Kreta – zwischen Orient und Okzident.
Die Wochenmärkte oder der Basar
Was Wikipedia weiß: Basar (persisch: بازار) ist das persische Wort für Markt. Wie das deutsche Wort bezeichnet Basar sowohl die Zusammenführung von Angebot und Nachfrage als auch den Handelsplatz, der hinsichtlich seiner Gestaltung, Lokalisierung und Funktion spezifische Charakteristika hat.
Der Begriff Basar wird für Märkte in orientalisch-islamischen Städten verwendet und ist als Lehnwort in viele Sprachen von China bis auf den Balkan eingegangen.
Ein Kennzeichen „orientalischer“ Basare ist die Aneinanderreihung von Geschäften, die Waren derselben Kategorie (z. B. Schuhe, Gewürze, Stoffe) verkaufen (Branchensortierung). Im Gegensatz dazu bemühen sich mitteleuropäische Händler seit der Industrialisierung eher um Gebietsschutz, versuchen also, sich räumlich möglichst deutlich von konkurrierenden Händlern zu distanzieren. Ein weiteres Kennzeichen des Basars ist die funktionale Verflechtung von Groß- und Einzelhandel. Der Basar liegt meistens in der Nähe der Hauptmoschee.
Auf einem orientalischen Basar ist es allgemein üblich, die Preise durch Verhandeln (Feilschen) zu bestimmen. Wenn überhaupt Preisschilder vorhanden sind, dann dienen diese lediglich der Orientierung bzw. als Einstiegsgebot des Verkäufers. Wort- und gestenreich zu verhandeln, ist nicht nur erlaubt, sondern sogar ausdrücklich erwünscht. Westliche Touristen, die aus Angst, Unkenntnis oder Großzügigkeit darauf verzichten, werden in vielen orientalischen Ländern sogar als unhöflich oder arrogant angesehen.
„Neben den Läden, wo nur verkauft wird, gibt es viele, vor denen man zusehen kann, wie die Gegenstände erzeugt werden. So ist man von Anfang an dabei, und das stimmt den Betrachter heiter. Denn zur Verödung unseres modernen Lebens gehört es, dass wir alles fix und fertig ins Haus und zum Gebrauch bekommen, wie aus hässlichen Zauberapparaten.“ – Elias Canetti: Die Stimmen von Marrakesch, Die Suks.
Zwischen Ierapetra und Arkalohori…
…da geht es zu, wie bei Wikipedia beschrieben. Auf den Wochenmärkten von Ierapetra, Mires, Arkalohori und anderswo wird gehandelt wie im Orient. Ich war bei einem „Verkaufsgespräch“ dabei. Die Audio-Aufzeichnung habe ich aufgrund des Lärmes auf dem Markt gleich in die Tonne geschmissen. Deshalb hier die schriftliche Form.
Ein Deutscher (nennen wir ihn mal Eddie) und ein Grieche (Stelios genannt) handeln über den Verkauf von Zigaretten. Gemeint ist die beliebte Jim Zigarette (illegal und darum steuerfrei).
Stelios: Eddie, Jim ist a good cigarette and very cheap. Do you want?
Eddie: How much, kosta quanta, wieviel?
Stelios: For you only 1,50€, because you my friend. Try one for free.
Eddie (probiert): Not so baad.
Stelios: My friend, do you want? Only today is good price.
Eddie: OK, give me 10 pakets. Passt schon.
Stelios (goes away slowly, comes back after 10min): 75€ please, Eddie,
Eddie: Why, 10 pakets are 15€?
Stelios: But you have to take 50 pakets. Only then you get this very good price.
Eddie (kauft): Thank you, Stelios. Danke, Kollege.
Stelios: Thank you, Eddie my friend. It’s always good business with you.
Da hat doch Stelios tatsächlich seine gewünschte Menge verkauft und über den Preis wurde gar nicht gefeilscht. Das gibt’s doch im ganzen Orient nicht. Aber wir sind hier ja auch in Europa. Wenn auch ganz unten.