Globalisierung, Gier und fehlende Bankenregulierung.
Sie alle wurden für die Krise der Weltwirtschaft verantwortlich gemacht. In Wahrheit sind dies nur Nebenschauplätze eines weit größeren Dramas, so Varoufakis. Eines Dramas, das in der Weltwirtschaftskrise von 1929 wurzelt und bereits seit den 1970er Jahren auf offener Bühne spielt: als die Welt wider besseres Wissen begann, mit ihrem Geld den “Globalen Minotaurus” Amerika zu nähren – so wie einst die Athener dem mythischen Fabeltier auf Kreta Tribut zollten.
Heute sind die USA, als Stabilisator der Weltwirtschaft, selbst nachhaltig geschwächt, und die Konsequenzen des Machtvakuums zeigen sich allerorten. Sie machen vor allem eines klar: Stabilität in der Weltwirtschaft ist nicht umsonst zu haben.Sie erfordert historische Entscheidungen, wie nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Hegemonialstellung Amerikas begann. Statt hektischer Rettungsaktionen mit immer kürzerem Verfallsdatum ist eine grundlegende Debatte über Stabilitätspolitik, ist ein Neuanfang unvermeidlich.
Der Autor Yanis Varoufakis, geboren 1961, lehrte als Professor für Wirtschaftswissenschaften und ökonomische Theorie an der Universität Athen. In mehr als 20 Jahren Lehrtätigkeit in England und Australien (u.a. an den Universitäten von Sydney, Glasgow und Cambridge) hat er zahlreiche wissenschaftliche Werke veröffentlicht.