Montag, 06.08.2012, 11:49 · von FOCUS-Online-Autor Wassilis Aswestopoulos, Athen.
Die Krise verschärft auch das Drogenproblem in Griechenland. In ihrer Verzweiflung greifen Drogen-Konsumenten zu sehr billigen und gefährlichen Substanzen. Seit kurzem kursiert eine auf Batteriesäure basierende Droge. Sie wird in Erdlöchern in der Hautpstadt gebraut.
Giorgos, ein ehemaliger Junkie, spricht es deutlich aus: „Die Drogensüchtigen interessiert es nicht, ob sie sich mit AIDS anstecken, ob ihre Gesundheit oder die anderer Menschen gefährdet ist – das Einzige, woran sie denken, ist die Drogendosis bis zum nächsten Tag.“ Giorgos hat es geschafft, er ist seit diesem Sommer Absolvent eines harten Entzugsprogramms des Kethea, was so viel heißt wie: Therapy Center For Dependend Individuals. Vier harte Jahre hat sein Programm, das ohne die Gabe von Ersatzstoffen und mit bisher vergleichsweise großem Erfolg abläuft, gedauert. Er hat trotz Krise einen Arbeitsplatz und denkt nun lieber an ein Familienleben statt an Drogen.
Die Krise verschärft das Drogenproblem. So werden die Substanzen, die genommen werden, immer gefährlicher. 7668 Drogentote verzeichnet die offizielle Statistik für die letzten zehn Jahre. Die Drogenschutzorganisation Kethea geht von einer höheren Zahl aus, da auch die Folgekrankheiten wie HIV-Infektionen, Tuberkulose und Hepatitis C mit berücksichtigt werden müssten.
Gemäß einer Studie sind 67,7 Prozent der einstigen Kethea-Patienten frei von Drogen, 72,7 Prozent kam nicht mehr mit dem Gesetz in Konflikt, und 83,7 Prozent haben einen Arbeitsplatz. Giorgos, der selbst nach seiner Bewährungszeit als Drogenfreier als Streetworker arbeiten möchte, verweist mit Stolz darauf, dass Vertreter ausländischer Hilfsorganisationen zum Hospitieren kommen und von den Griechen lernen möchten.Der 35-Jährige ist aber auch besorgt. „Die Krise hat sowohl stark verunreinigte, als auch neue, noch gefährlichere Drogen auf den Markt gebracht“, meint er.
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Wassilis morgen im Gespräch bei Radio Kreta in Paleochora:
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