Von Jerry Sommer, Dradio.de
Am Sonntag wird in Griechenland ein neues Parlament gewählt. Die Wähler werden die beiden großen Parteien abstrafen und vermutlich auch eine rechtsradikale Partei zum ersten Mal ins Parlament wählen. In einem Athener Stadtteil hat die eine ihrer Hochburgen.
Auf einem Platz am Fuße der Kirche „Agios Panteleimonas“ spielen Jugendliche Fußball. Sie sprechen griechisch untereinander, aber viele von ihnen sind Albaner, Bulgaren, Polen. Auch ein afrikanischer Junge kickt mit. Das Graffiti auf dem Steinboden beachten sie nicht. „Ausländer raus. Griechenland den Griechen“ steht dort in großen Lettern geschrieben: der Kampfspruch der faschistisch orientierten Partei „Chrissi Avghi“ – „Goldener Morgen“. In diesem Stadtteil hat sie bei den Kommunalwahlen vor zwei Jahren 20 Prozent der Stimmen erhalten. Bei den Wahlen am kommenden Sonntag kann sie laut Meinungsumfragen landesweit mit gut fünf Prozent rechnen und würde damit erstmals ins griechische Parlament einziehen.
Die Themen von Chrissi Avghi sind besonders präsent im Wahlkampf. Zum Beispiel in der kleinen Eckkneipe neben dem Bolzplatz. Ein alter, ganz in schwarz gekleideter Mann mit einem Hirtenstock in der Hand, lässt seiner Wut freien Lauf:
„Die Flüchtlinge hier, das ist eine Katastrophe. Aber in den vergangenen zwei Wochen hat die Polizei mit der ‚Operation Besen‘ dafür gesorgt, dass viele jetzt nicht mehr hier sind.“
Auch heute patrouillieren Polizeistreifen wieder tagsüber auf dem Platz um die Kirche. Sie kontrollieren Ausländer, vor allem Asiaten und Afrikaner. Wer keine Papiere hat, wird vorübergehend festgenommen. Ganz nach dem Geschmack von „Chrissi Avghi“, die mit ausländerfeindlichen und rassistischen Parolen auf Stimmenfang geht und für die „Vertreibung“ aller Migranten aus Griechenland eintritt. Hier im Stadtteil mit erhöhter Kriminalitätsrate hatte die Partei eine Bürgerwehr aufgestellt, die Flüchtlinge auch mit Gewalt zu vertreiben versuchte.
Quelle und hier geht es weiter: Deutschlandfunk
Radio Kreta – Hört einfach mal rein
Liebe Frau Regina wir sind keine gelegentlichen Kreta Urlauber und waren mit Einheimischen unterwegs. Sie sollten auch den Schluß lesen.
Woher will ein gelegentlicher Kreta-Urlauber eigentlich wissen, dass die Arbeiter, die er sah, a) Inder und Albaner waren und b) schwarz arbeiteten und keine Steuern zahlen? Hatten die es auf der Stirn geschrieben oder was? Solche Behauptungen machen mich wütend! Ich lebe seit langer Zeit die Hälfte jedes Jahres auf Kreta und weiß definitiv, dass z. B. sehr viele Albaner inzwischen eingebürgert sind, eine Arbeitserlaubnis haben und ganz offiziell von Griechen angestellt werden – meist für Arbeiten, für die der Arbeitgeber trotz intensiver Suche keine Einheimischen gefunden hat. Parteien, die ausländerfeindliche Strömungen bedienen, gibt es überall – siehe auch und gerade Deutschland. Sich deren Vorurteilen anzuschließen, ist nicht gerade hilfreich!
Hallo
diese Entwicklung hängt auch mit der Krise zusammen. Wir waren im November auf Kreta und haben da mit einem Mann von einer Baufirma gesprochen, er hatte seit 8 Monaten keine Aufträge. Auf der anderen Seite haben wir beobachtet, das die Albaner und Inder auf der Baustellen schwarz arbeiten und natürlich keine Steuern zahlen usw.. In Österreich und Deutschland ist das auch nicht möglich. Solche Sachen schüren natürlich Haß. Da müssen eindeutige Regeln her und es muß die Einhaltung und Leistbarkeit kontrolliert werden sonst gibt es immer mehr Schwierigkeiten und immer mehr solche Parteien formieren sich. Ich hoffe sehr, daß ein friedlliches Mitenander gefunden wird. Eine abschließende Frage, wie sollen die Griechen in der jetzigen Situation auch noch Flüchtlinge unterstützen?
Liebe Grüße Maria und Gottfried