„Meine Mutter war anders als andere Mütter. In ihren Ohren waren weiße Knoten.“
Wie fühlt es sich für ein Kind an, seiner gehörlosen Mutter zu erklären, was um sie beide herum passiert? Davon erzählt Eleni Torossi in ihrem Roman, der auch eine Reise ins Ungewisse beschreibt, von Athen nach München. Mit poetischem Ernst und lakonischem Witz führt die Autorin in eine unbekannte Welt, die geprägt ist von intimen Gesten und einer zärtlichen Geheimsprache.
Klappentext:
Augen, Lippen, Hände. Damit verständigen sich ein kleines Mädchen und seine schöne, elegante Mutter. Es ist eine in jeder Hinsicht außergewöhnliche Beziehung. Nachdem der Vater, womöglich wegen eines vergifteten Baklavas, das Weite gesucht hat, beschließen die beiden Frauen, in eine fremde Zukunft aufzubrechen. Denn im Athen der 1960er Jahre, das unter der Militärdiktatur leidet, gibt es nicht viel zu verlieren.
Zehn prächtige, von der Mutter eigenhändig angefertigte Hüte sind der Preis für die zwei Pässe. In München angekommen, sehen sich die wagemutigen Frauen mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Wohnung, Job, Aufenthaltsgenehmigung egal, um was es sich handelt, die Tochter muss dolmetschen. Sie ist die Hüterin ihrer Mutter, die ihrerseits doch die Tochter beschützen will. Abhängigkeit, Ängste, Schuldgefühle und dabei immer eine große Liebe verbinden die beiden. Caruso, der griechische Freund der Tochter, steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Als die Mutter eine Arbeit als Küchenhilfe in einem Café findet, öffnen sich auch für sie neue Türen denn manche Menschen brauchen nicht viele Worte, um ihre Liebe zu zeigen.
Ein bewegender Roman, der auch zum Nachdenken anregt, mit welchen Sinnen wir die Welt erfassen.
Eleni Torossi (* 7. April 1947 in Athen; verheiratet Eleni Torossi-Brinkmann) ist eine deutsche Schriftstellerin. Sie wurde sowohl als Schriftstellerin als auch durch Hörfunkbeiträge bekannt.
Leben
Torossi verließ ihre Heimat während der Militärdiktatur und lebt seit 1968 in München. Dort studierte sie Politikwissenschaften an der Hochschule für Politik. Sie begann 1971 für den Bayerischen Rundfunk zu schreiben und verfasste Reportagen und Kulturbeiträge. Bekannt wurde sie vor allem für ihre Hörspiele für Kinder. Sie schreibt Geschichten für Kinder und Jugendliche zum Themenkreis „Leben in der Fremde“, „Leben mit Fremden“. Ihr erster Roman Tanz der Tintenfische erschien 1986. Eleni Torossi schreibt sowohl in deutsch als auch in griechisch und ist 2006 mit dem Civis – Europas Medienpreis für Integration der ARD ausgezeichnet worden.
Am 5. Mai 2009 wurde sie für ihre Verdienste im Rahmen der interkulturellen Vermittlungen mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.