Endlich werden die Tage wieder länger, die Sonne scheint, die Vögel plärren sich schon früh morgens die Seele aus dem Leib und ich kleiner Kreta-Köter freue mich auf den Frühling, der ja schon fast da ist – es ist nämlich März! Und das ist seit letztem Jahr mein Lieblingsmonat! Naja, eigentlich mag ich ja alle Monate, so lange meine kleine Welt in Ordnung ist – und das ist sie meistens! – aber im letzten März, also 2022, gab es quasi eine Revolution im griechischen Tierschutzgesetz. Und das freut, auch wenn viele dieser hellenischen Zweibeiner da sicher noch einiges dazu lernen müssen. Aber der Anfang ist gemacht – und die Strafen bei Verstoß sind happig! Gut gemacht, Ihr da oben!!!
Einige oder vielleicht sogar die meisten von Euch werden sich nun sicher an den Kopf greifen und murmeln „hält sich doch eh´ keiner dran“, aber ich bin da guten Mutes, dass sich langsam aber sicher etwas an der Art und Weise, wie mit uns Fellnasen umgegangen wird, ändern wird!
Aber lest selbst und bildet Euch Eure eigene Meinung!
Besagtes neues Tierschutzgesetz läuft offiziell unter der Nummer 4830/21 und wurde bereits im September 2021 vom griechischen Parlament verabschiedet. In diesem Gesetz gibt es neue und umfangreiche Regelungen zur Tierzucht und Tierhaltung sowie zur zentralen Registrierung von Haustieren auf nationaler Ebene. Dieses Register soll auch mit den jeweiligen Registern anderer EU-Staaten vernetzt werden, so dass man auch grenzüberschreitend weiß, wo sich welche Fellnase ggf. verlaufen hat oder sonstwie „abhanden“ gekommen ist.
Das nationale Haustier-Register
Dieses Haustier-Register ist m.E. so etwas ähnliches wie „Tasso“ in Deutschland und dort werden alle wichtigen Informationen zur Fellnase und Herrchen/Frauchen hinterlegt. Das sind bei mir also meine Chip-Nummer, die Daten über meinen Impfstatus, evtl. Krankheiten (die ich ja glücklicherweise nicht aufweise) und – das ist noch was Neues – die Nummer meines Mitso-Passes, den hab ich nämlich auch, ganz wie meine Zweibeiner!
Ändert sich was an dem Status, muss das umgehend in diesem Register vermerkt werden. Finde ich gut, dann wissen diese Registrateure auch Bescheid! Ich habe mich nur gefragt, was mit all den armen Seelen passiert, die es nicht so gut getroffen haben wie ich – also mit den Streunern. Denn alle kann mein Herrchen ja nun mal auch nicht aufnehmen, bei uns ist sowieso bald wegen „Katzenüberfüllung“ geschlossen!
Aber keine Bange: die jeweilige Gemeinde, in der sich die Streuner herumschlagen und nach einem liebevollen Zuhause – oder einfach auch erst mal nur was zu fressen – suchen, muss diese Streunerlein auch in dieses Register mit aufnehmen. Leider sind dafür nicht in jeder Gemeinde die Möglichkeiten vorhanden, müssen also noch geschaffen werden, aber dafür sollten griechenlandweit 40 Mio Euro zur Verfügung gestellt werden.
Mein offizieller Pass
Wie oben schon erwähnt, wurde im Zuge dieser neuen Gesetzgebung auch ein Haustierpass eingeführt, der EU-weit gültig ist. Auf griechisch heißt der „´Εγγραφο ταυτοποίησης“ oder auch ganz einfach „διαβατήριο“ und wird vom Tierarzt ausgestellt. Damit ist auch die Haftung geklärt, wenn ich mal gröberen Blödsinn machen sollte: die liegt nämlich bei Herrchen u/o Frauchen. Ob es hier in Hellas, so wie in Germanien, eine Tier-Haftpflichtversicherung gibt, entzieht sich meiner Kenntnis, wäre aber bei einigen meiner rüpelhaften Kumpels sicher angebracht.
Und auch meine streunenden Kollegen bekommen so einen Pass – der Halter ist in solchen Fällen entweder das betreffende Tierheim, die Pflege“eltern“ oder die Gemeinde. Und solltet Ihr schon so einen Pass aus vergangenen Tagen haben, bleibt der erst mal bis auf Widerruf gültig.
Wie Fellnasen zu behandeln sind:
Es ist ja schon zum Welpen kriegen, dass man sich im Zuge eines neuen Gesetzes um solche „Selbstverständlichkeiten“ überhaupt Gedanken machen musste, aber nun gut. Schön, dass man dabei auch an unser Wohlbefinden gedacht hat.
Wobei, der erste und meines Erachtens auch fieseste Punkt ist das Thema Kastration und Sterilisation. Fies weil „AUA“! Aber ich sehe es ja ein, dass das sein muss, denn sonst gibt es immer noch mehr (gekillte) Streuner – und das ist ja noch fieser! Seit März letzten Jahres sind Herrchen und Frauchen also verpflichtet, ihr adoptiertes Haustier innerhalb von 6 Monaten kastrieren bzw. sterilisieren zu lassen – aber erst, wenn die Fellnase mindestens 1 Jahr alt ist. Wird das nicht gemacht, droht dem Tierhalter eine Strafe von 1.000 Euro – das ist dann „AUA“ für das Herrchen/Frauchen. Und wenn das Tier dann nicht innerhalb von 3 Monaten nach der ersten Strafe sterilisiert/kastriert wird, gibt´s ne neue Geldstrafe.
Außerdem müssen wir innerhalb von 2 Monaten nach unserer Geburt bei besagtem Nationalen Haustierregister angemeldet werden, die Kosten (deren Höhe ich leider nicht kenne) dafür tragen unsere Zweibeiner. Wir müssen auch einmal jährlich zum Doc, der uns untersucht, impft und das alles in unseren Pass einträgt – wenn das nicht passiert, müssen unsere Herrchen nochmal 300 Euro zahlen. Das läppert sich, wenn man sich nicht an die Gesetze hält!
Und jetzt der Clou, wofür ich dieses neue Gesetz doch sehr befürworte: Der tierhaltende Zweibeiner muss seinen Fellnasen eine „gesunde, angenehme und artgerechte Unterkunft“ bieten und muss dafür sorgen, dass wir Haustiere nicht unter Einsamkeit leiden. Jawollo! Endlich! Okay, bei mir ist das eh gegeben (im Bett schlafen finde ich durchaus artgerecht….) und mit 10 Katzen und dem Mona-Hund leide ich wirklich nicht an Einsamkeit – ganz im Gegenteil! – aber da gibt es ja viele Kumpels, bei denen das anders ist.
Wir Hunde dürfen auch nicht länger als 2 Stunden/Tag angebunden sein und unser Aufenthaltsort soll doch bitte sauber gehalten werden. Eine gute Nachricht für alle Tonnenhunde – so das Gesetz denn auch in den kretischen Bergen greift.
Und mit diesem Gesetz wurde auch geregelt, dass wir Fellnasen auch in Mehrfamilienhäusern gehalten werden, so lange auch das artgerecht vor sich geht. Okay, ein Limit gibt es: die Hausordnung kann zwar die Haltung nicht verbieten, aber regeln, dass nicht mehr als 3 Tiere in einer Wohnung leben. Aber mal ehrlich: das ist ja eh nicht so der Knüller, oder? Wir brauchen doch Freiheit! Und ein zu Hause natürlich, aber doch kein Leben in Beton!
Reisen, Gassi gehen und Urlaub – alles geregelt!
Wir dürfen mit unseren Zweibeinern verreisen – innerhalb Griechenlands reicht der Nachweis einer aktuellen Tollwutimpfung. In unseren Transportkisten dürfen wir in allen Verkehrsmitteln mitreisen – und wir dürfen NICHT in den Gepäckraum von Bussen gepackt werden! Am Liebsten ist mir ja eh immer die Reise mit Auto und Fähre, denn auf Schiffen dürfen wir mit unseren Verantwortlichen auf dem Deck rumspazieren und auch dort schlafen – mit den Herrchen natürlich. Ich krabbele dann immer in den Schlafsack meines Frauchens mit rein – hui, das ist kuschelig! Es soll sogar Fähren geben, die ausgewiesene „Haustier-Kabinen“ (Pet Cabins) anbieten. Luxus!
Und auch am Strand rumtoben dürfen wir – allerdings nur an nicht „offiziellen“ Badestränden und auch nur an der Leine. Aber baden dürfen wir – und zwar ohne Leine! Das ist fein, wir wollen ja auch niemanden stören, sondern einfach nur ein wenig Strandspaß und Abkühlung. Das solltet Ihr Menschen doch gut verstehen, oder?
Darüber hinaus dürfen wir auch beim Einkaufen mitgehen, wenn das gestattet ist – ich gehe ja gerne mal bei Jorgos, dem Schlachter vorbei und gucke ganz lieb – ist ein guter Trick, hihi. Aber in Tavernen und Restaurants dürfen wir nur im Außenbereich hocken, aber da sitzen wir eh fast immer, ist ja auch schöner.
Gassi gehen ohne Leine geht auch, allerdings nur in als solche ausgewiesenen „Hundeparks“, die es schon in einigen Gemeinden gibt (was allerdings eher noch unbekannt ist) und auch noch weiterhin eingerichtet werden sollen – das ist für die Gemeinden allerdings freiwillig. Da kann man dann nach Herzenslust mit den Kumpels rennen, toben, raufen und spielen – eine prima Sache!
Also wenn Ihr meine Meinung wissen wollt: ich finde dieses neue Gesetz prima und wollte das auch unbedingt mit Euch teilen, denn es ist sooooo wichtig, dass man etwas gegen das Leid vieler Artgenossen tun kann. Also: beim nächsten Tonnenhund anhalten, ihm oder ihr Wasser u/o Futter geben, über Google die Koordinaten finden, Fotos machen und bei der Polizei anzeigen. Die MÜSSEN etwas dagegen tun – und das kann für den Halter teuer werden.
Scheut Euch bitte nicht davor – das macht nicht viel Arbeit und Ihr tut wirklich Gutes damit!
Dank im Voraus,
Euer Mitso
Hallo,
das Gesetz klingt echt schön und gut. Doch wer soll das in Griechenland durchsetzen und pflegen bei so vielen Haushalten, die nicht wirklich ihr Tier artgerecht halten und behandeln?
z.B. brauchen die meisten ursprünglichen Hundetierrassen täglich Bewegung in Form eines Gartens oder Spaziergängen. Ich sehe ehrlich gesagt nicht viele Griechen mit ihren Hunden spazieren gehen.
Und wenn dann doch die Kontrolle kommt, heißt es schnell, das ist nicht mein Hund, sondern ein Streuner von der Straße. Der dann wirklich ausgesetzt wird. Und wer soll/darf das handhaben?
Einem Menschen die Verantwortung für ein Tier zu übertragen ist gar nicht so einfach. Zum Beispiel dem Tierschutzverein, der einen gestörten Streuner aufnimmt und dieser dann Probleme macht und andere Leute beißt, die ihn adoptieren wollen.
Also Gesetze sind eine gute Sache, doch die Realität spricht eine andere Sprache, die mit Zwang und Bestrafung oft nur das Gegenteil bewirkt, einen Kontrollaparat schafft, der sich dann langfristig mit den Strafen finanzieren darf, Bravo.