Die Halkyonischen Winde und Wintersommer auf Kreta.

Kreta, Kalamos, Luft 20°, Wasser 18°. Zur Mittagszeit. 

Doch dieses Jahr sind die warmen Tage  im Januar ausgefallen. Uns stand eine Kältewelle bevor, die auch lange angehalten hat. Es gab Schnee bis in die Küstenregionen.

Doch für diese Woche sieht es gut aus. Die warmen, windstillen Tage kommen jetzt.

Geschichte:

Nach Ovid war Alkyone in der griech. Mythologie ihrem Gatten Keyx (lat. Ceyx), Sohn des Hesperos, in innigster Liebe verbunden. Eines Tages sah sich Keyx gezwungen seine Gemahlin zu verlassen, um das Orakel in Klaros aufzusuchen. Alkyone warnte ihren Mann, da sie – als Tochter des Windgottes Aeolus – die Winde und vor allem deren Unberechenbarkeit kannte. Die Umstände, die Keyx bewogen, nach Klaros zu segeln, waren jedoch von solcher Bedeutung, dass er sich nicht von seinem Vorhaben abbringen ließ.

Wie befürchtet kam der Sturm und das Schiff versank inmitten des Mittelmeeres. Keyx war glücklich, wusste er doch seine Frau in Sicherheit. Als seine Kräfte ihn verließen, seufzte er ein letztes Mal ihren Namen, bevor er ertrank.

halcyyone

Alkyone wartete auf ihren Mann und betete zu den Göttern. Die Götter waren von den Gebeten gerührt, waren sie ja für einen bereits Verstorbenen. Der Traumgott Morpheus wurde beauftragt, Alkyone die Nachricht vom Tod ihres Mannes zu überbringen. Also legte er sich in der Gestalt Keyx‘ neben die schlafende Alkyone und flüsterte ihr zu, dass er bereits tot sei. Alkyone wollte nun nicht mehr weiterleben. Am nächsten Morgen ging sie hinunter zum Strand und sah den toten Körper ihres Mannes ans Ufer treiben.

Entschlossen, sich das Leben zu nehmen, stürzte sie sich von den Klippen um sich im Meer zu ertränken. Doch statt im Meer zu versinken, flog sie in Richtung ihres toten Mannes: Die Götter waren gnädig und hatten sie in einen Vogel Halcyone (dt. Liest, eine Unterart der Eisvögel) verwandelt. Als sie sich auf den toten Körper ihres Mannes warf, stellte sie fest, dass auch er zu einem Vogel geworden war.

Da sie Tochter des Aiolos war, gewährte dieser zur Brutzeit der Halcyonen eine Windstille. Damit sie so in der Lage seien, ihr Nest zu bauen und damit ihre Eier in der Kälte des Winters bebrütet werden konnten, haben die Götter speziell für sie 10 warme Tage im Januar (meist ab 20.ten) eingelegt. Sobald der Nachwuchs geschlüpft ist, erheben sich die Wellen erneut und das Meer wird unruhig. Daher auch die Redensart „halkyonische Tage“ für ein stilles, schönes Intermezzo inmitten turbulenter Zeiten.

Wir bedanken uns an dieser Stelle bei dem NLUK Mitglied Maria Nikiforou für den Hinweis auf den „Mythos der windstillen Tage“.

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6 Kommentare

  1. Die Halkyonischen Tage scheinen sich seit der Antike nach hinten verschoben zu haben. Ich weiß natürlich nicht wie weit, aber vor zwei Jahren war es in Ost-Kreta ab Ende der ersten Februarwoche ungewöhnlich warm – auch mit stürmischen Tagen davor. Es gibt noch Hoffnung!

  2. Also hier in Saktouria (Süd-Kreta) erzählt man sich die Geschichte von den Tagen des Alkyoni so:
    Frau und Herr Alkyoni (Eisvogel) waren so verliebt, dass sie die rechtzeitige Abreise nach Süden verpassten und so, als sie schon längst in Ägypten sein sollten, auf Kreta notlanden mussten, weil die Eier unbedingt gelegt werden wollten. Weil es nun hier ziemlich kühl war, beteten sie zu Zeus, er möge ihnen sechs warme Tage schenken, sie würden sich mit Brüten und Aufzucht auch sehr beeilen. Zeus gewährte die Bitte, und richtig, nach sechs Tagen zogen die Alkyonis samt Nachwuchs weiter nach Ägypten.
    In diesem Jahr gab es nur zwei Alkyonides Meres, nämlich am 1. und 2. Januar. Wir waren am Strand und im Meer – seitdem regieren eher kühle Nordwinde und Regen.
    Übrigens hat uns ein Ornithologie-Professor aus Wien, der regelmäßig im Herbst nach Agios Pavlos kam, erzählt, dass in der Tat der Eisvogel für seine sehr kurze Brutzeit bekannt sei.

  3. Sorry, will nicht ketzerisch sein, aber in der Literaur werden die halkyonischen Tage in den Dezember gelegt, rund um die Wintersonnenwende. Also wohl eher nicht ab dem 20. Januar sondern ab dem 20. Dezember…

  4. Moin und Kalimera, ich hatte in den letzten Jahen zweimal das Vergnügen die Halkyonischen Winde zu erleben.

    Bei meinem ersten Winter 2014 auf der Insel, lag ich nur im Boxershorts bekleidet am 1.Januar auf der Terrasse und sonnte mich. In Hamburg zum selben Zeitpunkt hatte es Minusgrade. Nach kurzer Zeit, bin ich mit der Liege in den Schatten umgezogen, da es mir zu warm war. Wenn es die Halkyonischen-Tage gibt, muß man auch aufpassen, daß man keinen Sonnenbrand bekommt.

    Am 8. Januar 2016 hatte ich eine Küsten-Wanderung vom Korakas Strand (östlich von Frangokastello und unterhalb von Rodakino) nach Souda kurz vor Plakias unternommen. Bei schönstem Sonnenschein und blauen Himmel. Ich kam bei der Wanderung sehr ins Schwitzen. Da ich blöderweise meine Kopfbedeckung vergesen hatte, habe ich mir mein T-Shirt um den Kopf gewickelt.

    Die Halkyonischen-Tage sind ein Geschenk von Zeus.

    schönen Sonntag noch, kv

  5. ….habe mich schon immer gewundert warum ich am 11.1. geboren wurde-war wohl nach den 10 warmen Tagen!!!

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