Schnorcheln rund um Kretas Westen: Tag 1
Maria Steier und Saskia Hinz wollen die Westküste Kretas umschnorcheln, 300 Kilometer mit Maske, Flossen, Schnorchel und Neoprenanzug durch das herbstliche Mittelmeer. Die zu erwartenden Schwierigkeiten: Kilometerlange Steilküsten ohne Anlandemöglichkeit, herbstliche Stürme, Strömung, permanente Auskühlung – und die Ausrüstung, die die beiden hinter sich herziehen müssen. Auf unterwasser.de berichten sie über ihr Abenteuer.
Ankunft auf Kreta
„Nach einer fast schlaflosen Nacht geht es nun endlich los.
Wie lange haben wir auf die Tour hingefiebert. Mittlerweile ist es ein Jahr her und nun ist es soweit.
Trotz sehr genervter Flughafenmitarbeiter haben wir es geschafft mit all unseren elektronischen Geräten ins Flugzeug zu kommen…. Damit ist die erste Etappe gemeistert.
Beim Landeanflug auf Kreta gibt es kein Halten mehr. Es geht wirklich los. Dann Rraus aus dem Flugzeug und der erste positive Eindruck ist: SONNE!! 28 Grad und wolkenloser Himmel.
Am Flughafen erwartet uns der nette Jörg von Radio Kreta. Wir verstauen die Sachen im Auto fahren zum Supermarkt Wasser kaufen und dann gleich weiter zu Blue Adventures Diving. Dort machen wir Bekanntschaft mit der griechischen Mentalität – Aber wir haben Zeit….die wir damit verbringen ein erstes Interview zu geben.
Dann können wir unsere Kisten in Empfang nehmen, die schon seit 2 Wochen in der Basis auf uns gewartet haben.
Es geht wirklich los!
Unsere Tagesplanung verschiebt sich nach hinten und somit auch der Startpunkt. Also auf zum Strand von Maleme.
Dort wird im Schatten der Bäume, denn auf Kreta scheint tatsächlich die SONNE, das Boot gepackt.
Und tatsächlich lässt sich alles verstauen. Ärgerlich nur, dass die zuvor besorgte Internet-Karte so gar nicht funktionieren will. Doch das Thema muss warten, denn wir können es kaum abwarten, ins blaue Wasser zu kommen bzw. in tosende Wellen. Als es losgeht, ist es auch schon 16 Uhr.
Wir haben gleich zu Beginn deutlich merkbaren Wellengang.
Der erste Moment im Wasser ist ein Mix aus Adrenalin, Freude, dass es losgeht und die Vorstellung, welches Bild wir abgeben, denn der Strand ist voll mit Touristen, die etwas irritiert gucken.
Nach dem wir uns wieder beruhigt haben und zurück zu unserer Aufgabe gelangt sind, klappt es besser als gedacht. Das Boot lässt sich super ziehen, die Kälte ist auszuhalten und wir freuen uns einfach, dass wir in unserem Element sind.
Kurz darauf der erste „Schock“:
Maria wird von einer zwei Zentimeter großen Krabbe als Taxi benutzt. Ihr Kommentar: „Find‘ ich nicht so prickelnd“.. Schnips, da ist die Krabbe weg.
Insgesamt sind wir 2,5 Stunden im Wasser, bevor die Sonne hinter dem Gebirge untergeht und uns zwing, für den Tag aufzuhören. Die Zeit bis dahin nutzen wir für erste Filmaufnahmen, Müsliriegel essen und Fußmassagen auf Grund sehr früh einsetzender Krampfanfälle von Saskias Seite 🙂
Das erste Biwak
Unser erstes Nachtlager ist ein Kiesstrand. Dort liegen wir im Zelt, auf Steinen, drei Meter vom Meer entfernt. Vor dem Schlafen machen wir uns noch einen wärmenden Pfefferminztee. An dieser Stelle ein großer Dank für unseren super Kocher an www.unterwegs.biz!
Morgen geht es um sieben los, denn wir müssen für mobiles Internet sorgen. Sonst können wir euch nicht mit neuen Storys auf dem laufenden halten.
Wir sind glücklich und voller Zuversicht, dass alles klappt. Die Stunden vergingen am ersten Tag wie im Flug. Wir hoffen, das bleibt so!“
Maria und Sakia
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Kommentare:
silke schrieb am: 10. Oktober 2013 – 19:07:34
ich drück euch die Daumen und freue mich schon auf Neuigkeiten
Co schrieb am: 10. Oktober 2013 – 19:12:00
Mädels, ihr habt wirklich Mut,
das find’ ich super-gut!
Ihr seid total verrückz, doch macht, was euch beglückt!
Malt euer Leben bunt,
dann fühlt ihr euch gesund!
Viel Erfolg auf Kreta –
wir sehen uns dann “späta”!
(Maria- im Nov.!!! :-)))
Alles Liebe von Co
Sonja schrieb am: 10. Oktober 2013 – 19:24:00
Hallo Mädels, ich bewundere Euch und drücke die Daumen, dass Ihr alles gut übersteht. Lasst Euch auf Euren Landestationen verwöhnen. Freue mich riesig auf Eure Berichte. Schön, dass Jörg alles über Radio Kreta veröffentlicht.
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Tag 2: Von Falassarna nach Sfinari
Aufgrund hoher Wellen und starker Strömungen musste Saskia und Maria in einer einsamen Bucht vor Sfinari an Land gehen. Die Mädels sind erschöpft, aber gesund. Morgen versuchen sie, bis zum Ort Sfinari zu kommen. Dort treffen wir uns dann. Die Tour geht weiter, dessen sind wir gewiß.
Tag 3: Am Strand von Sfinari
Maria und Saskia gehen in Sfinari an Land.
Jetzt ist erstmal Kaffee und kühles Quellwasser WICHTIG.
Das Leben ist Stoffwechsel. Deshalb gut Essen und Trinken.
Weiter geht es mit dem „Pony“.
Trotz aller Anstrengungen. Saskia sieht glücklich aus.
Auf dem Weg nach Livadia. Dort bekommen die Mädels erstmal ein Zimmer (Danke, Birgitta). Endlich mal Duschen und in einem richtigen Bett schlafen. Morgen geht es dann weiter Richtung Elafonissi.
Tag 4: Die erste Dusche
„So langsam verfliegt das Strandurlaub-Feeling und die Tortur nimmt ihren Lauf
Man merkt jeden Knochen der nachts zu lange auf Steinen lag, wir merken alle Stellen die dauerhaft belastet werden, haben Blasen an den Füßen usw..
Doch wir werden nach und nach auch immer eingespielter und die Handgriffe sitzen. Mittlerweile können wir gut einschätzen, wann und wie lang wir komplette Neoprenanzüge anziehen müssen und wann ein Lycra-Shirt reicht. Die Anzüge halten zwar warm, bieten allerdings auch extrem viel Widerstand im Wasser. Genau umgekehrt ist es mit Bikini oder Lycra-Unterzieher. Wir müssen den Tag über genau abwiegen, wann was angezogen wird, um nicht auszukühlen und trotzdem die geplante Strecke zu schaffen. Die Zeichenverständigung wird auch immer besser. Was gut ist, da ein ständiges Aufstellen im Wasser Zeit kostet und den Rhythmus stört. An Land wird aufgeteilt, wer welche Aufgaben (Zelt, kochen, Datensicherung) übernimmt. Und um nicht ständig ziellos in unseren Dry-Säcken zu wühlen, auf der Suche nach einem Müsli- oder Schokoriegel, haben wir ein optimales Pack-Sack-System entwickelt mit Essenssack, Apothekensack, Maria-Sack, Saskia-Sack, Gemeinschaftssack, Technik-Sack, Wichtig-Sack und Schnell!-Sack.
Nachdem Maria die letzte Nacht unter freiem Himmel im Schlauchboot verbracht hat (an Land) und Saskia daneben im Zelt lag, haben wir uns heute etwas mehr Schlaf gegönnt und sind erst gegen 9 Uhr losgeschnorchelt. Der Weg ins Wasser war wegen großen Steinen und noch größeren Wellen eine ziemliche Hürde. Unser treues Boot, dass wir aufgrund seiner Form im Wasser liebevoll „Hängebauchschein“ getauft haben, wurde trotzdem nicht zum kentern gebracht. Wir allerdings wurden ziemlich demoliert: Saskias Flosse wurde durch den Aufprall zerbrochen. Da wir auch nichts anderes zurückgreifen können, muss unser Panzertape die nächsten Tage gute Dienste leisten. Normalerweise taped Maria ja nur Menschen. Hier musste sie ihre Künste allerdings an Flossen beweisen.
Da wir im Moment auf Internet und Strom von aussen angewiesen sind haben wir uns von unserer guten Seele Jörg (Radio Kreta) in ein Dörfchen mit diesen Möglichkeiten bringen lassen. Durch die ganze Hilfe vieler lieber Menschen hier konnten wir fast alles erledigen und heute zum ersten Mal duschen – war auch dringend nötig!
Nachmittags erlebten wir mal nebenbei noch ein kleines Erdbeben der Stärke 6,5. Wir haben ja sonst keine Sorgen.
Nun sitzen wir in der Nähe von Livadia und sind wie immer gespannt, was der nächste Tag so bringt.“
Tag 5: Deswegen heißt es Snorkeladventure
„Der morgendliche Blick aufs Meer zeigte nichts als hohe Wellen und viel Wind. Juhu! Wir starteten heute aus einem Miniatur-Hafenbecken, um bessere Kontrolle über das Boot zu haben. Für den Start ging die Theorie auch auf, außerhalb des Hafens find die Party jedoch wieder richtig an. Der einzige Vorteil: Wir hatten Rückenwind. Dieser brachte allerdings auch eine ziemlich starke Brandung mit sich, wodurch „Hängebauchschwein“ und wir immer wieder Richtung Ufer transportiert wurden, während jede Welle einen heftigen Ruck an der Hüfte (wo das Boot befestigt ist (mit sich brachte). Mitten auf dem Meer links von uns die schroffe Felsküste und rechts von uns der offene Ozean, der auch nicht einladender aussieht, fragten uns gedanklich, was wir hier trieben. Mal ehrlich, welcher Mensch schnorchelt bei diesen Verhältnissen freiwillig im Nichts herum, begleitet von einem Boot, in dem normalerweise Kinder über den Baggersee paddeln.
Aber unsere Mittagspause hat uns daran erinnert wofür wir das machen. Irgendwo im Nirgendwo konnten wir an einer Felswand das Boot festmachen, rausklettern und auf einem Fels thronen. Die zweite Pause hingegen wurde zum Verhängnis. Wie immer mussten wir über große Steine uns selbst und das Boot hinausbefördern. Doch dieses Mal hatte es eine Welle zu sehr in sich, wodurch das Boot seitlich gegen das Riff knallte und danach ein schönes 5mm großes Loch vorwies. Armes Hängebauchschweinchen!
Wieder ein Zwischenfall, der uns Zeit kostete und nicht gerade erwünscht war. Nachdem wir unseren treuen Begleiter verarztet hatten, hofften wir das Beste und schnorchelten weiter. Die Wellen wurden stärker und für viele wäre solch eine Situation mental nicht auszuhalten. Wir hingegen empfinden so nach und nach Spaß an hohen Wellen, zumindest solange die Lage kontrollierbar ist, was sie bisher immer war. Und der Blick, den wir heute wieder an unserem Nacht-Strand haben, entschädigt für vieles.“
Tag 6 | 14.10.13
Überwasser vs: Unterwasser oder es fühlt sich wie Urlaub an
„Heute morgen nach einer weiteren Nacht auf groben Stein ging es los zu unserem nächsten Ziel. Im Moment befinden wir uns irgendwo zwischen Livadia und Elafonisos wir wissen es nicht ganz genau, aber unser Ziel ist klar!!
Endlich mal wieder türkis blaues Wasser und keine beängstigenden Steilküsten und Steinstrände. Wir wollen heute in die Karibik Europas. Nach ELAFONISOS.
Schon in der recht schlaflosen Nacht bemerkten wir, dass es ziemlich windig ist und auch laut Wetterbericht kommt Wind. Und so war es! Doch das Ganze hatte einen Vorteil… es kam von hinten.
Also Hängebauchschwein voran und wir hinterher…..
Durch die Strömung, die uns mitzog, waren wir unglaublich schnell im Wasser. Dieser Abschnitt war körperlich nicht so anstrengend, aber wiedermal mental eine Sache für sich.
Dabei besteht ein Riesen Unterschied zwischen Kopf über und Unterwasser.
Ihr müsst es euch so vorstellen… Überwasser schäumende Wellen, die einem ständig ins Gesicht springen, wenn man sich umdreht. Es ist eben das offene unruhige Meer. Man sieht nix als Wasser weit und breit. Das kann einem ganz schön Angst machen.
Das ist wohl auch der Grund, warum man hier keinen anderen Schwimmer antrifft
Wenn man hingegen einfach den Kopf ins Wasser steckt, merkt man die Wellen zwar noch, aber sie sind bei weitem nicht so schlimm. Denn man kann teils 20 m weit sehen, dabei Fische und den Meeresgrund beobachten. Und da ist die Welt dann wieder in Ordnung.
Also unsere Devise für die weitere Zeit: Egal wie schlimm es über Wasser aussieht. Wir stecken einfach den Kopf ins Wasser!
Wir sind also heute innerhalb von 4,5 Stunden in Elafonisos angespült worden und haben keine Pause gemacht, denn es wäre zu anstrengend gewesen vorher an die Felsen zu schwimmen.
EIne Auswirkung von so langer Zeit Wellengeschaukel wie im Karussell ist allerdings, dass uns abends an Land etwas schwummerig ist und wir das Gefühl haben, noch im Meer zu sein. Das gibt sich aber mit der Zeit.
Noch zu ein paar technischen Infos.
Wir lassen bei den 5mm Anzügen das Blei weg. Das spart Kräfte und wir liegen trotzdem gut im Wasser und was fantastisch ist… Unser Boot hat unsere Reparaturversuche gut überstanden und hat sich erholt
Es macht jede noch so hohe Welle mit, unser Goldstück! Wir sind auch zu 90% heile
Maria hat sich den Zeh aufgeschlitzt, wir haben beide ein paar Blasen, Saskias Nagel reißt weiter und wir müssen unbedingt ihre Flosse ersetzten sonst schwimmt Saksia bald im Kreis.
Um noch mal auf die Karibik Europas zurückzukommen:
Wie warm ist es eigentlich in Deutschland???
Wir liegen gerade bei strahlender Sonne und 35° unter Strohdächern und trinken eine kalte Cola. Nachdem nun 1/3 der Tour geschafft ist, machen wir heute Nachmittag mal etwas Pause. Es ist wunderschön hier. Klares Wasser, heller Strand und eine Sandzunge die zu einer kleinen Insel führt. Unser Boot haben wir neben einem kleinen Fischerboot angebunden (auch das Boot braucht ne Pause^^)
Wir lassen uns nun etwas aufwärmen und werden noch ein paar Aufnahmen machen.
Jetzt geht es uns gerade wieder richtig gut und wir grüßen euch alle!
Da es aufgrund des starken Windes im Moment zu gefährlich ist, die äußere Spitze und damit die nächste Tagesetappe zu beschnorcheln, holt Jörg uns gleich ab und bringt uns morgen zum nächsten Einstiegspunkt: Krios Beach. Seiner Aussage nach fahren selbst Fischerboote die besagte Ecke heute nicht an, um nicht in die vier Meter hohen Wellen zu geraten. Doch auch daraus ziehen wir etwas Positives: Internet, um euch mit neuen Infos zu versorgen, eine Dusche und ein richtiges Bett!!! Juhu!“
Tag 7 |15.10.13
So haben wir uns das vorgestellt- Ohne Wind ist das Leben soviel einfacher
„Vorab: Wir haben einen neuen Akku für unser Solarladegerät. Matthieu von sun2energy war so nett uns per Express ein Neues zu schicken. Dieses ist angekommen und es funktioniert einwandfrei. Vielleicht ist das andere Gerät einfach seekrank geworden, das würde uns nicht wundern. Nun zu Tour: Wir haben nun den rauen Westen hinter uns gebracht und leider auch den Karibik gleichen Teil Kretas. Dort wären wir liebend gerne noch etwas geblieben. Aber nutzt ja nix. Wir haben ein neues Ziel. Heute ging es von Krios Beach nach Paleochora. Aber vorher waren wir noch unsere Vorräte auffüllen. Neue Kekse, Müsleriegel, Brotchips, Trockenobst und Nüsse.
Und wir haben noch ein riesen Problem der letzten Tage beseitigt. Wir hatten am zweiten Tag unsere Zopfbänder verloren. JA das ist sehr dramatisch, aber nun haben wir neonfarbende Neue. Saskia bekam noch eine neue Haarbürste, denn sie fragte mich ob meine eine Pferdekadätsche sei und ich sie im Reitstall gemopst habe:) Mit der bekommt sie nämlich ihre Knoten nicht aus den Haaren. Nun ist Saksia stolze Besitzerin einer antistatischen, pinken Haarbürste.
Nachdem Einkauf alles wieder rein in die Säcke und ab ins blaue Nass.
Heute ist das Wasser, so wie wir es uns von Anfang an gewünscht haben. Klar, ruhig und KEINE Wellen. Wir waren heute so eingespielt und voll dabei, das wir unsere Pausen an Land haben ausfallen lassen. Lediglich zwei kurze Pausen haben wir uns gegönnt, in denen wir was getrunken und Müsliriegel und Brotchips (Geschmack Knob^^) genascht haben. Stellt euch das aber auf dem Meer nicht so einfach vor. Man muss die Riegel wie das Griechische Feuer in die Luft halten, damit die nächste kleine Welle nicht aus einem süßen, leckeren Riegel eine salzige Angelegenheit macht. Ach und mit zu vollem Magen schnorchelt es sich auch gaaaanz schlecht, da kann einem schon mal übel werden. Wisst ihr was echt frustrierend ist???? Da sieht man das Ziel und denkt „Gott sei Dank, gleich sind wir da“ und dann benötigt man noch 1,5 Stunden zum rettenden Land… Die Entfernungen sind vom Meer aus echt total schwierig einzuschätzen.
Aber wir sind angekommen. Am Ende war wieder merklich mehr Wind und es soll morgen auch nicht so günstig um das Wetter stehen. Mal gucken ob wir ins Wasser können oder ob uns der Wind ein Strich durch die Rechnung macht. So lange sitzen wir nun in einer Strandbar und essen griechischen Salat und Fruchtsalat zum Nachtisch. ..Man wie gesund, das tun wir sonst nicht mal in Deutschland. Der Bar-Besitzer hat uns, nachdem er unsere Story gehört hat, eine Dusche und Strom in seinem Hotel angeboten. Die Griechen sind wirklich sowas von nett hier. Es sind uns so viele tolle, hilfsbereite und offene Meschen begegnet, die unsere Tour um noch einiges reicher machen. Danke an dieser Stelle an alle die uns auf unserem Wege bis hierhin unterstützt haben.
Wir sind nun wirklich erschöpft uns müssen unsere Blasen verarzten und unser Equipment entsanden. Euch daheim eine schöne Woche.“
Tag 8 – 16.10.13
Schlaf könnte helfen
„Schlaf soll ja bekanntlich die Regeneration fördern und den Körper wieder mit Energie aufladen. Genau das war in unserer letzten Nacht NICHT der Fall.
Paleochoras Strand ist übersäht mit Sonnenliegen, von denen jede einzelne nach einem für uns gemütlichen Bett aussah. Das kam uns gerade recht, da unser Zelt pitschnass im Boot lag. Allerdings hatten wir die Rechnung nicht mit dem Wind, der nachts aufkam, gemacht. Trotz gefühlter 10 Klamottenschichten und unserem sonst so warmen Schlafsack mussten wir die letzte Nacht alle Energie zum Zittern aufwenden. Kein Problem – wir haben ja genug Vielleicht tritt auch langsam der Auskühleffekt ein…so oder so…schön war es nicht!
Bevor es ins Meer ging, reparierten wir noch Saskias Flosse mit einer provisorischen Schiene und Tape. Sieht etwas nach moderner Kunst aus aber solang es seinen Zweck erfüllt…Mal sehen, wie weit wir damit kommen.
Völlig entkräftet von den 2 min Schlaf und den 8 Stunden Frieren schlüpften wir in unsere Anzüge und stiegen wieder ins Wasser (und täglich grüßt das Murmeltier). Mit Blick in Richtung Sougia legten wir los, nicht ahnend, dass die heute Strecke uns 8 Stunden im Wasser halten wird. Die Wellen waren erträglich und die Strömung mit uns. Trotzdem wird unser sonst so leicht zu ziehendes Hängebauchschwein schon bei schwachem Wind zum LKW. Das über Kilometer andauernde Blauwasser unter uns machte die Etappe auch nicht gerade bekömmlicher. Sobald man nur noch endloses blaues Nichts unter sich hat, ergeben sich zwei Probleme: Zum einen verliert man schnell die Orientierung, da man keine Referenzpunkte hat und was dazu führt, dass man ständig den Kopf aus dem Wasser strecken muss, um auf Kurs zu bleiben. Zum anderen wird man schlicht und ergreifend etwas irre. Man ist mit sich und seinen Gedanken allein und fängt ab und zu an, Dinge zu sehen, die nicht da sind.
Wir haben allerdings alles gut überstanden, mal mit mehr, mal mit weniger guter Laune und sind gegen abend völlig aufgeweicht in Sougia angekommen. Noch nie sah ein Ziel auf unserer Tour verlockender aus, was vor allem durch die dunklen Wolken, die sich über uns zusammenbrauten, hervorgerufen wurde. Und auch wenn der sich wiederholende Kiesstrand nicht sehr gemütlich zum Aussteigen war, wissen wir ihn mittlerweile sehr zu schätzen. Sand ist zwar schön weich, hat aber auch die unliebsame Angewohntheit, überall zu kleben…wirklich überall! Das veranlasste unsgestern auch dazu, in einer unserer Landpausen, die normalerweise zum Massieren der Sehnen gedacht sind, sämtliche Technik mit einem Pinselchen zu entsanden. Da kommt Freude auf.
Trotz aller negativen Aspekte gibt es immer wieder Momente, die uns aufs Neue motivieren. Zum Beispiel dann, wenn ein völlig Fremder auf uns zu kommt und sagt: „Ihr seid doch die zwei schnorchelnden Berühmtheiten von Kreta, oder?“. Wolfgang, unser erster Fan, den wir, seit wir hier sind, getroffen haben, begrüßte uns sehr herzlich und machte gleich ein paar Fotos.
Nun sitzen wir in einer Taverne in Sougia mit dem Wissen, morgen nicht ins Wasser zu können. Ein ziemlich starker Sturm zwingt uns zu einem Tag Pause, was wir sehr bedauern. Wir versuchen unseren Frust mit gutem Essen, einer Flasche Wein und dem Gedanken, morgen ausschlafen zu können, zu besänftigen. Es gelingt uns nur ganz schwer.“
Gute Nacht,
Eure Schnorchelmädels
Tag 9 | 17.01.13
Halbzeit und Zwangsspause
„Wie gestern schon angekündigt gab es die Nacht den erwarteten Sturm und ziemlich viel Regen. Heute zog der Wind den Tag über mit 51 km/h durchs Land und über das Meer.
Als wir morgens aufs Wasser hinausguckten, waren wir froh, nicht hinein zu müssen. Schon am Strand und auch weiter draußen an den Felsen waren nur weiße, schäumende Wellen zu sehen. Wir wären heute auch gar nicht erst ins Wasser gekommen, ohne das unser Boot alias Hängebauchschweinchen voll gelaufen wäre. So ein Mist!
Wir sitzen jetzt in Sougia fest, selbst die Fähre ist heute morgen nicht gefahren, weil das Meer einfach zu wild ist. Es ist total windig in diesem Moment, alles was auf Tischen liegt, wird weg geweht und es regent zwischendurch immer wieder.
Dann bleibt uns heute Zeit, eine kleine Bilanz zu ziehen:
Wie geht es uns nach 9 Tagen, täglich mehrere Stunden im Wasser?
Wie sind wir drauf? Bereuen wir es? Haben wir noch Spaß an der Sache?
Zusammenfassend können wir sagen, dass wir noch einigermaßen gut drauf sind.
Bereuen tun wir es nicht, denn es ist definitiv ein spannendes Abenteuer.
Wir hatten zwar gerade in den letzten 2 Tagen ein paar Momente, wo wir das Wasser nicht mehr sehen konnten, finden aber immer wieder zu unserer alten, gewohnt humorvollen Art zurück und können abends über die Strapazen lachen.
Das kann man von unseren Füßen nicht sagen, die sind doch ziemlich mitgenommen.
Was uns aber tatsächlich unglaublich nervt, ist, dass wir mindestens 2 x täglich unsere 60 kg Equipment über Sand und Steine, über Straßen oder sonst wohin tragen müssen. Zudem müssen wir unser Boot was deutlich schwerer ist (Dank zusätzlich Wasser darin) täglich am Morgen, zur Pause und zum Nachtlager an den steilen Steinstränden rein- und raushiefen. Das macht keinen Spaß!
Körperlich, also von der Fitness und der Ausdauer, haben wir keine Schwierigkeiten.
Was wir aber beim nächsten Mal anders machen würden, ist ganz klar die Streckenaufteilung.
Wir kommen am Tag zwar auf unsere 10-15 km, doch nicht immer in Richtung unseres Tageszieles, sondern einige Kilometer gehen für Ausweichmanöver von Felsen und Blauwasser, sowie für strömungsbedingte Abweichungen drauf. Somit schaffen wir es nicht immer schnorchelnd an unser Tagesziel und mussten ab und an zusätzlich auf ein Auto zurückgreifen. Nochmal hier der Hinweis auf die unglaublich netten Griechen! Oder hättet ihr einfach zwei triefende, zerzauste Frauen mit 7 großen Taschen und Schlauchboot mitgenommen?? Also in Deutschland wohl kaum.
Glück hatten wir nicht nur mit den tollen Menschen auf Kreta, sondern bis hierhin auch mit den Temperaturen. Fast immer mind. 30°C, also konnten wir unsere nassen Körper immer schnell trocknen und wärmen.
Saskias Äußerung zu unserer Tour ist: „Im nächsten Urlaub wird nur entspannt!“ und Marias Gefühlslage ist: „Nach Sonnenrot kommt Urlaubsbraun“
In diesem Sinne nutzen wir heute den Tag zum Relaxen und Sonne tanken.“
Tag 10 – 18.10.13
Das sollten unsere Eltern besser nicht lesen
„Nach einem genüsslichen freien Tag zog es uns so langsam aber sicher wieder ins Wasser. Die Wettervorhersage für den heutigen Tag war gut und so hofften wir das Beste, wieder losschnorcheln zu dürfen. Der Wind aber gönnte uns dieses Vergnügen nicht. Zwar ist es nicht mehr so stürmisch wie am Tag zuvor und die Fähren fahren auch wieder, trotzdem sind die Wellen noch hoch genug, dass zwei Mädels mit einem Schlauchboot sich besser nicht hineinwagen.
Um keinen weiteren Tag in Sougia verstreichen zu lassen, auch wenn der Wein sehr bekömmlich und die Betten sehr gemütlich waren, nahmen wir die Fähre nach Chora Sfakion über Agia Roumeli und Loutro entlang der wunderschönen Steilwände der Südküste, die alle bisherige Landschaft in den Schatten stellt. Schon ziemlich schade, dass wir aufgrund des Wetters hier nicht langschnorcheln konnten…wir mögen definitiv keinen Wind! Würde es nach uns gehen, hätten wir noch mehr von der Küste hautnah erlebt. Jedoch stecken die äußeren Bedingungen den Rahmen ab, wogegen wir nicht viel ausrichten können.
In Chora Sfakion angekommen bunkerten wir unser Zeug bei notosmare, einer super hilfsbereiten Tauchbasis und begaben uns zum Strand. Die kargen Felswände und die von der Brandung in den Stein gegrabenen Höhlen zwischen Loutro und Sfakion luden uns zu einem kleinen Schnorcheltrip ein, während Hängebauchschwein ein bisschen in der Sonne relaxen durfte. Der wäre dort auch fehl am Platz gewesen, da wir frei von Equipment ein paar spektakuläre Aufnahmen machen wollten, wohl in dem Bewusstsein, dass es möglicherweise etwas schaukelig wird.
Für das, was nun kommt, eine kleine Warnung: Bitte nicht nachmachen!
Vom Strand aus sah die Brandung schon nicht besonders feinfühlig aus. „Was solls?!“, dachten wir uns und ließen uns von den Wellen ins Meer ziehen, um tolle Bilder zu erhaschen. Schließlich sind wir mittlerweile einiges gewohnt und meinten, die Situation einschätzen zu können. Das Wasser sah durch den aufgewirbelten Sand und die schäumenden Wellen aus, als hätte jemand ein sehr großes Paket Milch hinein gekippt. Wunderschön türkisblau, allerdings sehr trüb mit 50 cm Sicht und versetzt mit einem besonders starken Fischaroma. So schmeckte es zumindest. Ab und zu ein paar kleine Grotten, die wir uns jedoch nur von außen ansahen. Eine Höhle, die einen kleinen 1 m breiten vorgelagerten Kiesstrand hatte, gefiel und allerdings so gut, dass wir sie uns von Nahem anschauen wollten. Keine gute Idee! Der Kies erwies sich eher als grobes Geröll, das von den 1-2 m hohen Wellen hin und her geschleudert wurde. Wir, wie sollte es anders sein, mittendrin im Geschehen. Bei dem Versuch, aus dem Wasser zu kommen, bekamen wir alle paar Sekunden einen schönen Steinhagel von hinten zu spüren. Aus den 5 cm großen Steinen, die wir später aus unseren Bikinihosen raus sammelten, könnten wir ein kleines Einfamilienhaus bauen. Endlich draußen bewunderten wir den stürmischen jedoch traumhaften Ausblick und verdrängten dabei den Gedanken, dass wir dort auch wieder hinein mussten. Wir warteten die besonders starken Wellen ab und stürzten uns etwas weniger optimistisch zurück in die Flut. Das hat so einigermaßen gut geklappt.
Das ganze Spektakel hat uns neben ein paar schönen Aufnahmen neue blaue Stellen, Schürfwunden und eine zweite diesmal komplett geschrottete Flosse beschert. Der Kosten-Nutzen-Faktor fiel für uns also nicht sonderlich gut aus. Dank des netten Basisleiters Damogles von notosmare bekamen wir ein neues Flossenpaar geschenkt, das Saskia die restliche Strecke hoffentlich gut vorran bringen wird. Morgen soll der Wind angeblich noch mehr nachlassen und es wird für uns hoffentlich möglich sein, unsere gewohnte Tagesetappe zurückzulegen.
Motiviert sehen wir dem nächsten Tag entgegen und hoffen, dass unser Schweinchen mal wieder etwas Wasser abbekommt.“
Tag 11 – 19.10.13
Es kann nur besser werden…
…denn schlechter geht kaum.
Seit drei Tagen sitzen wir nun fast im Trockenen und der Wind erlaubt es uns nicht, unsere Tour weiter zu führen. Nach einem erfrischenden Sprung heut morgen ins trübe Hafenbecken von Chora Sfakion waren wir noch relativ optimistisch, die heutige Etappe trotz Wind zu schaffen. Falsch gedacht.
Die Landschaft war wie immer atemberaubend und auch unter Wasser haben wir einige neue Dinge zu Gesicht bekommen: viele Schwärme von Mönchsbarschen, Brassen und Goldstriemen, Sepien und wunderschöne Leuchtquallen, die allerdings auch wunderschön im Gesicht brannten.
Mit rasender Geschwindigkeit legten wir ganze 4 Kilometer in 4 Stunden zurück, was wir der heftigen Gegenströmung zu verdanken hatten. Als der Wind noch mehr zunahm und wir merkten, dass wir uns seit einer Stunde quasi nicht mehr von der Stelle bewegten, war die einzig sinnvolle Entscheidung umzudrehen, zurück zum letzten Strand zu schnorcheln und dort dem Wasser für heute den Rücken zu kehren.
Gerade dieser Strand war natürlich, um den Tag perfekt zu machen, der einzige FKK-Strand auf ganz Kreta, wie uns ein freundlicher Urlauber erklärte. Wunderbar! Da hockten wir nun, völlig fertig von der Anstrengung, genervt, dass nix mehr geht in unseren Anzügen und fühlten uns zudem noch schlecht, dass wir nicht nackt waren.
Da kein Weg an diesem Tag mehr zu unserem Zielort führte, zumindest nicht im Wasser, ließen wir uns nach Fragokastello fahren. Dies bedeutete gleichzeitig, dass wir zum gefühlten 183sten Mal unser Boot entlüften, unsere Sachen zusammenpacken und alles an Land hin und her schleppen durften. Das erfüllte uns noch mit mehr guter Laune, als wir sie sowieso schon hatten.
Nun befinden wir uns in Fragokastello und sitzen entmutigt an unserem neuen Nachtlager, nicht ahnend, was der Wind die nächsten Tage treibt und wann wir endlich wieder los schnorcheln können. Schon drei Tage haben wir mittlerweile verloren und es gibt keine Garantie, dass der Wind wieder nachlässt oder zumindest in die für uns passende Richtung weht. Denn sobald richtige Gegenströmung herrscht, rührt sich Hängebauchschwein kaum einen Meter mehr.
Nach wie vor bekommen wir von den Leuten viel Zuspruch und auch der Basisgründer von notosmare bestätigte uns mal wieder, was für eine bewundernswerte Wahnsinnstour wir da auf uns genommen hätten.
Nicht desto trotz sind wir nach 11 Tagen an einem Tief angelangt, was weder durch körperliches noch technisches Versagen sondern einfach durch äußere Umstände hervorgerufen wurde. Der Wind kann uns mal!!!
Der einzige Höhepunkt des heutigen Tages war…und das ist schon eher traurig…wir haben Katzen gestreichelt, was uns wie in unserem Profil beschrieben immer viel Freude bereitet.
Drückt uns die Daumen,
eure genervten Schnorchler
Tag 12 – 20.10.13
Ein Hauch von Luxus
„Uns fielen auch heute Nacht einige unschöne Worte für den Wind ein. Der sauste uns trotz des geschützen Lagers so um die Ohren, dass wir in der Nacht unsere Sachen retten mussten. Könnte der Wind uns theoretisch mit dem Zelt wegpusten?? Wir hatten fast das Gefühl.
Das Internet spuckte am Abend zwar noch 40 km/h Windgeschwindigkeit aus Nord-Ost raus. Trotzdem versuchten wir unser Schnorchel-Glück, um nicht untätig zu sein.
Also unser „Same procedure as every Day“: Luft ins Schwein, Klamotten entsanden, alles ins Wasser und voller Enthusiasmus ins hinterher. Aber Pustekuchen!
Wenigstens haben wir es probiert. Das Meer jedoch war mal wieder stärker als wir.
Damit wir nicht wieder in schlechter Laune und an den Tatsachen, an denen wir nichts ändern können, versinken, machten wir ein Alternativprogramm. Wandertag.
Dem Europäische Fernwanderweg E4 folgend liefen wir in in eine atemberaubende Schlucht und Dank der fazinierenden Natur Kretas, der warmen Temperaturen (immernoch 28°) und der Abwechslung zum Wasser stieg unsere Laune wieder. Als dann auch noch ein Eis dazu kam, war die Welt wieder in Ordnung.
Kann uns eigentlich jemand sagen, warum es überall anders in der Welt so coole Eissorten am Stil gibt? Naja wahrscheinlich weil es in der Kulisse auch gleich besser schmeckt.
Von Fragocastello ging es für uns mal wieder über Land nach Plakias.
Weintrauben essend saßen wir dann nichts ahnend auf einer Bank, als ein Ehepaar vorbei ging, sich wieder umdrehte und uns fragte, ob wir nicht die Schnorchel-Mädels seien. “ Ähh ja sind wir“ war unsere verduzte Antwort und es stellte sich heraus, dass man schon auf uns wartete. Jürgen, Petra, Tamara sowie der bekannte Fotograf Piet Freitag haben unsere Tour verfolgt und meinten, dass so ein „Herrlicher Wahnsinn“ belohnt werden muss. Unerwartet kamen wir zu einem unheimlich netten und komfortablen Nachmittag. Wir haben ein Schlafplatz in dem Ferienhaus von Jürgen und Petra angeboten bekommen. Eine ausgedehnte warme Dusche war das Erste, nachdem es uns gelüstete und die Laune besserte sich merklich. Saskia konnte sich jetzt sogar wieder an ihrer neuen Haarbürste erfreuen. Danach wurden wir bei Tee und Kuchen detailiert ausgequetscht über unsere Tour, die Idee und das Warum. Aber bei soviel Miteifern und Interesse kamen wir richtig ins Plaudern.
Die vielen Interessanten Gespräche gingen in ein leckeres gemeinsames Abendessen über. Wie dankbar wir Euch sind!!! Toll das wir so netten Menschen begegnen dürfen. Ihr macht unsere Tour noch soviel reicher als nur die Erfahrungen im Wasser.
Vollgepromft und glücklich nehmen wir gleich unser windstilles Nachtlager in Augenschein.
Jeder hat heute Nacht ein fast königliches eigenes Bett!! Wie großartig doch die normalen Dinge des Alltags sind.
Träumt alle schön und sagt dem Wind, er soll gnädig sein. Nach aktuellem Stand soll er morgen vomittag noch Stärken um 4-5 haben, aber ab Mittag wird es ruhiger.“
Tag 13 | 21.10.13
Jippi Year- Wir sind wieder dabei
„Nach einer erholsamen Nacht und einem stärkenden Morgen, dank grichischem Frühstück, sind wir erst gegen 12 Uhr auf in Richtung Strand von Plakias.
Die Windvorhersage sagte uns, dass es vorher keinen Sinn machen würde ins Wasser zu steigen. Aber das machte auch gar nichts.
Wir kamen am Strand mit einer Eskorte an netten Menschen an, die uns am Abend zuvor „aufgegabelt“ haben Die gleiche Truppe von gestern brachte uns zum Strand und verfolgten unser Treiben.
Piet ist ja unteranderem Fotograf und so kamen wir und unser Hängebauchschweinchen, was auch weiterhin keine Folgen seiner Verletzung zeigt, zu einem Fotoshooting.
Das zog allerhand Menschen an, die sich fragten was wir da tun. Und nach kurzer Zeit war nicht nur eine Kamera auf uns gerichtet. Manno, man
Nach einigen Posing mit Schweinchen und unserem Monster- Equipment und der herzlichen Verabschiedung, inklusive Winken vom Strand aus, verschwanden wir im Wasser gen nächte Felsnase.
Dank der ganzen Krafteinwirkungen der letzten 11 Tage meldeten sich nach kurzer Zeit Marias Sehnen, die eine Zwangpause von nöten machten. Tja was macht man nun mitten auf dem Meer, wenn man vor Schmerzen nicht weiter kommt?
Mitten im Wasser ging dann das gewühle nach den Schmerztablette los. Gesucht, gefunden, mit Wasser runtergespühlt und nach kurzer Zeit ging es dann. Zum Glück!
Auf unserem Weg in Richtung Preveli kamen uns einige Ausflugsboote entgegen, die uns mit entferntem Winken grüßten. Amüsant
Die Strecke heute war ein Traum. Der Wind war bis auf eine halbe Stunde von vorne gnädig und es blieb ruhig im Wasser.
Vorbei an unzähligen Höhlen , kleinen Buchten, türkisem Wasser und Fischschwärmen. Es war großartig und jetzt wussten wir wieder warum wir das hier eigentlich machen.
Saskia war heute so nett und übernahm das Boot ziehen und ich war ständig am tauchen um Fotos zu machen und kam jedes mal strahlend wieder an die Oberfläche.
Das mag auch an der musikalischen Untermalung gelegen haben. Dank des Handys mit ausgewählten Playlist, in einem wasserfesten Case, wurden die Bilder gleich passend mit Musik hinterlegt.
I, I follow. I follow you deep sea baby…. Schallala
Die Unterwasserwelt mit ihren Farben ist hier wirklich sehenswert und somit war es heute die reinste Freude dort zu sein wo wir waren.
Ungelogen!!
Wir haben heute Boden gut gemacht. Da wir so spät ins Wasser sind haben wir die gesamte Strecke ohne Unterbrechung in 5,5 Stunden zurückgelegt. Dabei haben wir uns auch viele Höhlen genau angeschaut und unser GPS sagte uns 13,6 Kilometer. So kann es gehen wenn alles optimal (bis auf den kleinen Sehnenausfall^^) läuft.
Kurz vor 18 Uhr sind wir dann in Priveli angekommen. Ein kleiner Strand, von wo aus ein Süßwasserfluss ins Meer endet. Und wir endeten dort auch
Wie Gestrandete hievten wir diesmal uns und nicht das Boot aus dem Wasser. Dabei ahteten unsere Filmversuche in einen beidseitigen Lachanfall aus, weil wir im flachen Wasser kaum unsere Flossen ausbekommen haben.
Aber tatsächlich schafften wir es uns und Anhang aus dem Wasser zu holen und werden nun die Nacht bei einem wundervollen Panorama im Zelt verbringen. Die Sonne geht gerade unter, der warme Tee ist sehr wohltuend und wir werden uns gleich ans kochen machen, vorausgesetzt wir schlafen nicht gleich auf der Stelle ein Aber Saskia sucht gerade im Dunkeln unsere Taschenlampen und Maria ist noch damit beschäftigt fluchend und klatschend die unzähligen Mücken von uns fernzuhalten.
Das war für uns heute die längste Zeit am Stück im Wasser. Wir finden 5,5 Stunden ohne Pause ist schon eine Ansage, aber dafür war heute auch mit Abstand der schönste Tag.
Ihr seht es geht wieder bergauf. Schakka, Jippi Year. Dreimal Hochgehüpft und gefreut.
Liebe Grüße nach Deutschland. Ach und Samstag sind wir übrigens schon wieder da!!“
Saskia & Maria
Tag 14 – 22.10.13
Licht am Ende des Schnorcheltunnels
„Wow…schon 14 Tage und einige Kilometer haben wir hinter uns gelassen und befinden uns mittlerweile in Triopetra und somit zwei Tagesetappen vom Ziel Agia Galini entfernt.
Nachdem wir den ganzen Morgen mit zwei übergroßen Gänsen kämpfen mussten, die ständig unser teures Equipment beißen wollten und sich nur mit Brot bestechen ließen, fing der Tag schon aufregend an
Heute wurden wir für die vielen Mühen, die ständigen Auas und die Metallbürstenhaare mal wieder ordentlich entlohnt. Das Wasser war die erste Tageshälfte so ruhig wie noch nie, wir sind stets über flache hellblaue Abschnitte geschnorchelt und das bisherige Unterwasser-Highlight trat auch ein: Neben einigen Stachelrochen durften wir heute zwei wunderschöne Schildkröten bewundern, sowohl sitzend als auch frei schwimmend.
Wir kamen gut vorran und hatten unsere Tagesstrecke nach 4,5 Stunden hinter uns gebracht, was im Vergleich zu den ersten Tagen schon relativ zügig ist. Doch auch unser Körper merkt die zweiwöchige Dauerbelastung deutlich und so manche Wehwehchen heilen nicht mehr, bevor wir nicht wieder in einem trockenen, kuscheligen, warmen Bett in Deutschland liegen. Maria hat sehr mit ihren Sehnen im Fußbereich zutun und die Schmerzen sind mittlerweile so stark, dass sie regelmäßig auf Schmerztabletten zurückgreifen muss. „Nicht gerade der gesündeste Weg, aber da muss ich jetzt noch durch!“. Saskia hingegen bekommt die Kälte mit jedem Tag deutlich mehr zu spüren und hat sich sowohl über als auch unter Wasser (Unterzieher, Anzug, Kopfhaube, Neoprensocken) in mehr und mehr Schichten eingewickelt. Vor allem die Nächte sind so langsam aber sicher ziemlich frisch und man wird vor Kälte ständig wach. Keine richtige Erholung also!
Je anstrengender die Aktion für den Körper wird, desto motivierter werden wir selbst allerdings, da das Ziel schon nahe ist und fast jeden Tag tolle Menschen auf uns zukommen und sich als unsere „Fans“ outen. Somit hatten wir heute wieder einen wundervollen Abend in netter Gesellschaft. Diesmal geht der Dank an Jörg und Uschi, die uns heute 10 verschiedene bequeme Betten organisiert hätten. Wir bleiben unserem Zelt die letzten Tage allerdings noch treu und hauen uns heut wieder in den Sand.
Da wir darauf aufmerksam gemacht worden sind, dass viele Beobachter unserer Tour gar nicht wissen, was „Schnorcheln“ überhaupt ist und bedeutet, hier nochmal die kurze Erklärung: Beim Schnorcheln ist man mit einer sogenannten ABC-Ausrüstung (Maske, Schnorchel, Flossen) ausgestattet und bewegt sich mithilfe von Flossenschlägen fort. Die Arme werden dabei gar nicht benutzt. Jeder der also eine Schwimmbewegung vermutet, liegt falsch.
Noch eine ganz wichtige Meldung zum Schluss: Da es zeitlich ganz gut hin haut und wir unsere Sachen noch einen Tag trocknen müssen, werden wir höchstwahrscheinlich einen Tag früher, also schon am Donnerstag in Agia Galinis Hafen einlaufen. Ganz sicher feststehen wird es morgen. Der Wind hat wie immer Mitspracherecht
Wir verabschieden uns für heute und sagen Gute Nacht Deutschland, Gute Nach Kreta, Gute Nacht Hängebauchschwein.“
Saskia und Maria
Tag 15 | 23.10.13
Not macht erfinderisch
„Es ist Wahnsinn. Mittlerweile sind wir seit 14 Tagen hier und morgen endet unser Abenteuer.
Und es ist wahrlich das Abenteuer unseres Lebens!
Die Nächte werden merklich kühler und schaffen gerade mal eine Höchsttemperatur von 12°C, weshalb unser Schlaf mal wieder zu kurz gekommen ist. Das merken wir doch deutlich. Unser Körper ist von dem Tag im Wasser sowieso schon ausgekühlt und wir bekommen ihn vor dem Schlafengehen kaum warm und da hilft der Zwiebellook nachts auch nicht viel.
Sehr müde ging es dann zur vorletzten Etappe unserer Tour. Und die war wiedermal wundervoll sehenswert. Für alle die noch nie auf Kreta waren.. es lohnt sich.
Wie zu erwarten haben Marias Füße keine Spontanheilung erlebt und so musste wieder eine Tablette helfen, die nur leider zu Beginn nicht sehr wirksam war.
So war Saskias Idee, Maria ein Stück abzuschleppen. Also Oberkörper hinten auf´s Schweinchen und Maria fungierte als Heckmotor. Denn aus der Position ging es mit den Schmerzen.
Da merkten wir, dass es unglaublich schnell voran ging und so hingen wir beide nach kurzer Zeit hinten auf unserem Boot. (Das Arme Ding, was es alles ertragen muss^^).
Lachend, erstaunt und glücklich über unsere Spontan-Entdeckung paddelten wir also mit Vier-Flossen-Heck-Antrieb in Richtung Agios Georgios.
Das klappte wunderbar und erst einige Zeit später konnte uns die Unterwasserwelt vor Agios Pavlos wieder in seinen Bann ziehen. Felsformationen, Höhlen und die unterschiedlichsten Blautöne ließen uns kaum los.
Nach wiedereinmal einigen Stunden im Wasser und noch mehr Kilometern sind wir fix und fertig an unserem Ziel angekommen.
Wir geben es zu, mittlerweile ist es jeden Tag hart ins Wasser zu gehen, weil der Körper sich jetzt doch so langsam meldet. ABER… Nur noch morgen einmal ins Nass und dann haben wir unser gestecktes Ziel erreicht. WOW. Die Zeit verging echt wie im Fluge und der Süden ist wirklich unser absolutes Schnorchel-Highlight.
Wir werden morgen gegen 12 Uhr in Agia Galini auftauchen und dann wohl erstmal Luftsprünge machen oder in Dauerlachen verfallen, weil wir uns gar nicht vorstellen können, dass es dann echt geschafft ist.“
Bis morgen dann,
Maria & Saskia
Tag 16 I 24.10.2013
Agia Galini I Das Ziel ist erreicht! Glückwunsch!
Es war kein Zuckerschlecken, aber es hat sich gelohnt!
„Als wir heute das letzte Mal vom Wellenrauschen und der kretischen Sonne geweckt wurden, war uns noch gar nicht so richtig klar, dass wir heute das letzte Mal unser Boot bepacken, das letzte Mal unsere geschundenen Füße in die Flossen quetschen und die letzten Kilometer im Wasser hinter uns lassen würden. Wie immer war der erste Gedanke, dass es noch viel zu früh ist und wir liegen bleiben wollen.
Trotzdem rafften wir uns nochmal auf, um die Unterwasserwelt zwischen Agios Georgios und Agia Galini zu erkunden. Da die Windvorhersagen für den heutigen Tag nicht sehr rosig aussahen, legten wir die letzten Tage extra ein bisschen mehr Strecke zurück, sodass die heutige Etappe eher ein Spaziergang mit Flossen war. Bevor es ins Wasser ging, hatten wir wie fast jeden zweiten Tag noch ein nettes tierisches Erlebnis. Aus dem nichts kam ein hyperaktives Mini-Hündchen angerannt, das uns begrüßte, als wären wir alte Bekannte und mir nichts dir nichts ins Zelt rannte, sich in unseren Sachen wälzte und unsere Weintrauben weg aß. Etwas verwirrend aber definitiv sympathischer als aufmüpfige Riesen-Gänse.
Vorbei an kargen, beigefarbenen Felswänden, die in türkis-blaues Wasser eintauchten, genossen wir nochmal das, was wir die letzten zwei Wochen jeden Tag taten. Nein gelogen. In Wirlichkeit taten mal wieder die Füße weh und wir freuten uns unheimlich auf das Gefühl, es endlich geschafft zu haben. Neben uns fuhr noch das ein oder andere „richtige“ Schiff vorbei und wie immer waren die Blicke fotoreif, als wir überzeugt von unserer Leistung mitten durch den Hafen von Agia Galini schnorchelten und schließlich am Strand ankamen. Auf die letzten 100 Meter boten Saskias Zehen aufgrund von Dauerkrämpfen nochmal einen exotischen Anblick…ungefähr so, als müsste ein Exorzist ihnen den Teufel austreiben.
Und plötzlich waren wir da! Am Ziel, am Ende der Tour, trotz Schrammen immernoch lebend und fröhlich-bescheuert, wie wir eben so sind. Zunächst konnten wir es eigentlich nicht so ganz fassen, während wir uns wie abends die Schlafsäcke aus den Hüllen aus unseren Anzügen pellten. Kurz darauf kamen auch schon Piet, Petra und Jürgen, ganz tolle Menschen und Mitverfolger unserer Tour und wir verbrachten den Nachmittag damit, den zurückerworbenen Luxus zu genießen. Nach einer ausgedehnten Fressorgie, die umgerechnet wahrscheinlich 2 Tagesetappen zum Abtrainieren bräuchte, bewiesen die Kreten mal wieder ihre Gastfreundlichkeit und präsentierten uns die große Raki-Flasche. Da wir morgen ausnahmensweise mal nicht ins Wasser müssen, haben wir ordentlich angestoßen. Yamas!
Zum Nachmittag hin wurde es nochmal etwas traurig…wir mussten Abschied von unserem treuen Hängebauchschweinchen nehmen. Da es sich hier viel wohler fühlt als in einem deutschen Keller wurde es von unserem lieb gewonnenen Künstler Piet adoptiert und wird hier seinen Lebensabend verbringen. Unser treuer Begleiter hat jeder Welle gestrotzt, etliche Tage Sonne und Salzwasser überlebt, teilweise als Bett fungiert und im Ernstfall sogar uns beide plus das Equipment getragen. Danke Schweinchen.
Den heutigen Bericht halten wir etwas kürzer, um auf mehr Schlaf als sonst zu kommen (der Raki wirkt Wunder). Dafür werden wir morgen nochmal einen ausführlichen Abschlussbericht mit Rückblick auf das Erlebte schreiben.
Wir können aber jetzt schon mal sagen, dass wir überglücklich und dankbar für alles sind.“
Gute Nacht an alle!
Wie es weitergeht, erfahrt Ihr in dem Blog von Unterwasser.de
Was rund herum über Wasser passiert, erfahrt Ihr auch bei uns.
Sie haben´s echt geschafft!! Irre!!!
Da kommen wir nach Agia Galini .. und treffen „unsere Wahnsinnigen“ nicht in ausgelassener Partylaune und vor Freude und Glück gröhlend an, sondern -wie schon zuvor- bescheiden und zufrieden in sich lächelnd! Gibt´s das ..?! 🙂
Aber gut, so was muss erst mal sacken…
Es war einfach herzerwärmend sie zu sehen und ein wenig mit ihnen zu feiern!
(Raki kann man auch aus medizinischen Gründen trinken …ne?!!) :-))
Schön Euch begegnet zu sein! Eine kurze, aber schöne Zeit.
Dann macht´s gut -und bewahrt Euch das, was Euch so besonders macht!
(ach .. das Hängebauchschwein muss sich von den Strapazen erholen und kann darum nicht zurück nach D´land. Ich werde es pflegen und in Ehren halten!) 😉
Alles Liebe und Gute,
Petra, Jürgen, Tamara, Piet -und die 2 Bestien.
Jörg, sehr schade, dass Du nicht da warst …
Nachdem ich Euch kennengelernt habe, kann ich mich nur wiederholen:
Euer Wahnsinn ist bewundernswert!! 🙂
Mit Eurem Charme, Eurem Mut und Eurer Natürlichkeit habt Ihr einen Teil unserer Seelen erobert. Mädels, Ihr seid klasse!!
Weiterhin viel Glück wünschen
Petra, Jürgen, Tamara und Piet
(Bilder folgen…)
Bescheid! Wenn der Wind uns lässt, kommen wir morgen in Plakias an 😉
Ich beobachte Euer Treiben schon eine ganze Weile .. und finde Euren Wahnsinn bewundernswert! 🙂 Hab riesigen Respekt davor, dass Ihr diese irre Idee nun wirklich umsetzt!
Weiterhin viel Spaß und Erfolg!
Falls Ihr in Plakias anlandet, gebt Böscheit! 😉
Dann hat ja die Zwischenstation beim Manolis geklappt. Immer wieder schön wenn ein Plan funktioniert. Habe mich sehr über die Bilder meines Hauptausflugsortes gefreut. Dankeschön deswegen und weiterhin alles Gute für die Mädels. Werde sie weiterhin verfolgen. Man sieht sich, Arno