Tststs, Leute, bei uns im Kochstudio ist was los! Mannomann, heute ist mal wieder Improvisation gefragt und die Story dazu landet direkt in der Kategorie „Geschichten, die das Leben schreibt“.
Wie alles begann: die Mädels aus dem Kochstudio wollten dem Scheffredakteur mal eine Freude machen, um ihn bei Laune zu halten, und zwar in Form eines seiner Leibgerichte: kleine Blätterteigpastetchen gefüllt bzw. übergossen mit cremigem Hühnerfrikassee.
Das bereits gekochte Hühnerfleisch war zum Teil schon in der dazugehörigen Suppe gelandet, mit einem anderen Teil wurden die Radio-Kreta-Vierbeiner abgefüttert. Und da man im Kochstudio gerne lieber etwas mehr macht und hinterher einfriert, als dass es gar zu knapp bemessen ist, stand auf dem gestrigen Einkaufszettel auch „1 Suppenhuhn“.
Das findet man zu 1,2 – 1,5 kg beim Supermarkt unseres Vertrauens in der Tiefkühltruhe – und es war auch nicht das erste Mal, dass der Scheffredakteur und Obereinkäufer mit diesem Auftrag unterwegs war.
Von daher konnte man also mit Fug und Recht davon ausgehen, dass auch diese Mission zu vollster Zufriedenheit der Kochstudiobesetzung ausgeführt werden würde.
Aber – weit gefehlt!
Freudestrahlend und komplett vom Erfolg seiner Mission überzeugt, kam der Scheffeinkäufer zurück, um seine fette Beute zu präsentieren.
Und er präsentierte „fette Beute“!
Und zwar in Form einer 4,2 kg-PUTE!!!!
Die daraus entstehende Konversation lief ungefähr ab wie folgt:
Sie: „Ääähm, Schnuggi, stand auf dem Zettel nicht „Suppenhuhn“?“
Schnuggi: „Ist doch ein Suppenhuhn! Zugegebenermassen ein ziemlich großes Suppenhuhn, aber die waren alle so groß!“
Sie: Schnuggi, aber schau doch mal, da steht sogar auf deutsch „Pute“ drauf – wer lesen kann, ist klar im Vorteil…“
Schnuggi: (guckt leicht bedröppelt und meint mit schmollig vorgeschobener Unterlippe) „Das hab ich aber nicht gesehen, die dumme Pute lag auf´m Bauch!“
Nun gut, dann gibt´s jetzt halt erst mal kein Hühnerfrikassee, sondern Putenbraten. Aber nicht jetzt gleich, denn es gab ja grade erst Schweinekrustenbraten – genug ist irgendwann halt doch mal genug!
Dann also an einem der nächsten Wochenenden, das Rezept dafür steht allerdings bereits – Frau baut ja vor und hat zwecks guter Tipps erst mal die Nummer gegen Riesengeflügelkummer, in diesem Falle die eigene Mama, angerufen!
Und genau dieses Rezept wollen wir heute mal wieder mit Euch teilen, falls Ihr auch mal einen Geflügel-Fehlgriff zu bewältigen habt – und zwar in altbewährter Form – erst mal die Zutaten:
- 1 Pute à 4-5 kg mit bereits ausgelösten Innereien (derzeit € 3,-/kg))
- 1 Orange (wächst überall, ansonsten derzeit € 0,40/kg)
- 1 Zwiebel (€ 0,80/kg)
- 1 Apfel (ca. € 1,-/kg, je nach Sorte)
- 1-2 EL Honig (das 900 gr. Glas zu € 4,50)
- 4 Blatt Salbei (von Elias schenken lassen)
- 2 Stängel Thymian (wächst überall)
- 1 Stängel Rosmarin (wächst auch überall)
- 1/4 TL Ingwer (getrocknet zu € 4,50/kg, dann auf der Muskatreibe selbst reiben!)
- 1/4 Ltr. Wasser (aus dem Wasserhahn)
- Geflügelgewürz oder eine selbstgemachte Mischung aus Curry, Koriander und Paprika (Kosten vernachlässigbar)
- nach Belieben Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer (hat man eh zu Haus!)
Alles an Bord? Gut, dann schreiten wir zur Zubereitung der Trude:
Die Pute unter fliessendem Wasser gründlich putzen und waschen, danach innen und außen mit Salz und Geflügelgewürz einreiben. Die Haut über der Brust vorsichtig lösen und dann die Salbeiblätter und Thymianstängel unter die Hautöffnung schieben.
Die Zwiebel und den Apfel schälen und vierteln, vom Apfel das Kerngehäuse entfernen.
Die Pute mit der Zwiebel, dem Apfel, und den mitgelieferten Innereien bzw. Extremitäten (Hals, Magen und Herz) füllen. Die Öffnung mit Zahnstochern gut verschließen.
In der Zwischenzeit den Backofen auf 200°C Umluft vorheizen.
Danach die Pute mit der Brust nach unten (also so, wie sie im Supermarkt in der Tiefkühltruhe lag….) in einen ausreichend großen Bräter legen, dann das Wasser seitlich hinzu gießen und den Bräter in den vorgeheizte Backofen auf die unterste Schiene schieben.
Den Bräter mit der Trude nach 1,5 Stunden aus dem Backofen nehmen und die Trude einmal umbetten bzw. umdrehen. Den mit Ingwerpulver vermischten Honig über die Pute streichen und die geschälte und in Scheiben geschnittene Orange obenauf legen. Dann den Bräter wieder mit dem Deckel verschließen und zurück damit in die Röhre!
Dort noch 1,5-2 Stunden bei 180 Grad weiter garen lassen, evtl nochmals für ein paar Minuten Oberhitze dazuschalten, damit die Chose schön knusprig wird, dann die Hitze abschalten und den Vogel noch 15 Minuten ruhen lassen.
(Die Faustregel zum gut gelungenen „Durchbraten“ lautet übrigens „pro kg Pute 1 Stunde Garzeit.)
Aus dem Bratfett und Orangensaft (zur Not noch frischgepressten Orangensaft dazu geben) eine schöne Sauce zaubern und das Ganze mit Kartoffeln, Knödeln, Nudeln oder Reis und Apfelrotkohl servieren.
Sollte EUER Scheffeinkäufer allerdings einen Truthahn erwischt haben, empfehlen wir die Zubereitung mit echt schottischem Whiskey.
Kleines PS: Sowohl die Pute als auch den Truthahn kann man durch geschicktes Atomisieren in gefühlte 328 Einzelteile auch wieder prima als Mezédes reichen – wenn mal wieder ein paar Leute mehr kommen…
Radio Kreta – gute Rezepte in allen Lebenslagen!