Während sich einige noch in ihren 3- oder 4-Sterne-Hotels von den Strapazen der vorangegangenen Nacht erholen, ist bei Radio Kreta schon der Bürokratie-Teufel los. So geschehen heute morgen.
Wir packen grade zusammen und wollen los, da erschallt der Ruf „Susanna?“, „Jorgi?“. Jorgos, unser Vermieter, guckt um die Ecke. Nach ausführlichsten „Kalimera“s und „ti kanete?“s dann die Erklärung für die morgendliche „Störung“:
„Weißt du, sinde da ja die Mädchen, die müsse zähle alle Leut hier, damit wisse, wieviel Leut in welche Haus und so. Musse mache alles für die Amt, mache alle paar Jahre. Iste jetze da die Mädchen, Tochter von gute Freund, Nachbar. Ganz nett! Hast Zeit?“
Klar haben wir Zeit! Finden den Versuch der Regierung, mal einen Überblick darüber zu bekommen, wer sich hier eigentlich wo so alles tummelt und unter welchen Umständen, nämlich ziemlich gut.
Wir fragen noch, ob wir unsere Ausweise brauchen und ob wir beide rüberkommen sollen, da sagt uns Jorgos „neee, nixe Ausweis, muss auch nur einer, aber besser komme beide, um eine zu trinke“.
Na gut, wir gehen mit nach nebenan, wo auf der kleinen Terrasse die Pitsidia’sche Volkszählung im Gange ist. Nach kurzem Small-Talk geht es los mit der Bürokratie und wieder kann unsereins nur staunen, wie man hierzulande an solche Bestandsaufnahmen rangeht – nämlich mit Papier-Vordruck und Bleistift! Auch gut, dann kann man ja korrigieren, wenn man sich mal verschreibt….
Wir machen also die erforderlichen Angaben zu Namen, Vornamen der Eltern, Geburtsdatum, Schulabschluss, Arbeit, Aufenthaltsdauer bis dato, Auto ja oder nein, Internet ja oder nein etc.
Bei der Antwort bzgl. unserer Arbeit („wir machen Radio Kreta und organisieren das Matala-Hippie-Festival mit“) entfährt unserer Befragerin ein erfreutes „oh really? That’s you? Oh, my God!“ und wir weichen kurzfristig mal vom Volkszählungs-Thema ab….
Die ganze Zeit über steht Jorgos, unser Vermieter füßescharrend nebendran und dann endlich, nach Beendigung der Befragung, kommt er dann auch zum Zug: Frühstück!
3 Gläschen auf den Tisch, die aus der 5-Sterne-Metaxa-Flasche gefüllt werden und los.
Auf unsere vehementen Weigerungen hin werden wir mit „nur eine ganze kleine“ bekniet und ergeben uns in unser 5-Sterne-Schicksal. Brrrrrrrrrrrrrrrrr.
Einmal kurz geschüttelt, so auf nüchternen Magen ist das heftig. Aber der Trost folgt auf dem Fuße: „machte nixe, is nur die erste so, ab die zweite ist besser! Willste noch eine?“
Bei aller Liebe: NEIN!!!
Unsere Residenten- und Mieterpflichten somit erfüllt, machen wir uns beschwingt auf in einen neuen Arbeitstag – Freitag, den 13ten. Bringt das alles jetzt Glück?
Radio Kreta – Kreta live auf voller Linie!