10. Nov 2013. Kreta, Kakodikio, Luft 26°, Wasser 22°.
Doch das heutige weitgehend trockene Klima Kretas ist vor allem durch wirtschaftliche Prozesse bedingt. In den Zeiten, als Pythagoras als Zweijähriger seinen ersten Satz formulierte, war es mittlerweile dank verhaltenen Ackerbaus aufgrund rigoroser Umweltpolitik stark bewaldet und die Witterung entsprach eher der der gemäßigten Zone. Es regnete viel und die Wurzeln der vielen Bäume hielten das Land in der Klaue eiserner Erwartungshaltung gegenüber der Bevölkerung, sich doch – wenigstens einmal im Jahr – mit dem kargen Boden auseinandersetzen zu müssen.
Die Griechen, damals vorherrschend mit Denkern und Künstlern durchsetzt, sannen nach einer abschließenden Lösung. Sie entdeckten als erste den Synergieeffekt, der sich aus einer aggressiven Außenpolitik durch die Abholzung der Wälder für den Schiffsbau und der damit einhergehenden notwendigen Brachlegung inländischer landwirtschaftlicher Flächen durch die folgende Auswaschung und Erosion der Böden ergab. Dies nahm den Produktionsdruck von den schmalen Schultern und überstellte ihn an die nahen Völker des Nahen Ostens, auch der Ägypter und Germanen, von denen man sich nun vortrefflich parasitär zu ernähren wusste.
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Zudem war das Land mit einigen Tausend stehen gelassener Olivenbäume, die man zum Anrichten des berühmten griechischen Salates brauchte, nun innerhalb weniger Jahrzehnte bereit für zahlreiche Bauvorhaben. Durch die Erwärmung des Klimas durch fehlende grüne Feuchtigkeitsspeicher brauchte man sowieso nicht mehr so viel Feuerholz.
So konnte man die schnell sprichwörtlich gewordene griechische Sonne auf der Bank vor dem Steinhaus genießen, sich von Kriegszügen erholen und Gäste bzw. Gastarbeiter erwarten, die die Finanzierung der Immobilie sichern halfen. Bis heute hat sich daran kaum etwas geändert. Gerade auch, wenn man den Zustand heutiger griechischer Frachter betrachtet, die mit Kampfpreisen Ladungen befördern, denkt man, dass die Zeit irgendwie still steht.
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