Wer immer noch denkt „och, was gehen mich die ollen alten Griechen an?“ wird dieser Tage – zumindest in Athen – eines besseren belehrt: die „ollen Griechen“ haben nicht nur in Politik, Sprache, Musik und Kunst ihre Spuren hinterlassen, sondern auch im Athener S-Bahn-Netz.
Maliziöse Absichten darf man ihnen dabei sicherlich nicht unterstellen, denn so weitsichtig konnten Sophokles, Sokrates und Konsorten nun mal wirklich nicht sein. Und auch das Orakel von Delphi hat bezüglich der S-Bahnen der Neuzeit keine (zumindest keine überlieferten) Äußerungen getätigt.
Das alles ändert aber nichts an dem Ungemach, dem sich der Athener Reisende derzeit ausgesetzt fühlt.
Heute im derstandard.at erschienenes Fundstück, von suite101 mit den mythologischen Hintergründen versehen:
„Teil der früheren Agora blockiert Bau von Bahnstrecke griechischer Hauptstadt
Athen – Der „Altar der Zwölf Götter“ bereitet den Athener Verkehrsbetrieben Ungemach. Bei Renovierungsarbeiten für die Modernisierung der S-Bahn in Athen waren unterhalb der Akropolis neue Teile des Altars von etwa 521 vor unserer Zeitrechung entdeckt worden. Das antike Stück blockiert nun den weiteren Ausbau der Bahn. Wie die griechische Presse am Mittwoch berichtete, zerbrechen sich nun Wissenschafter, Bahnexperten und Verantwortliche des Kulturministeriums den Kopf, um eine Lösung zu finden.
Um die S-Bahn entlang dieser Strecke unterirdisch zu bauen, fehlt den Griechen wegen der dramatischen Finanzkrise das Geld. Den Vorschlag, die ans Tageslicht gekommenen Teile wieder zu vergraben, lehnen die Archäologen und Verbände der Freunde der Antike strikt ab. Und wenn die S-Bahn ihren Verlauf ändert, besteht die „Gefahr“ neuer Funde. „Ein Gordischer Knoten mitten in Athen“, kommentierte der griechische Rundfunk am Mittwoch.
Derzeit müssen die Reisenden in einem komplizierten Verfahren umsteigen, um von Nordathen nach Piräus im Süden der Stadt zu fahren. Die Fahrgäste sind frustriert. Auf der anderen Seite skandierten kürzlich rund 1.000 Demonstranten: Die Zwölf Götter werden nicht weichen!“ Der „Altar der Zwölf Götter“ wird vom antiken Historiker Thukydides erwähnt. Er stand in der nordwestlichen Ecke der Agora und diente als künstlicher Mittelpunkt für die Stadt Athen. (red/APA)“
Radio Kreta – man kommt einfach nicht drum herum.