Die südlichste Stadt Europas – Ierápetra – liegt im Südosten Kretas im Regierungsbezirk „Lassithi“ und ist nach Heraklion, Chania und Rethymnon mit ihren 12-16.000 Einwohnern (je nach betrachtetem Einzugsgebiet) die viertgrößte Stadt der Insel.
Geprägt wird sie vor allem durch ihre Lage am libyschen Meer, die sie schon in grauer Vorzeit zu einem begehrten „Brückenkopf“ in Richtung Nordafrika machte – aber auch durch die Lage im eher kargen und wilden Südosten der Insel. An ihr scheiden sich oft die Geister – man liebt sie, oder man meidet sie – Ierapetra polarisiert.
Dennoch – oder gerade deswegen – wird sie oft „Die Braut des libyschen Meeres“ (I nifi tou libykou pelagous – Η νύφη του Λιβυκού Πελάγους) genannt – diese romantische Bezeichnung haben sich allerdings auch schon andere Ortschaften der kretischen Südküste zu Eigen gemacht.
Über einen Exkurs durch die Geschichte der Stadt und ihre wirtschaftliche Bedeutung weit über die Stadtgrenzen hinaus begleiten wir Euch in die heutige Stadt Ierápetra, die Tradition und Moderne auf ganz besondere Weise miteinander vereint – Insidertipps inclusive.
Geschichte
In der Antike trug die Stadt den Namen Hierapytna. Die frühsten Reste der Stadt datieren ins fünfte vorchristliche Jahrhundert. Sie erlangte die Vorherrschaft über die südöstliche Region Kretas; diese Blütezeit dauerte bis zur Eroberung 67 v. Chr. durch die Römer.
Bei der Eroberung durch die Araber 824 wurde die Stadt schwer zerstört, doch danach wieder aufgebaut. Eine neue Blüteperiode erlebte sie in der venezianischen Epoche vom 13. bis zum 17. Jahrhundert – seit dieser Zeit trägt sie den heutigen Namen Ierapetra. 1798 soll Napoléon Bonaparte auf seinem Feldzug nach Ägypten in Ierapetra Station gemacht haben. Das Haus, in dem er damals angeblich übernachtete, wird heute noch gerne stolz von Einheimischen präsentiert.
Sehenswert sind in Ierapetra u.a. das venezianische Kastell von 1626 am Hafen, die Agios-Georgios-Kirche im Stadtzentrum (1856) und eine teils verfallene türkische Moschee mit restauriertem Minarett und Brunnenhaus. Und die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen, den aufgrund der wuchernden Basilikumbäumchen und sonstiger wunderschön wuchernden Pflanzen fast unzugänglichen Bürgersteigen, den kleinen Tavernen an der Strandpromenade – wir haben gerne dort gelebt!
Nachhaltiger Tourismus
Im Jahr 2012 wurde Ierapetra die Auszeichnung „Quality Coast Gold“ für besondere Anstrengungen in der nachhaltigen Entwicklung verliehen. Daher wurde Ierapetra in den weltweiten Atlas für nachhaltigen Tourismus, „DestiNet“, aufgenommen. Mal schauen, ob Ierápetra auch im Futouris-Projekt der TUI seinen Platz findet…
Wirtschaft
Ierapetra hat einen Hafen, der für Sportboote und Fischerei genutzt wird. In der Umgebung von Ierapetra ist der Obst- und Gemüseanbau (Tomaten, Paprika, Gurken, Bohnen, Zucchini etc.) – auch in Folienzelten – Haupterwerb. Auch die Olivenbäume liefern die nötigen Rohstoffe für das „flüssige Gold“ der Insel: hochqualitatives Olivenöl.
Für das benötigte Wasser sorgt der nordwestlich von Ierapetra gelegene Stausee bei Gra Ligia. Die Region versorgt große Teile Griechenlands mit Frischgemüse. Dessen Transport über die Straßen nach Iraklio belastet die Bauern immer mehr durch steigende Preise, so dass dafür nach Alternativen gesucht wird.
Verschiedene Tourismusunternehmen stellen hier noch den kleineren, aber wachsenden Anteil an Gewerbebetrieben. Die für Touristen eingerichtete Strand-/Uferpromenade ist der erste Schritt der Entwicklung des Tourismus, der bisher in der südöstlichen Region Kretas sehr zaghaft und damit umweltverträglich wuchs. Ein regionaler Flughafen ist im Gespräch – liegt aber derzeit aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage auf Eis.
Von Ierapetra aus fahren im Sommer Touristenboote zur unbewohnten Kalksandinsel Chrysi, die verwaltungsmäßig ebenfalls zur Gemeinde Ierapetra gehört. Der Legende nach ist es für Verlobte ein „Muss“, vor der Hochzeit auf Chrissi gewesen zu sein, denn dieser voreheliche Inselbesuch soll lebenslanges Glück gewähren. Wir waren erst nach der Hochzeit da, sind aber immer noch verheiratet… 😉
Aktuelles
Wie viele Städte und Ortschaften Kretas hat auch Ierapetra und Umgebung mit den Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu kämpfen, was Neuinvestitionen und Geschäftseröffnungen natürlich erschwert und manche ansässigen Unternehmen bereits ihre Existenz gekostet hat.
Dennoch gibt es sie noch, die alteingesessenen Unternehmen – seien es Handwerkerbetriebe und landwirtschaftliche Unternehmen oder aber auch Hotels, Tavernen und Restaurants. Restaurants wie das geschichtsträchtige „Napoleon“ und Hotels wie das Astron Hotel unseres Freundes Michalis Hatzakis oder die Cretan Villas, betrieben von Freund Manos Dermitzakis.
Wenn Ierápetra ein spannender Geheimtipp für den Südosten Kretas ist, dann sind unter anderem auch diese drei Etablissements ein Grund dafür!
Ierápetra, seine Restaurants und Hotels – kulturelle kretische Kleinode.
Und wenn Ihr mal einen zuverlässigen Autovermieter in der Gegend braucht: fragt einfach mal bei Rainer nach und grüßt schön von uns!
Ierapetra, die südlichste Stadt von Europa. Mit 15.000 Einwohnern, die größte Stadt Südkretas und der viertgrößten der gesamten Insel.
Ierapetra verfügt über einen der größten Gewächshauskomplexe der Insel und exportiert Gemüse, Obst und Blumen in verschiedene europäische Länder. Das ist mittlerweile die wichtigste Einnahmequelle der Stadt.
In Ierapetra ist jeden Samstag Markt von 7.30-12.00 Uhr beim Busbahnhof. Beim Busbahnhof ist auch ein Lidl.
Die südlichste Stadt Europas – ein Ausflug nach Ierapetra im Süd-Osten Kretas
https://kretakompass.de/2019/08/15/die-suedlichste-stadt-europas-ein-ausflug-nach-ierapetra-im-sued-osten-kretas/
vg aus Hamburg, kv