Ich bin bereit für den Untergang
Falls die Griechen wirklich die Weichen für den Austritt aus der Euro-Zone stellen – ich bin präpariert! Dann könnte ich eine lustige Geschichte über einen Schuhhersteller schreiben. Eine Glosse von Horst von Buttlar, FTD.
Vor einigen Tagen sagte eine Kollegin besorgt, ich würde ab und zu ein wenig endzeitlich klingen. Weit gefehlt! Zum einen freue ich mich auf die neue Währung, die wir nächste Woche bekommen. Endlich mal was Neues! Wie eine neue süße Mitschülerin nach den großen Ferien. Eine neue Währung ist wie ein neues Leben, sang einst Jürgen Marcus.
Vielleicht heißt sie wieder D-Mark! Dann werden jene, die länger als zehn Jahre arbeiten, feststellen, dass im Ergebnis ihre Gehälter halbiert wurden, während das Bier immer noch 4,50 Mark kostet.
Zweitens bin ich innerlich vorbereitet: Ich brauche das alles, diese Aktien, das iPhone und andere Massengüter, die uns seit Jahrzehnten verführen, nicht. Ein Kumpel von mir hat sich gerade im Keller ein Regal mit Waren im Wert von 700 Euro vollgemacht. „Mit was denn?“, fragte ich ihn. „Seife, Konserven, Windeln, Rasierklingen. Nur für den Fall“, sagte er. „Rasierklingen?“ Ich war fassungslos. Ich finde, wenn der Mob tobt, darf man ruhig mal ein paar Tage unrasiert herumlaufen.
Drittens kann ich mich wieder erfreulicheren Themen widmen. Gestern Nacht träumte ich – das ist nicht erfunden, wirklich -, dass ich an einer Geschichte über einen Schuhhersteller arbeite. Sie hieß: „The Leder of Last Resort“. Als ich um 4 Uhr in der Früh hochschreckte, kam ich ins Grübeln, ob das eine gute oder unfassbar schlechte Überschrift ist.
Ich fürchte Letzteres. Ebenfalls grübelte ich, warum mein Unterbewusstsein anfängt, schlechte Wortspiele zu machen. (Ich werde darauf zurückkommen.) Trotzdem: Würden Sie nicht auch gerne eine Story über einen Schuhhersteller lesen mit dem Titel: „The Leder of Last Resort“? Statt immer nur Euro, Euro, Euro? Eben. Machen Sie sich frei vom Euro. Seien Sie bereit für den Untergang.
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