Nilgänse über (Süd-) Kreta.

Neulich waren wir in unserem „Naturgarten“ zugange, in dem es gerade grünt und blüht, dass es eine Freude ist. Chrysanthemen blühen mit Mohnblumen um die Wette, der Granatapfelbaum blüht leuchtend rot, die 2. Zitronenernte steht an und die Mispeln werden langsam reif – Frühling auf Kreta!

Da wurden wir doch ganz plötzlich aus unserer komtemplativen Arbeit gerissen, und zwar durch lautes Vogelgeschrei über uns. Der Blick zum Himmel war überwältigend: ein Schwarm Zugvögel zog über uns hin in Richtung Westen und landete am Krios Beach. Die Frage, um welche Zugvögel es sich nun handelt war schnell von unserem Freund und Naturburschen Markus beantwortet: Nilgänse! Nilgänse??? Nilgänse!!!

Nilgaenseschwarm
Nilgänse auf der Reise

Markus war sich ganz sicher, hat er doch bis vor kurzem wieder in Süddeutschland gelebt, wo diese Viecher sich offensichtlich in den letzten Jahren sehr breit gemacht haben und so langsam zur Plage werden. Parks, Gärten, Baggerseen und sogar Innenstädte sind vor diesen „Halbgänsen“ nicht mehr sicher – und sie vermehren sich offensichtlich rasant. Und ihre „Hinterlassenschaften“ bringen sogar Badeseen zum „umkippen“!

Nun, Grund genug, sich mal näher mit diesem Geflügel zu beschäftigen. Im Internetz fanden wir folgendes:

Die Nilgans (Alopochen aegyptiaca) ist der einzige rezente Vertreter ihrer Gattung und wird heute meist den Halbgänsen zugerechnet, d.h., halb Ente, halb Gans. Sie ist afrikanischen Ursprungs und lebt an nahrungsreichen subtropischen Binnenseen und Flüssen. Sie gilt als der häufigste afrotropische Entenvogel.

In den letzten Jahrzehnten breitete sich die Nilgans ausgehend von „Gefangenschaftsflüchtlingen“ hauptsächlich von den Niederlanden kommend entlang des Rheins in Mitteleuropa aus, wobei sie auch in städtischen Parks, an Badeseen und anderen von Menschen häufig frequentierten Orten vorkommt.

Zur Hauptnahrung der Nilgänse gehören Gräser, daneben werden Getreidefelder regelmäßig aufgesucht. Parkvögel fressen, wie Stockenten, auch Brot. Selbst strenge Winter beeinflussen den Nilgansbestand nicht negativ. Aufgrund der hohen Nachwuchsrate ist zu erwarten, dass Nilgänse sich noch weiter ausbreiten und irgendwann flächendeckend in den Tieflagen Deutschlands brüten werden.

Nilgaensefamilie schwimmend
Nilgans mit Nachwuchs

Verfressen und agressiv

Die schnelle Verbreitung der Nilgans ist besonders auf ihre Anpassungsfähigkeit, die hohe Vermehrungsrate und ihr aggressives Verhalten gegenüber anderen Tieren zurückzuführen. Insbesondere in urbanen Gebieten kann die Nilgans als Plage empfunden werden.

Nilgänse sind während der Brutzeit streng territorial und dulden keine anderen Entenvögel in ihrem Revier. Nilgänse sind bezüglich ihrer Nistplatzwahl sehr flexibel. Nester werden im Röhricht und gelegentlich auch zwischen Felsgestein errichtet. Nilgänse nutzen außerdem auch Baumhöhlen und brüten in Afrika gelegentlich auch auf den großen Nestbauten der Schattenvögel. Nilgänse errichten daher ihre Nester gelegentlich in einer Höhe von 20 Metern über dem Erdboden. In Europa brütende Nilgänse nehmen auch Greifvogelhorste und Krähennester als Niststandort an.

Nilgänsen wird ein ausgeprägtes Aggressionsverhalten zur Brutzeit gegenüber anderen Wasservögeln zugeschrieben. Genauere Untersuchungen haben gezeigt, dass von aggressivem Verhalten andere Nilgänse und Entenvogelarten mit einem Gewicht von 1-3 Kg betroffen sind. Dabei hängt die Aggressionsbereitschaft von der Vogeldichte am Gewässer und nicht vom Futterangebot ab. Beeinträchtigungen wurden in Einzelfällen bei der Stockente nachgewiesen, insbesondere sofern Nilgänse Junge führten. Auch sind Fälle bekannt, in denen Nilgänse Storchennester und sogar ein Falkennest übernommen haben. Die Verbreitung des anpassungsfähigen und aggressiven Neozoen kann also erhebliche Auswirkungen auf die heimische Tierwelt, insbesondere auf andere Wasservögel haben.

Weiterführendes zu den guten Seiten dieser Tiere

Aber wir wären ja nicht wir, wenn unsere Recherche hier bereits enden würde. Denn die fast zu jedem Thema aufkommende Frage des Scheffredakteurs „Kann man es essen?“ wollte ja auch beantwortet werden. Und da haben wir im Forum „Wild und Hund“ folgende Blogeinträge gefunden, die wir Euch nicht vorenthalten wollen:

Frage an´s Forum: Nilgans essen …- und wenn ja wie?

Antwort von „Jäger Franz“: Vorsicht! Nilgänse sind ungeniessbar, der Nilganskörper ist von natürlichen Schadstoffen nur so durchdrungen und sollte daher von einem Fachmann im Hochofen entsorgt werden!

Aber mach Dir da keine Gedanken, ich kenne entsprechende Fachleute, die entsorgen Dir die Gans kostenlos. Musst sie nur gerupft, ausgenommen und tiefgefroren per Kurier schicken; Adressen gerne per PN.

Alternativ kannst Du die Gans aber mit Salz, Pfeffer, Salbei und etwas Olivenöl einreiben, ihr ein Gemisch aus Gänseleber, Brotkrümeln, Ei, Zwiebel, Salz & Pfeffer in den Hintern schieben und sie im Ofen selbst verbrennen. Guten Appetit!

Und ein weiterer sehr hilfreicher Zubereitungstipp von „Kohlfuchs“ auf die Frage „Das Brustfleisch meiner bisher erlegten Nilgänse ist sehr fest – wie bekomme ich die vernünftig weich?“

Antwort: Du musst die Gans auf einen Ziegelstein binden, in den Ofen damit und immer wieder mit einer Spicknadel probieren. Wenn der Ziegelstein weich ist, ist die Gans auch durch!

Radio Kreta – immer lehrreich und manchmal auch lustig.