Der am 18. Dezember 1926 in Berlin geborene Kameramann Walter Lassally ist am gestrigen Montag aufgrund von Komplikationen nach einer Operation in einem Krankenhaus in Chania/Kreta gestorben. Er wurde 90 Jahre alt.
Bei der Oscarverleihung 1965 gewann er den Oscar für die beste Kamera in einem Schwarzweißfilm, und zwar für Alexis Sorbas (1964) von Michael Cacoyannis mit Anthony Quinn, Alan Bates und Irene Papas in den Hauptrollen.
Lassally emigrierte 1939 aus Nazi-Deutschland nach Großbritannien. Er begann seine Karriere als Kameraassistent 1947 bei dem Film Things Happen at Night und wirkte bis 2001 an der Erstellung von rund 120 Filmen mit. Er war Mitglied der British Society of Cinematographers (BSC).
Für die Kamera in Heat and Dust (1983) von James Ivory mit Julie Christie, Greta Scacchi und Christopher Cazenove wurde er 1984 für den British Academy Film Award (BAFTA Film Award) nominiert. 1984 nominierte ihn die BSC darüber hinaus für den Preis für die beste Kamera in Die Damen aus Boston (The Bostonians), der ebenfalls von James Ivory 1984 mit Christopher Reeve, Vanessa Redgrave und Jessica Tandy inszeniert wurde.
Für seine Verdienste als Kameramann in der Filmwirtschaft wurde er 2005 mit dem Marburger Kamerapreis sowie 2008 mit dem International Lifetime Achievement Award der American Society of Cinematographers (ASC) geehrt.
Lassally zog sich in den 1990er Jahren in das Dorf Stavros auf der Halbinsel Akrotiri bei Chania zurück und lebte in der Nähe des Strandes, der als Kulisse für die letzte Szene des Films diente, in der „Alexis Zorbas“ Anthony Quinn mit Alan Bates zum legendären und ausschließlich für diesen Film erfundenen „Syrtaki“ tanzte.
Er spendete seinen Oscar dem „Christiana’s Restaurant“, einer Strandtaverne ganz in der Nähe der Stelle, wo die berühmte Tanzszene mit Quinn und Bates Platz nahm. Die Statuette war tatsächlich auf der Bar ausgestellt, bis ein Brand die Taverne – inclusive Award – im Jahr 2012 zerstörte.
Lassally war jahrelang ein lokaler Fixpunkt in seinem Dorf – er verbrachte viel Zeit mit Besuchern, redete mit ihnen und zeigte ihnen Filmstandorte – und erzählte viele Geschichten vom Set….
„Als wir „Alexis Zorbas“ gefilmt haben, gab es keine Straßen, keinen Strom, kein Wasser und keine Bäume – und nicht zu viel hat sich geändert“, teilte Lassally dem Reiseblogger Joel Stratte-McClure mit, während er ein Glas Rakómelo am Sandstrand trank. „Ich war auf der ganzen Welt und habe nie einen Ort gefunden, an dem man leben kann, besser als dieser Ort auf Kreta. Es ist einfach, entspannt und ich mag die sprunghafte Haltung der Bergvölker. „
Geliebt von Besuchern und Einheimischen, bekam Walter den Spitznamen „Walter, der Grieche“.
Rest in peace, Walter! Und danke für viele wundervolle Filme!