Mit hintergründigem Humor schildert Daniel Kehlmann das Leben zweier Genies: Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß.
Er beschreibt ihre Sehnsüchte und Schwächen, ihre Gratwanderung zwischen Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg. Dabei bringt er die beiden Protagonisten mit all ihren nur allzu menschlichen Macken und Schrullen dem Leser auf sympathische Art näher.
Wer weiß schon, dass Gauß sich das Lesen selbst beigebracht hat und immer leise und ganz schnell die Primzahlen aufsagte, wenn er nervös war?
Oder dass Humboldt in seiner Kindheit so beschrieben wurde: „(…) Alexander war wortkarg und schwächlich, man musste ihn zu allem ermutigen, seine Noten waren mittelmäßig. Wenn man ihn sich selbst überließ, strich er durch die Wälder, sammelte Käfer und ordnete sie nach selbsterdachten Systemen. Mit neun Jahren baute er den von Benjamin Franklin erfundenen Blitzableiter nach und befestigte ihn auf dem Dach des Schlosses, das sie nahe der Hauptstadt bewohnten. Es war der zweite in Deutschland überhaupt; der andere stand in Göttingen auf dem Dach des Physikprofessors Lichtenberg. Nur an diesen zwei Orten war man vor dem Himmel sicher.“
Beeindruckend, was von Humboldt und Gauß, übrigens Zeitgenossen der Herren Goethe und Schiller, zu den damals herrschenden Umständen und Geisteshaltungen wirklich umtrieb, was sie geleistet haben. Das waren noch echte Visionäre!
Ein sogar recht amüsantes Buch über zwei geniale „Spinner“, die unsere Welt erstmals neu und ziemlich richtig vermessen haben, ohne vermessen zu sein.
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Daniel Kehlmann „Die Vermessung der Welt, erschienen bei rororo, 302 Seiten