Heute hängen wir in der Akropolis – und morgen kommt der Bürgermeister…
…dieser Satz, ausgesprochen von Tatjana, einer der Künstlerinnen, die jetzt in Kamilari ausstellen, beschreibt genau, wie es läuft, wenn man in Kreta eine Veranstaltung plant. Zwischen der Idee (wir könnten doch unsere Kunst hier ausstellen) bis zur Vernissage brauchte es nur drei Wochen. Hier geht alles viel spontaner und selbstverständlicher.
Und wenn man ernsthaft eine Idee verfolgt, sind die Kreter schnell zu begeistern. Der Anstoß kam von einer deutschen Künstlerin, die Umsetzung war aber nur möglich, weil wir in Kamilari offene Türen einrannten und uns das Dorf voll unterstützt hat. Danke Kamilari!
Die Ausstellung ist in Form eines Kreises aufgebaut.
Die Bilder und Skulpturen verteilen sich auf vier Lokalitäten im Ort. Sie hängen ider Kafeneion/Taverne „To Steki“, dem Restaurant von Vangelis und Tanja gegenüber der Kirche, im Kafeneion „To Kentriko“ von Irini und Kostis, in der Taverne„Akropolis“ von Jannis und Vassiliki und im Café „Kalimera“ von Manolis. Von den Besitzern der Kafenions und Tavernen wurden wir immer tatkräftig unterstützt. Sie haben uns nicht nur ihre Türen geöffnet, sondern auch beim Hängen der Bilder geholfen und mit uns über die gezeigten Arbeiten diskutiert.
Die Ausstellungseröffnung im Syllogos durch Bürgermeister Michalis Nikitakis von Kamilari war ein voller Erfolg und das Publikum war eine Mischung aus Freunden, Touristen und Dorfbewohnern. Irini, die Besitzerin von „To Kentriko“ hat es geschafft, in ihrer Rede, die sie in Griechisch und Englisch gehalten hat, allen die Idee dieser gemeinsamen Aktion zu vermitteln. Sie fand die richtigen Worte um sowohl den inhaltlichen, als auch den emotionalen Bezug der gezeigten Arbeiten zu Kreta und Kamilari zu verdeutlichen.
Alle Künstler und Künstlerinnen haben einen sehr engen Bezug zum Dorf: Nikandros aus Lassithi stammend, ein Künstler und Autodidakt lebt schon lange in Kamilari. In seinen Bildern zeigt er die typischen kretischen Landschaften und Häuser, aber auch ganz poetische Szenen wie eine Mutter, die mit ihrem Kind auf dem Bett liegt und es innig umarmt. Grethe aus Dänemark kennt und liebt Kamilari seit 2002. Ihre Bilder sind in den drei Wochen der Planungsphase entstanden und zeigen Hände und typische Handbewegungen von einzelnen Menschen unterschiedlichsten Alters aus dem Dorf.
Tatjana aus Deutschland fängt in ihren abstrakten Arbeiten die typische Kretische Landschaft ein. Die schroffen Berge, das oft bewegte Meer, die bunten Farben. Aber auch die Stille und Zartheit, die Kreta innewohnt. Dimitrios arbeitet mit Steinen, die er an den Stränden rund um Kamilari findet. Er bearbeitet sie nur mit den Händen und speziellem Steinwerkzeug und formt daraus Fische, Seeigel, Schnecken und freie Formen. Alle seine Arbeiten haben einen engen Bezug zu Kreta. Ilona, Malerin und Grafikerin aus Deutschland arbeitet realistisch. Ihre Bilder zeigen die Alltagsszenen der Kreter. Die Kafenia, in denen geredet und geschwiegen wird. Die Menschen aus den Bergen, die auf uns Nordeuropäer manchmal rau und undurchsichtig wirken. Die typischen Stühle, die starken Unterschiede von Licht und Schatten, die alten Häuser. Sie zeigt ihre Liebe zu Kreta nicht nur in ihren Bildern, sondern auch in ihren Texten.
Die Ausstellung ist vom 8. bis 28. Oktober an den oben genannten Plätzen zu sehen. Gerne übernehmen die Künstler auch eine Führung durchs Dorf und zeigen ihre Arbeiten. Kontakt: werbung@metschers.de
Homepage:art-in-kamilari.jimdo.com.
KRETA
Schroffe Berge die im Blau enden,
am Morgen ganz grau und zum abwenden
sind sie am Abend wie in Honig getaucht
weiches Licht, das kann Kreta auch.
Das Öl für das Leben wächst hier wie die Trauben
für den Raki, der dir die Sinne kann rauben.
Das Leben begann hier und beginnt sich zu wenden
die Wiege Europas und vielleicht bald ihr Ende
gestaltest dich neu das Alte bewahrend
vom Esel zum Pick-up Moderne erfahren.
Wiege der Götter die sich hier bewegen
auf Schritt und Tritt und mir hier begegnen.
Kraft in den Orten und in den Lenden
von Pan, dem bocksfüßig-geilen Gesellen.
Griechischer Wein wie von Udo besungen
geliebt von Dionysos der ewig betrunken
erfindest dich jeden Tag neu und bleibst doch die Alte,
abweisen und lieblich mal die Heiße, dann die Kalte.
Weiße Berge im Winter unbezwingbar
im Frühling das Leben erwacht wunderbar
der Duft deiner Kräuter der die Bienen anlockt
das Geläut der Schafe, die am Berg angepflockt
die Wiesen voller Blüten berauschend und schön
im Winter der Klee nur noch grün ist zu sehen.
Die Süße des Honigs noch auf den Lippen
die schwere des Weins, nicht nur zum Nippen.
Die Blätter der Olive mit ihren zwei Seiten
die das Grau zur Erde das Oliv zur Sonne hin neigen
und dann die Musik die all dies einfängt
in ihrer Wildheit von Gefühlen bedrängt
wild und gefährlich das Meer wie die Menschen
still und einsam und doch so lebendig.
Wo die großen Schildkröten ihre Eier ablegen
und dadurch dem Meer neues Leben zurückgeben.
Stolze Menschen die den Gast beschenken
Yassu, Kalimera, Ti Kanis zum Fremden
der zum Freund werden kann wenn die Reise am Ende,
sodass die Geschichte sich zum Guten hin wendet.
Dörfer in denen die Toten noch leben
weil sie nie vergessen sich nie ergeben
Vergangenheit spürbar, Besatzung und Krieg
die Greul von Angoia am Ende besiegt
wo die Taube aus Steinen zur Versöhnung liegt.
Kreta du windige schöne mit Macht
hast du mich getragen und wieder heil gemacht.
Ein guter Tipp von Angelika (Kreta-Minimarkt.de) aus Listaros. Danke Angelika.