Heute wollen wir Euch in unseren „11 Fragen an….“ eine junge, motivierte, selbstbewusste, unternehmungslustige, mutige und zielstrebige Deutsch-Griechin vorstellen, die sich im 7. griechischen Krisenjahr dazu entschlossen hat, Ihre deutsche Heimat und den „Moloch Berlin“ gegen ein neues Leben in Chania auf Kreta „einzutauschen“.
Hat sie zuletzt beim Deutschen Tierschutzbund gearbeitet, ist sie nun entschlossen, im kretischen Tourismus (Apartmentvermietung Nikolakakis, findet ihr auch bei Facebook) Fuß zu fassen und neue Akzente zu setzen.
Wir haben Irini besucht und finden, Ihr solltet diese quirlige Griechin auch „persönlich“ kennenlernen. Denn Irini hat auf unsere „11 Fragen an….“ sehr interessante Antworten gegeben, siehe unten.
Aber erst mal stellt Irini sich Euch kurz persönlich vor:
„Mein Name ist Irini Nikolakakis, geboren am 17.12 1984 in Mühlacker in Baden-Württemberg wo ich auch aufgewachsen bin und bis zu meinem Abitur gelebt habe. Studium der Angewandten Fremdsprachen und Wirtschaft an der Justus-Liebig Universität in Giessen.
Nach abgeschlossenem Studium bin ich nach Berlin gegangen, wo ich zunächst im Bundestag und dann für eine Beratung und einen Verband in der politischen Interessensvertretung gearbeitet habe. In meiner Freizeit mache ich gerne Yoga, koche und treffe mich mit Freunden.“
Und hier Irini´s Antworten auf unsere 11 Fragen
- Wenn du nur 5 Worte hast, um dich selbst zu beschreiben. Was würdest du sagen?
aufgeschlossen, neugierig, gastfreundlich, zielstrebig, versucht auf allen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen
- Du bist nach langer Zeit in Deutschland nach Griechenland zurückgekommen. Wie empfindest du den Unterschied zwischen den beiden Ländern?
Nach Griechenland „zurückgekehrt“ bin ich nicht, denn ich habe hier zuvor nie dauerhaft gelebt. Man kann aber auch nicht sagen, dass ich „ausgewandert“ sei, denn Chania ist für mich kein unbekannter Ort. Ich würde einfach sagen, dass ich nach Griechenland umgezogen bin. Ich glaube, der große Unterschied zwischen meinem Leben in Deutschland und in Griechenland kommt nicht daher, dass ich von einem Land in das andere gezogen bin. Ich bin von Berlin nach Chania, also aufs Land gezogen. Von der Anonymität der Großstadt in eine Stadt in der man sich kennt. In Berlin hatte ich einen festen Bürojob mit geregelten Arbeitszeiten. Das habe ich hier so nicht. Der größte Unterschied ist also daher für mich, dass ich davor viel Zeit im Hosenanzug oder Kostüm verbracht habe, während ich jetzt öfter mal Gummistiefel trage, um in die Oliven zu gehen oder Unkraut zu jäten. Das Leben auf einer Insel hat schon einen anderen Rhythmus als das in der Hauptstadt. Hier waren vor Weihnachten teilweise die Regale leer, weil die Fähren für ein paar Tage gestreikt haben. In Berlin musste ich dafür oft Umwege fahren, weil die halbe Stadt gesperrt war, wenn der Papst oder die Königin von England zu Besuch waren.
- Welche Nationalität(en) hast du?
Deutsch und Griechisch
- Warst du ein „Kofferkind“, das zwischen beiden Ländern gependelt ist, oder hattest du dein festes „zu Hause“?
Gelebt habe ich immer nur in Deutschland. In Griechenland habe ich meine Urlaube verbracht. Zuhause gefühlt habe ich mich aber schon immer auch in Chania.
- Was schätzt du am Meisten an Deutschland?
Das geradlinige Ehrliche. Vielen kommen die Deutschen ja sehr kalt und spröde vor. Ich aber mag es, dass man das sagt was man meint. Vielleicht wird das an einem ganz einfachen Beispiel deutlich: In Griechenland wird man ständig eingeladen, mal zum Kaffee vorbeizukommen. Ich frage mich, was wohl passieren würde, wenn ich wirklich mal bei irgendwem auf der Matte stehe und die Einladung annehme. Wenn man in Deutschland zum Kaffee eingeladen ist, dann ist das auch so gemeint. Und man erwartet, dass man dann auch kommt. Und zwar pünktlich.
- Und was schätzt du am Meisten an Griechenland?
Die Lebensfreude. Komme was wolle man lässt sich nicht unterkriegen. Ich finde die Schlussszene der Zorbas Verfilmung fasst es perfekt zusammen: Alles ist zusammengebrochen, keine Ahnung wie es weitergehen soll aber jetzt tanzen wir erstmal!
- Fast alle wollen derzeit, nach 7 Jahren „Krise“ nach Deutschland. Was hat dich dazu bewogen, Mitten in besagter Krise den umgekehrten Weg zu gehen?
Meine Entscheidung nach Griechenland zu gehen, habe ich tatsächlich unabhängig von der derzeitigen Krise getroffen. Da ich mich im Tourismus selbständig gemacht habe, ist sogar eher das Gegenteil der Fall. Aufgrund der derzeitigen politischen Lage in vielen Ländern, boomt der Tourismus in Griechenland, und speziell auf Kreta, gerade sehr. Ich hoffe, dass das auch für meine Ferienwohnungen gelten wird.
- Was sollte sich deines Erachtens in Griechenland unbedingt ändern?
Ändern sollte sich in Griechenland wahrscheinlich vieles. Wo fange ich an: Politik, Gesundheitssystem, Vetternwirtschaft… Ich glaube aber, dass es dazu einen Generationswechsel braucht, da viele Strukturen so eingefahren sind, dass sie aus den Köpfen der Leute nur schwer wieder raus zu bekommen sind. Ich hoffe also auf meine und die nachfolgenden Generationen, dass sie es schaffen dieses System aus zu viel Nähe der Großen in Politik und Wirtschaft aufzulösen und einen politsich und sozial gesunden Staat zu schaffen.
- Was sollte sich in Griechenland deines Erachtens niemals ändern?
Wie ich vorhin schon gesagt hatte, hoffe ich dass Griechenland es schafft, sich die Lebensfreude zu erhalten. Das sollte sich nie ändern!
- Was wünschst du dir für deine persönliche Zukunft?
Für meine persönliche Zukunft wünsche ich mir, dass mein Plan aufgeht und ich einerseits wirtschaftlich erfolgreich bin mit der Vermietung der Ferienwohnungen. Andererseits, dass ich ganz unabhängig vom finanziellen einfach glücklich bleibe mit meinem Entschluss den sicheren Bürojob und meine Leben in Berlin an den Nagel zu hängen und mir hier auf Kreta etwas dauerhaftes aufbauen kann.
- Was wünschst du dir für die Zukunft Griechenlands im Allgemeinen und für Kreta im Besonderen?Für Griechenland wünsche ich mir, dass es möglichst schnell und gut einen Weg aus der derzeitigen Krise findet und gestärkt, selbstbewusst und unabhängig in die Zukunft gehen kann. Für Kreta im speziellen wünsche ich mir, dass es seine Traditionen beibehält. Den Dialekt, die Musik, die Tänze, die Bräuche, den Stolz und das Selbstbewusstsein. Außerdem hoffe ich, dass es sich nicht dem Ausverkauf und dem schnellen Geld hingibt. Ich bin so froh, dass es auf Kreta wirklich nur sehr vereinzelt die großen Touristenzonen mit Hotelbunkern gibt. Dass man es geschafft hat, zum Beispiel am Hafen von Chania, die Altstadt zu bewahren und trotzdem eine moderne Nachbarschaft entstanden ist, die mit vielen Cafes und Geschäften reichlich Leute anzieht ist eine tolle Leistung. Wenn mich jemand fragt woher ich komme, antworte ich immer selbstbewusst, dass ich Chaniotin bin!
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Ich wünsche Ihr viel Erfolg
Klasse Antworten