Er traut seinen ehemaligen Kollegen nicht über den Weg: Der frühere griechische Wirtschaftsminister Stefanos Manos plädiert dafür, die internationalen Hilfen für das Land auf ein Sperrkonto einzuzahlen. Die Gläubiger dürften den Griechen nicht erlauben, das Geld anzurühren.
Frankfurt am Main – Der ehemalige griechische Wirtschaftsminister Stefanos Manos will seinen Landsleuten möglichst enge Grenzen setzen. Die nächste Tranche aus dem internationalen Hilfspaket sollte laut Manos deshalb auf ein Sperrkonto eingezahlt werden, auf das die griechische Regierung keinen Zugriff hat.
Es sei wichtig, dass die Verwendung der Zahlungen in jedem Einzelfall geprüft werde, „denn der Staat könnte das Geld für Anderes ausgeben“, sagte Manos der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“). „Ich habe keinerlei Vertrauen in den griechischen Staatsapparat. Nicht das geringste.“
Griechenland wartet seit Monaten auf die Auszahlung der nächsten Tranche über 31,5 Milliarden Euro. Sie stammt aus dem zweiten Hilfspaket von Euro-Partnern und Internationalem Währungsfonds (IWF). Bis Mitte November braucht Griechenland das Geld, um seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Sonst droht dem Land die ungeordnete Pleite.
Die Geldgeber wollen jedoch zunächst einen Bericht der eingesetzten Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und IWF abwarten, bevor sie die Tranche freigeben. Nach SPIEGEL-Informationen soll der Bericht spätestens am 12. November vorliegen. Im Gespräch sind dabei auch Maßnahmen wie ein Sperrkonto.
Ex-Wirtschaftsminister Manos sagte der „FAZ“, an der Stelle der Geldgeber würde er den Griechen „nicht erlauben, das Geld anzurühren“. Es gehe darum, die Griechen „vor sich selbst“, also vor ihrem Staatsapparat, zu schützen.
Manos hatte zu Beginn der neunziger Jahre als Wirtschaftsminister in der Regierung Mitsotakis versucht, Reformen anzustoßen. Die damalige Regierung wurde schließlich von Antonis Samaras gestürzt, der damals Außenminister war und heute Ministerpräsident ist.
Quelle: Spiegel.de
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