„Plastiki“ ist startklar
Mit einem Boot aus 12.500 gebrauchten Plastikflaschen will der Umweltaktivist David de Rothschild demnächst von San Francisco nach Sydney segeln. Die Botschaft der ungewöhnlichen Flaschenpost an die Wegwerfgesellschaft: Abfall wiederverwerten und die Verschmutzung der Meere stoppen.
David de Rothschild und sein Plastik-Katamaran.
Der aus 12.500 Plastikflaschen gebaute Katamaran soll in den nächsten Wochen die mehrmonatige Reise von San Francisco nach Sydney antreten. „Da stecken eine Menge innovative Ideen und harte Arbeit drin“, sagte der Leiter der ökologischen Expedition, David de Rothschild, im kalifornischen Sausalito. Am Fuß der Golden Gate Brücke wurde das 20 Meter lange Boot erstmals öffentlich vorgestellt. Der 31-jährige Abenteurer, Aktivist und Bankierssohn will mit der Reise auf die wachsende Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll und auf die Notwendigkeit von Recycling aufmerksam machen.
Die sechsköpfige Crew, darunter zwei Enkel des norwegischen Entdeckers Thor Heyerdahl, der 1947 mit der „Kon Tiki“ den Pazifik durchquerte, setzt rund drei Monate für die Reise von Kalifornien nach Australien an. Nach weiteren Testfahrten in der Bucht von San Francisco soll die „Plastiki“ bei geeignetem Wind in den nächsten Wochen in See stechen.
Die Idee kam Rothschild vor knapp vier Jahren, als das UN- Umweltprogramm UNEP einen Bericht über die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll vorstellte. In einer Werft in San Francisco experimentierte er mit ausgedienten Plastikflaschen, Recycling-Material und modernster Technik. Der Bootsrumpf ist mit über 12.000 Zweiliter-Plastikflaschen umkleidet, die dem Katamaran 68 Prozent des nötigen Auftriebs verleihen.
Schwimmende Plastikmüllhalde
Plastik, vor allem in Form von Tüten und PET-Flaschen, mache rund 80 Prozent des gesamten Mülls in den Weltmeeren aus, sagte UNEP- Sprecherin Elizabeth Guilbaud-Cox in Sausalito. Wissenschaftler und Umweltschützer verweisen schon länger auf eine schwimmende Plastikmüllhalde im Pazifik (Great Pacific Garbage Patch) von der doppelten Größe des US-Bundesstaates Texas. Aufgrund von Oberflächenströmungen sammelt sich dort der Müll an.
Vor wenigen Tagen stellten amerikanische Meeresforscher zudem einen Bericht über ein ähnliches Phänomen im Nordatlantik vor. Die größte Dichte entdeckten sie oberhalb der karibischen Inseln. Dort schwammen bis zu 200 000 Plastikstücke je Quadratkilometer auf der Meeresoberfläche, die meisten hatten nicht einmal einen Zentimeter Durchmesser.
Ein interaktiver Onlineevent
Plastiki soll, so sich ein Sponsor für eine Breitband-Satellitenverbindung finden lässt, zu einem interaktiven Onlineevent werden. So soll beispielsweise die die teilnehmende Öffentlichkeit mit über den Kurs von Plastiki bestimmen dürfen. Für die Reise von Nordamerika nach Australien sind etwa vier Monate Zeit eingeplant.
Wie wir gehört haben, geht es schon in wenigen Tagen los.
„Viel Glück, David. Und das nächste Mal zahlst Du die Grillparty in München. Und nimm dann auch Dein Leergut mit nach Haus. Danke“.