Der kretische Winter hat uns voll im Griff und diesmal auch heftig zugeschlagen – da kann man schon ab und an mal auf die Idee kommen, zu Hause Strom (falls vorhanden), Wasser (kein Strom –> kein Wasser….) und Holz (zum Heizen und Kochen!) zu sparen und einen Teil des Tages – vorzugsweise um die Mittagszeit – im nahegelegenen Kafenion im Kreise bester „parea“ zu verbringen. Also quasi „auswärts Mittagessen“.
Wie bereits mehrfach hier berichtet, weiß man im Kafenion ja meist nicht, was einen kulinarisch so erwartet, denn es gibt halt jeweils das, was es nun mal grade gibt.
Das läuft oft darauf hinaus, dass sich der zu Dritt, zu Viert, zu Vielfach besetzte Tisch sich unter den dargebotenen Speisen ächzend krümmt. So auch neulich wieder bei unserer Spiridoula.
Hier gab es mal wieder Innereien, Schnecken, Wildkräuter, mit Kräutern und Käse gefüllte Blätterteigtaschen (Kalitsounia – „Καλιτσούνια), ein bisschen Hühnchen, ein bisschen Schwein mit Sellerie und – und das war Radio-Kreta-Küchenfee´s absolutes Highlight – Revythokeftédes – Kichererbsenkroketten.
Boah – wat lecker!!! Knusprig-fettig von aussen, locker-fluffig innen – ein Traum…!
Und da es ja meist nicht möglich ist, Träume wieder zu reaktivieren und/oder zu wiederholen, kapitulierte die Kochstudio-Crew schon fast vor dem Dargebotenen, denn auf die vorsichtige Nachfrage bezüglich des Rezeptes in Richtung Spiridoula ernteten wir nur ein verschmitztes Grinsen inklusive Augenzwinkern, ein kurzes Schulterzucken und die Bemerkung „ach jeh, die mach ich doch immer anders – halt einfach nach Gefühl…. – schmecken tun´s aber immer schon irgendwie gleich! Familienrezept halt!“.
Da half auch das insistierendste Nachfragen und Bohren nicht – Familienrezept ist nun mal Familienrezept, und zur Spiridoula´schen Familie gehören wir trotz recht regelmäßiger Frequentierung des Etablissements nun mal halt noch lange nicht.
Nun begab es sich allerding so, dass zum Jahreswechsel im Paleochora´schen Supermarkt unseres Vertrauens Abreißkalender verschenkt wurden. Bevor dieses grottenhässliche Teil aber im Bollerofen – dem im diesjährigen Winter unverzichtbaren Somba – landete, machte uns Freund Ilias darauf aufmerksam, dass auf der Rückseite jedes Tages-Abriss-Blattes meist Rezepte aufgedruckt sind.
Et voilà – am gestrigen 13. Januar hatte das Kalenderblatt ein heißersehntes Revythokeftédes-Rezept für uns parat.
Wurde sofort nachgebrutzelt und für mehr als gut befunden, weswegen wir Euch dieses Rezept auch nicht vorenthalten wollen, bevor hier – diesmal in heimischer Parea! – die allgemeine Völlerei beginnt.
Erst mal, in guter, bewährter Manier, die Zutaten:
- 500 gr. getrocknete Kichererbsen (Revythia – „Ρεβύθια“)
- 1 große Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Bund Petersilie
- 2 Eier
- nach Bedarf 2 EL Semmelbrösel
- 150 g geriebener griech. Hartkäse, z.B. Kefalotiri
- 1 TL abgeriebene unbehandelte Zitronenschale
- Salz und Pfeffer aus der Mühle
- 3 EL Mehl
- kretisches Olivenöl zum Ausbacken der Kroketten
Und dann auf zur Zubereitung der Köstlichkeiten!:
Die Kichererbsen am Vorabend des geplanten Verzehrs in einem großen Topf mit Wasser einweichen. Am nächsten Morgen in ein Sieb schütten, die Kichererbsen mit frischem Wasser einmal aufkochen und dann auf kleiner Flamme ca. 30 Min. köcheln lassen (einfach mal kurz probieren, ob die Kichererbsen pürierfähig weich sind).
In der Zwischenzeit Zwiebel, Knoblauch und Petersilie klein hacken und die Zitrone durch Abrieb ihrer Schale berauben.
Die Erbsen nach Ende der Kochzeit wieder in das Sieb abseihen und nach Möglichkeit die Schalen heraussortieren. Dann die weichen Kichererbsen zusammen mit der kleingehackten Zwiebel, dem Knoblauch und der Petersilie und dem Knoblauch in einen „pürierstabgeeigneten“ Behälter geben. Das ganze zu einer geschmeidigen Masse pürieren. Dann die Eier hinzugeben, die ganze Chose gut salzen und pfeffern und die abgeriebene Zitronenschale sowie den geriebenen Käse hinzugeben.
Das ganze ca. 20 Minuten gut durchziehen lassen.
Sollte die Masse dann noch zu pampig sein, kann man sie durch Zugabe von 1-2 Esslöffeln Semmelbröseln etwas fester machen. Falls zu trocken geraten, einfach mit einem Schluck Olivenöl geschmeidiger machen.
Dann mit dem Esslöffel oder „frei Hand“ kleine Kroketten, Taler oder Kugeln formen und in reichlich Olivenöl goldgelb ausbacken.
Als Snack serviert man die KKK idealerweise mit Tsatsiki, sie eignen sich aber auch prima als Beilage zu ´ner halben Sau (wahlweise Lamm, Ziege, Hase, Rind).
Radio Kreta Wünscht guten Appetit!
PS: das Ganze funktioniert natürlich auch mit Kichererbsen aus der Dose, dann entfällt das Einweichen und Kochen logischerweise. Ansonsten wie beschrieben zubereiten.