…und 13 weitere Flughäfen in Griechenland.
Nach langen Querelen und Verzögerungen ist es endlich soweit. Fraport und ein griechisches Konsortium werden Mitte März 14 Flughäfen übernehmen und betreiben.
„Feindliche Übernahme, Enteignung“ und vieles mehr war in letzter Zeit über diese Privatisierungsmaßnahme zu hören. Einigen dieser Argumentationen kann man Folge leisten. Aber sicher ist auch, dass nach 50 Jahren erfolgreicher Misswirtschaft eine Veränderung erfolgen muss, um kompletten Stillstand zu vermeiden.
Und dem Otto Normal Touristen wird es egal sein, wer letztendlich die Flughäfen betreibt. Hauptsache Urlaub in Griechenland.
Dazu Ioannis Tsouloukidis:
„Naja ,wenn man sich anschaut, in welchem Zustand die Flughäfen sind und das in den letzten 10-20 Jahren nichts, aber auch rein gar nichts getan wurde, finde ich diese Entscheidung besser anstatt diesen erbärmlichen Zustand weiter aufrecht zu erhalten.
Griechenland braucht funktionierende Infrastruktur und dazu sind wir leider selber nicht in der Lage, erst recht nicht, wenn Gewerkschaften mitmischen, die noch in Klassenkampf-Kategorien denken.“
Seit 2013 wird der Flughafen Chania bereits für rund 110 Mio. € mit finanzieller Unterstützung der EU deutlich erweitert. Die Bauarbeiten sollten 2015 fertiggestellt werden. Im Herbst 2014 war bereits der Rohbau neben dem bisherigen Hauptgebäude zu sehen. Nun sieht man am Airport die Leute an 7 Tagen die Woche arbeiten. Einfach mal nach Chania fliegen. Da kann man sich von Fortschritt überzeugen.
Hoffnung für Kreta?
Die Kreter erhoffen sich von der Übernahme mehr Tourismus. Diverse Fluggesellschaften und Reiseveranstalter trafen sich bereits im letzten Jahr, um über weitere Maßnahmen zu beraten. Das griechische Tourismusministerium war dazu auch eingeladen, konnte aber aus Termingründen nicht kommen. Schade eigentlich.
Klar ist, dass Fraport das Flugaufkommen steigern will und wird. Im Hochsommer ist allerdings das Ende der Fahnenstange fast erreicht. Vor- und Nachsaison haben noch viel Spielraum übrig. Sowie auch der gesamte Winter.
Dann kommt vielleicht endlich der von vielen erhoffte Wintertourismus auf Kreta.
Manche sind allerdings anderer Meinung: Wintertourismus, nein Danke!
Mehr Information zum Flughafen Chania.
Humbug, kompletter Blödsinn.
Genau diese Einstellung ist es, warum Griechenland nicht auf die Beine kommt. Die Kommunisten in ihrer Einfältigkeit sollten zur Verantwortung gezogen werde. Sie sind es, die jeden Aufschwung verhindern und das Volk, mit Unwahrheiten belügen.
Moin Jörg, da du ja ein Befürworter der Privatisierungen in Griechenland bist, knallen wohl die Sektkorken in Paleochora.
Ich möchte auch die Krtiker des Fraport-Deals zu Wort kommen lassen:
Pressemitteilung Griechenland Solidaritätskomitee Frankfurt/Rhein-Main
„Fraport darf 14 griechische Regionalflughäfen übernehmen“ (hessenschau.de vom 18. August 2015), so und so ähnlich die aktuellen Schlagzeilen am gesterigen Dienstag und heute.
In einer am 19. August 2015 in Frankfurt veröffentlichen Erklärung des Griechenland Solidaritätskomitee Frankfurt/Rhein-Main, heißt es dazu:
„Was da als Hilfspaket daherkommt, hat katastrohale Folgen für Griechenland: 14 gewinnbringende Flughäfen aufkaufen und die anderen 30 Flughäfen, die keinen Gewinn machen und subventioniert werden müssen, bleiben beim griechischen Staat. Die Gewinne fließen ab, die Verluste bleiben und erhöhen die Schuldenlast“.
Dieser sog. Fraport-Deal solle nun zu Ende verhandelt werden. Die griechische Regierung wurde insbesondere von Schäuble und Merkel mit Rückendeckung durch Gabriel in Brüsssel erpresst einen EU-Treuhandfound zu gründen, damit das Land endgültig ausgeplündert werden kann. Es wurde darauf bestanden, u. a. den schon mit der Vorgängerregierung vereinbarten Verkauf griechischer Flughäfen an Fraport abzuschließen.
Ende Juli, gleich nach der von EU, EZB und IWF erzwungenen „Vereinbarung“ mit der griechischen Regierung, reiste der hessische Ministerpräsident selbst nach Brüssel, um dort die Pläne der Fraport für die Übernahme von 14 Flughäfen in Griechenland massiv zu unterstützen.
Nach Zeitungsberichten fordert er Verbindlichkeiten, so dass eine zukünftige Regierung diesen Deal nicht wieder ändern kann. Zusätzlich möchte er finanzielle Absicherungen für Fraport. In der Öffentlichkeit haute er in die Kerbe der Stammtischpolitiker: Wenn Fraport die Flughäfen nicht betreiben dürfe, würde demnächst Unkraut die Landebahnen überwuchern.
“ Wir glauben nicht, dass die Menschen in Hessen wollen, daß die schwarz/grüne Landesregierung, die zusammen mit der Stadt Frankfurt am Main Mehrheitsaktionärin von Fraport ist, solche Geschäftsgebahren unterstützt. Die Eigentümer bestimmen über die grundsätzlichen Betriebsziele eines Unternehmens. Wer also echte Hilfe leisten will, muss und kann dies auch tun. Möglichkeiten gibt es selbst nach Abschluss des Deals. Fraport kann verpflichtet werden, die Gewinne in Griechenland zum Ausbau der Infrastruktur zu verwenden und im Land zu investieren. Zum Beispiel die im Besitz Griechenlands bleibenden Flughäfen zu modenisieren!“
Unabdingbar sei auch, die Arbeitnehmerrechte bei den Flughäfen zu wahren: Von Fraport sei zu fordern gewerkschaftliche Vertretungen und die Regelung der Arbeitsbedingungen durch Tarifverträge anzuerkenn und zu fördern. Arbeitsplatzabbau sei zu verhindern und neue Arbeitsplätze müßten geschaffen werden.
Das Griechenland-Solidaritätskomitee verurteile den angestrebten unseriösen Fraport-Deal, der von der griechischen Regierung in einer Notsituation erzwungen worden sei.
Ein entlarvendes Zitat von Fraport-Chef Schulte, gestern im hr-info Radio:
“ Narürlich wollen wir auch im Interesse unserer Aktionäre in Griechenland Geld verdienen!“
Abschließend heißt es in der Erklärung des Frankfurter Solidaritätskomitees: „Wir werden die Landtagsabgeordneten und die Stadtverordneten an ihre Verantwortung erinnern und kontrollieren wie Fraport mit den erworbenen Konzessionen und den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern umgeht. Eigentum verpflichtet, so verlangt es das Grundgesetz. Die gilt erst Recht für ein mehrheitlich im Staatsbesitz befindliches Unternehmen!“
Frankfurt, den 19.8.2015
schönen Tag noch, kv