Schritt von der deskriptiven Reisebuchliteratur zum Feuilleton.

  • Wieso Griechenland? Was verbindet dich mit diesem Land?

Ich kam nach dem Abi nach Griechenland. Auschlaggebend war ein Satz meines Lateinlehrers, der mich mit folgenden Worten verabschiedete: „Nun, die Römer können Sie nicht verstehen, wenn Sie die Griechen nicht kennen.“ Sprach’s, drehte sich um und ließ mich verblüfft stehen. Daraufhin bin ich nach Griechenland, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Es hat lange gedauert, bis ich ihn verstand, Altgriechisch habe ich nie gelernt. Ein halbes Jahr etwa reiste ich in der östlichen Ägäis, nach Kos, Rhodos und Zypern, in den 80ern war das noch wahnsinnig aufregend, zumindest für mich damals. Im Studium bin ich dann immer wieder zurück gekehrt, als Praktikantin bei den Goethe-Institute Nicosia und Athen oder am französischen Kulturinstitut in Athen. Von 2005-2011 leitete ich das Büro des DAAD in Athen. Für die tägliche Dosis Griechenland sorgen leidenschaftlich mein griechischer Mann und unsere Tochter.

  • Sind die Handlungen und Protagonisten deiner Bücher reine Fiktion oder gibt es da Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Geschehen und realen Personen oder gar autobiographische Züge?

Ich beschreibe immer reale Begebenheiten und eigene Erlebnisse. Häufig habe ich jedoch die Namen geändert.

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Bild: Ellen Katja Jaeckel
  • Woher nimmst du die Inspiration für deine Bücher? Was treibt dich um?

Das erfordert sehr Zeit und Ruhe, die ich leider nicht ausreichend habe. Das Umfeld muss auch stimmen. Jetzt ist es mir z. B. zu heiß, um kreativ zu sein. Was Griechenland anbelangt, blockiert mich die Krise eher als dass sie inspiriert. Es wird schon zuviel geschrieben über Hellas. Da beschränke ich mich lieber und schreibe nur ab und zu für www.diablog.eu

Nein, davon habe ich noch nicht gehört. Ich würde gerne teilnehmen, aber im September bin ich immer dienstlich auf Reisen. August wäre prima, da bin ich ohnehin auf Kreta!

  • Was wünschst du dir für die Zukunft Griechenlands – und für deine Eigene?

Frieden, Gesundheit- im wörtlichen und metaphorischen Sinn, Zusammenhalt.

Radio Kreta sagt „Danke, Katja!“

Und hier geht´s zu Katjas neuestem Griechenlandbuch – dem „Sandalenpoeten“.


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